Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer
Gemeinschaftserlebnis schubsen sich die Pilger gegenseitig die Stufen hinauf. VIP-Gäste nutzen lieber den oben angelegten Hubschrauber-Landeplatz. Am Fuß des Berges bzw. als „Lumbani Park“ ausgewiesen, finden sich 2974 überlebensgroße Buddhastatuen.
Kawt (Ko) Ka Taung-Höhlen
Gleich drei Höhlen laden in diesem riesigen, rund 12 km von Hpa-an gelegenen Felskomplex zur Erkundung ein. Eine bunte Ansammlung von Buddhas begrüßt die Besucher am Eingang in die Höhle, drinnen finden sich vorwiegend lange Reihen gleich großer, meist in Weiß gehaltener Buddhafiguren. Fast die gesamte Höhle ist mit Fliesen ausgelegt. Nicht weit entfernt liegt ein weiteres, rund 100 m langes Höhlenheiligtum mit einigen Andachtsstellen. Es heißt Pada Myar, ist aber weniger einladend.
Faszinierendes Höhlenheiligtum
Hier lockt eines der schönsten Höhlenheiligtümer Südostasiens: Die rund 46 km von Thaton und 26 km von Hpa-an entfernt liegende Kawt Gon-Höhle besteht aus einer großen Felsenhalle, die in ihrer Mitte gefliest ist. Hier lassen sich die Einheimischen in angenehmer Kühle gern zum Nickerchen nieder. An den Rändern laden zwei große liegende und zahlreiche sitzende Buddhafiguren zur Andacht ein. Einen faszinierenden Eindruck hinterlassen nicht zuletzt auch die mehr als 10 000 Relief-Buddhas aus Ton, die an Decke und Wänden des Felsentempels kleben. Zu erreichen ist die Höhle über eine staubige Zufahrt, an der ganz unvermutet der Protzbau des „Institutes of Computer Science“ auftaucht. Gewaltige Regenbäume mit ausladenden Kronen am Eingang markieren den Eingang, wo Ausländer einen Eintritt von 3000 Kyat berappen müssen.
Keinesfalls versäumt werden sollte ein Besuch der Yae Ta Khun-Höhle (Name vor Ort nicht überall bekannt). Sie ist über einen Pfad zu erreichen, der außen am Berg entlang führt und rund 20 Min. – schon nach 5 Min. findet sich noch eine weitere Höhle – im Uhrzeigersinn zu beschreiten ist. Dort lädt ein kleiner Pool mit glasklarem Quellwasser zum Planschbad ein. Dabei ist jedoch eine gewisse Vorsicht geboten – wie sich nicht zuletzt an den hohlen Kokosnüssen ablesen lässt, die sich die Kinder als eine Art Rettungsbojen beim Baden an den Körper binden: Im Jahr 2000 sollen hier drei Kinder von einer tückischen Strömung erfasst worden und ertrunken sein. Ihre Körper wurden mehrere Tage später bei dem 16 km entfernten Dorf Done Yinn gefunden. Dort strömen die Wassermassen an einem anderen Felsenberg aus der dunklen Tiefe ans Tageslicht.
Saddan-Höhle (Seren-Höhle)
Rund 34 km von Hpa-an und von der Hauptstraße nach einer 20-minütigen Fahrt über einen Feldweg zu erreichen, verbirgt sich eine der eindrucksvollsten Höhlen Birmas. Das Labyrinth beginnt mit einem riesigen Felsschlund. Dekoriert wird dieser von bizarren Tropfsteinformationen und Buddha-Darstellungen, die als Statuen mehrere Andachtsstellen – darunter sogar ein Felsvorsprung direkt unter der Decke – markieren oder als Halbreliefs aus Ton an die Wände geklebt sind.
Historische Routen – gepflastert mit Toten und Legenden
Bis Ende der 1930er-Jahre gab es kaum längere, bedeutende Überlandstraßen nach oder durch Birma. Die bekanntesten, legendären Routen wurzeln im Zweiten Weltkrieg und erinnern daran, dass Birma ein hart umkämpfter Kriegsschauplatz war. Nur für kurze Zeit von der Allgemeinheit benutzbar, haben sich ihre Spuren heute teilweise wieder im Dschungel verloren.
Der Drei-Pagoden-Pass
Lange Synonym für eine der wichtigsten und am meisten frequentierten Schmugglerrouten Südostasiens, war der Drei-Pagoden-Pass über Jahrhunderte ein wichtiger Handelsweg und umkämpfter Durchlass für militärische Invasionen. Denn im Umkreis von Hunderten von Kilometern ist er der einzige Ort, dessen Geografie eine überquerung der thailändisch-birmanischen Grenze zulässt.
Unter anderem wurde der Drei-Pagoden-Pass von den Armeen der birmanischen Könige genutzt, um das mächtige Königreich von Ayutthaya zu attackieren und schließlich zu besiegen. Auch die Japaner nutzten ihn Ende 1941, um von hier aus in die britische Kolonie Birma einzumarschieren und sie innerhalb weniger Monate zu erobern. Seit es der Militärregierung gelungen ist, mit den in der Region lebenden Minderheiten Waffenstillstandsabkommen zu schließen, hat auch der legale, grenzüberschreitende Handel Auftrieb erhalten und es scheint nur eine Frage der Zeit, bis hier für Ausländer die Ein- und Weiterreise auf dem Landweg möglich
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