Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer
ist jedoch nicht ohne Reiz, weil es im letzten Drittel der Strecke auch zur Trockenzeit offenbar noch Wasser zur Bewirtschaftung der Felder gibt. Der Ort erfreut durch eine relativ idyllische Atmosphäre, die nicht zuletzt dem quadratisch angelegten, zwischen 6 und 16 Uhr geöffneten Markt zu verdanken ist. Doch gibt es in Shwebo – von 1760 bis 1764 Hauptstadt von König Alaungpaya – nicht allzu viel zu sehen und die relativ spartanischen Unterkünfte laden nicht unbedingt zu einer Übernachtung ein.
Die flache Ebene um Shwebo zwischen den Flüssen Mu und Ayeyarwady ist spätestens seit dem 3. Jh. besiedelt. Damals gründeten die Pyu einen Stadtstaat im nahen Hanlin, der dem Untergang geweiht war, als die Bamar von Norden her vordrangen. Später wurde die Region zum landwirtschaftlichen Nachschubgebiet für die wechselnden Königreiche Oberbirmas. Noch heute leben die Menschen hier vom Handel mit Nüssen, Hülsenfrüchten, Reis und Sesam, die in den umliegenden Ebenen angebaut werden. Nachdem der portugiesische Abenteurer Philip de Brito im frühen 17. Jh. in Thanlyin (Syriam) besiegt worden war, wurden alle Portugiesen und Eurasier, die in seiner 13 Jahre alten Kolonie lebten, in die Dörfer Monhla und Chantha bei Shwebo verbannt. Ihre Nachkommen sind heute jedoch kaum noch von Birmanen zu unterscheidenund lassen auch keinerlei linguistisches oder kulturelles Erbe erkennen.
Einst hieß die Stadt Yangyiaung, Yadanatheinga, Konbaung („Damm“) und Mokesoebo. Erst König Alaungpaya verlieh ihr den königlich klingenden Namen Shwebo: „Goldener General“. Hier geboren, machte er den Ort zum Ausgangspunkt seiner Feldzüge und baute ihn zur Residenz seines immer größer werdenden Reiches aus. So wurden von hier aus auch 1752 Inwa und Niederbirma zurückerobert und das Dritte Birmanische Reich gegründet. Nach dem Sieg über die Shan und Mon zerstörte Alaungpaya mehrere britische Handelsposten – die ersten kämpferischen Auflehnungen gegen die Herrschaft der Briten.
Sein Nachfolger Hsinbyushin verlegte die Hauptstadt in den 1780er-Jahren nach Amarapura. Die mit einer englischen Inschrift ausgewiesene Grabstätte Alaungpayas befindet sich nicht weit von der Markthalle. Sein Königspalast im nördlichen Teil der Stadt wurde 1995 aus Stein und Zement rekonstruiert (Eintritt 500 Kyat, Kamera 200 Kyat). Zuvor hatten die Briten hier ein Gefängnis betrieben, das vor einigen Jahren an den Stadtrand verlegt wurde, um Platz für Grabungs- und Rekonstruktionsarbeiten zu schaffen. Der mit Wasser gefüllte, östliche Befestigungsgraben ist mehrere Kilometer lang und fast 10 m tief. Er gehört zusammen mit dem Maha Nanda-See zum auffälligsten Nachlass von Alaungpayas einstiger Stadtanlage.
Bester Anlaufpunkt
Vor über 30 Jahren eröffnet, präsentiert sich das Eden Culinary Garden , Aung Zeya Rd., nicht nur als ältestes Restaurant der Stadt, sondern auch als wichtigster Treffpunkt für westliche Touristen. Geboten werden unter anderem eine kleine Bäckerei und eine englischsprachige Speisekarte mit chinesischen und birmanischen, aber auch einigen europäischen Gerichten sowie erfrischendem Tiger-Fassbier. Bedient werden die Gäste von freundlichem Personal, das durchaus auch mal bereit ist, zu den Sehenswürdigkeiten des Orts zu führen.7–22 Uhr.
Religiöse Bauwerke
Einen schönen Blick auf die Stadt hat man vom Turm der Maw Daw Myin Tha-Pagode auf dem Eindathaya-Hügel im Nordosten von Shwebo. Sie wurde 1755 von Alaungpaya gestiftet und soll eine smaragdene Almosenschale von Gautama Buddha beherbergen. Zu den anderen berühmten Gebäuden der Umgebung gehören der in typisch birmanischem Stil erschaffene Myo Daung Zedi sowie die nahe Shwe Daza-Pagode im Süden der Stadt, die vor über 500 Jahren unter Bagan-König Narapatisithu (reg. 1173–1210) errichtet worden sein soll. Südwestlich des Stadtzentrums liegt die Nay Rapan-Pagode , die statt der üblichen vier sogar fünf Eingänge besitzt. Den „Wünsche erfüllenden Ort“ Aung Mye Hsu Taung , der kurz vor der Stadt bei der Anfahrt aus Mandalay passiert wird, soll König Alaungpaya vor dem Auszug zu seinen Schlachten aufgesucht haben.
Übernachtung
Da die meisten Unterkünfte sehr einfachen Charakters sind und/oder meist keine entsprechende Lizenz besitzen, hält sich die Auswahl in engen Grenzen.
Myo Ma Guesthouse, 071-21259, südlich des Marktes an der Shwe Daza Paya Rd. 5 Zimmer werden für Ausländer angeboten, aber alle ohne Du/WC.
Tun Tauk Guesthouse
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