My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark
noch nach) und hole dann Fertigteig für die Pizza und die Zutaten. Okay, Fertigteig ist nichts für wahre Gourmets, aber wenigstens weià ich, wie das geht.
Zurück in unserer Wohnung, mache ich mich an die Arbeit. Klar, es ist noch ein bisschen früh, aber ich brauche jetzt etwas zu tun, sonst platze ich. Also Zutaten zusammensuchen, Gebrauchsanweisung durchlesen und los geht es mit der Schweinerei. (Ich will gar nicht daran denken, wie die Küche hinterher aussieht, aber für Ereignisse wie dieses muss man eben Opfer bringen.)
Ich habe die Hände gerade frisch aus dem Teig gezogen, der ganz gut für einen Anfänger aussieht, als unser Telefon plötzlich klingelt.
Wer könnte das denn sein? Will Mama schauen, ob ich
schon auf den Beinen bin? Oder ist das wieder irgendein Umfrageinstitut oder ein Vertreter, der unbedingt vorbeikommen will, um uns seine neuen, total unverzichtbaren Produkte zu zeigen?
Als das Telefon auch nach dem dritten Klingeln noch nicht verstummt, flitze ich nach drauÃen. Am Hörer klebt jetzt Teig, aber vielleicht ist es ja wirklich was Wichtiges.
»Luna Berger«, rufe ich in den Hörer, und kurz schieÃt es mir durch den Sinn, dass es vielleicht die Buchhandlung sein könnte. Ich habe zwar keinen Vermerk gesehen, der die Teilnehmer aufgefordert hätte, sich noch mal zu melden, aber es kann ja sein, dass sie fragen, ob man kommen will.
»Hallo Luna!«, ruft eine Stimme, und ich weià genau, dass es nicht die von irgendeiner Buchhandelsmitarbeiterin ist.
Es ist Bine!
»Mensch Bine, sag bloÃ, du hast ein neues Handy!«, juble ich ihr entgegen.
»Neee, ich hab Geld fürâne Telefonkarte abgezweigt«, antwortet sie. »Mein Vater macht mit meiner Mutter gerade wieder eine Bootsfahrt.«
»Und weil du das Handy versenkt hast, darfst du nicht mehr mit?«
»Nein, ich habe gesagt, dass es mir nicht gut geht und ich lieber hierbleiben würde. Das hat Papa mir zunächst nicht abgenommen und wollte mich mitschleifen, aber zum Glück hatte Mama ein Einsehen mit mir, und sie sind allein gefahren.«
»Vielleicht wollte dich dein Vater ja zwingen, vom Schiff aus nach dem Handy zu tauchen.«
»Das hätte mein Vater vielleicht am ersten Tag getan, doch jetzt hat er sich wieder beruhigt. Aber Geld für ein neues
Handy werde ich von ihm wohl nicht kriegen. Ich hab mir schon einen Plan zurechtgelegt, wie ich an die nötige Kohle kommen kann.«
»Willst du in den Ferien Zeitungen austragen?«
»Nein, besser, ich werde eine Stippvisite bei meinen GroÃeltern machen und versuchen, ihnen mit meinem Zeugnis ein bisschen Geld aus den Rippen zu leiern. Dann werde ich bei meiner Mutter die Mitleidstour anbringen und notfalls meine Freundinnen anpumpen.«
»He, du weiÃt, wie es um uns steht«, entgegne ich. »Nico gibt ihr Geld sicher für Eis aus, um die Blasen an ihren Fü Ãen zu kühlen (Halt, sie weià ja noch nicht, dass Nico wandern muss!), und ich habe mein Geld gerade im Supermarkt gelassen. Aber ich habe ein paar Prospekte aus der Sonntagszeitung aufgehoben, aus denen kannst du dir schon mal ein günstiges Handy aussuchen.«
»Abgesehen davon, dass ihr mich nicht finanziell unterstützen wollt, halte ich das für eine gute Idee. Und was gibt es Neues bei dir? Und was meinst du damit, dass Nico die Blasen an ihren FüÃen kühlen muss?«
»Nico muss wandern, der Lover ihrer Mutter schleppt sie mit.«
»Na toll, das musste ja kommen. Aber erzähl mal, wie läuftâs bei dir?«
Sie klingt, als hätte sie es eilig. Offenbar steht vor der Telefonzelle schon eine Schlange von Leuten, deren Handys ebenfalls auf dem Grund des Chiemsees liegen und die Umwelt verpesten, oder die Einheiten rattern nur so runter.
»Stell dir vor, ich habe heute Bescheid von der Buchhandlung bekommen.«
Bine schnappt hörbar nach Luft. »Und?«
»Was denkst du?«
»Dass du meine Telefonkarte unnötig strapazierst.«
»Ich bin angenommen worden. Am Samstag ist der Endausscheid!«
»Hey, super! Und hat Mark sich gemeldet?«, fragt Bine weiter und trifft genau meinen wunden Punkt. Soll ich ihr erzählen, dass ich Mark gesehen habe? Mit Bianca? Nein, ich habe es Nico nicht gesagt und werde es auch Bine nicht erzählen. Jetzt noch nicht.
»Mark wird sich bestimmt nicht mehr melden«, antworte ich, und bevor sie nachhakt, füge
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