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Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Titel: Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Markand
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gusseisernen Kanonen begrüßt, die auf klotzigen Beton-Lafetten ruhen. Historische Fotos von Gebäuden und Personen vermitteln einen ersten Eindruck davon, wie es hier einst zugegangen sein muss.
    Früher waren die Gebäude des Palastbereichs aus vergoldetem Schnitzwerk oder mit Glasmosaiken verziertem Teakholz oder auch aus Ziegeln gebaut. Für die Rekonstruktion jedoch wurden vor allem Beton und Wellblech verwendet und Goldbronze als Ersatz für Blattgold benutzt. Nicht zuletzt deshalb sind die zwischen 1989 und 1996 entstandenen Bauwerke Geschmackssache, aber für viele auch eine Prinzipienfrage – und stets dazu geeignet, die Gemüter zu erhitzen oder auch die Fantasie zu beflügeln.
    Ein 55 m hoher, 1990 aus Holz erbauter Wachtturm (Nan Myint), der über eine spiralförmig heraufführende Außentreppe bestiegen werden kann, bietet einen luftigen Ausblick auf die Anlage. Er diente König Thibaw einst als einziges Fenster zur Außenwelt, denn wegen häufiger Intrigen wagte er nicht, seinen Palast zu verlassen. Der Aufstieg lohnt sich, bietet er doch einen hervorragenden Blick über die acht Thronsäle, Privatgemächer des Königs und seiner Lieblingsfrauen, das Schatzamt und andere wichtige Regierungsgebäude sowie das neue Kulturmuseum und die weitläufigen Palastgärten. Die Pavillons der Frauen waren auch den ältesten Söhnen des Königs verboten. Ab einem gewissen Alter durften sie ihre Mütter nicht mehr besuchen. Die unterschiedliche Größe der Unterkünfte spiegelte den Rang der jeweiligen Bewohnerin wider. Konkubinen lebten in einfachen Häusern, Hauptfrauen in prachtvolleren Gebäuden. Mindon war der einzige König, der seine Frauen – meist waren es zwei am Tag – nach einem festgelegten, von einem Minister entworfenen Terminplan zu besuchen pflegte. Insgesamt 49 Frauen, 53 Söhne und 60 Töchter soll das familiäre Gefolge des Herrschers umfasst haben.
    Das in die Rekonstruktion integrierte, kleine Museum zeigt einige Überbleibsel aus königlichem Besitz: historische Gewänder, hölzerneSänften und Kutschen, große Spiegel mit geschnitzten Rahmen und auch ein eindrucksvolles Glasbett. In der Nordostecke des Palastgeländes finden sich einige Gräber der königlichen Familie und das Mausoleum von König Mindon. Sein Grab war ursprünglich vergoldet und mit Glasmosaiken verziert, doch diese Zeugen früher Handwerkskunst fielen vor über 100 Jahren einer Restauration zum Opfer.Mi–So außer feiertags 10–16 Uhr
Mandalay Hill
    Vom 236 m hohen Gipfel des Bergs von Mandalay (Mandalay Hill) eröffnet sich ein faszinierender Panoramablick in alle Richtungen. Im Süden verfängt er sich in einer weiten Ebene aus Reisfeldern und Bewässerungskanälen. Im Westen glitzert der Ayeyarwady vor der Kulisse der Hügel von Sagaing und Mingun, die mit Pagoden übersät sind. Im Osten reicht die Sicht sogar bis zur wolkenverhangenen Silhouette der Shan-Berge. Meist richtet sich die Aufmerksamkeit jedoch zuerst auf das Areal des Königspalastes und die weißen Pagoden des „größten Buchs der Welt“ am Fuß des heiligen Bergs. Als Neubauten fallen vor allem das achtstöckige Mandalay Hill-Hotel und der markante Bau des Sedona-Hotels ins Auge, aber auch die gelben Gebäudetrakte eines großen Gefängniskomplexes (selbstverständlich mit Stupa), wo nicht gerade wenige politische Gefangene einsitzen. Zu genießen ist der Ausblick von einer riesigen, sonnenerwärmten Terrasse, die rund um die Two Snake Pagoda (Wunscherfüllungs-Pagode) angelegt ist.
    Die großzügige Anlage wurde erst Anfang bis Mitte der 1990er-Jahre mit Spendengeldern von Firmen aus Singapur und Einheimischen errichtet. Mit ihren Säulen und Spiegel-Mosaiken, den 10 x 10 cm großen weißen, hellblauen, gelben, grünen und rosafarbenen Bodenfliesen sowie den goldenen Stupas wirkt sie wie ein einziges, farbenfrohes Glitzerwerk. Am späten Nachmittag geht es hier überaus gesellig und geschwätzig zu. Stets versuchen Mönche und Studenten der „Mandalay University of foreign languages“ mit den Touristen, die zum Sonnenuntergang in Scharen hierher pilgern, ins Gespräch zu kommen und Englisch oder sogar Deutsch zu praktizieren.
    Zwischen 16 und 17 Uhr ist eine gute Zeit, mit dem rund 30-minütigen Aufstieg auf den Mandalay-Berg zu beginnen. Zwei riesige, weiße Löwen-Figuren bewachen den Südwesteingang, während der Berg-Nat Bobogyi die Aufsicht am Südosteingang übernommen hat. Das Sammelticket muss normalerweise nicht vorgezeigt werden. Wer

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