Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer
zahlreicher alter Klosteranlagen heraus.
So mancher Abt ist bereit, gegen eine kleine Spende knarrende Holztüren zu öffnen und Ausländern Zutritt zu ungeahnten, kulturhistorischen Schatzkammern zu gewähren. Wie z. B. im Seindon Mibaya Kaung (Queen Mindons Monastery): Die rund 120 Jahre alte Anlage ist von einer Gemahlin König Mindons gestiftet worden, die vor dem Thronnachfolger Thibaw 1878 aus Mandalay zurück in ihre Heimatstadt Mawlamyaing geflohen war. Barockes, altes Mauerwerk, dicke Teakholzbalken, bunte Mosaikfenster oder auch die Glasfliesen mit eingelassenen Blumenornamenten und filigranen Holzschnitzereien geben diesem Ort ein ganz besonderes Flair. An einer kunstvoll verspiegelten und vergoldeten Wandverkleidung, die wahrscheinlich einer Wand des Glaspalastes von Mandalay nachempfunden ist, lässt sich die Pracht erahnen, die dort durch Kriegshandlungen zerstört worden ist. Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte Königin Seindon hier als Nonne.
Mawlamyaing: Der weitläufige Markt ist das Herz der viertgrößten Stadt von Myanmar .
Mahamuni-Pagode
Als größter Tempelkomplex der Stadt gilt die Mahamuni-Pagode, die am nördlichen Ende der heiligen Hügelkette liegt. Sie ist im typischen Mon-Stil errichtet, indem überdachte Wandelgänge aus Backstein mehrere Schreinbauten miteinander verbinden. Ihr zentrales Buddhabildnis erinnert an das gleichnamige Heiligtum in Mandalay – mit dem Unterschied, dass es nicht vergoldet ist. In Mawlamyaing trägt die Statue eine Krone sowie über Brust und Bauch laufende Gurte, die aus Gold und mit Edelsteinen verziert sind. Außerdem dürfen hier auch Frauen das zentrale Heiligtum betreten.
Im angegliederten Kloster sind interessante Malereien zu sehen, die Ereignisse und Alltagsszenen aus den 1920er- und 30er-Jahren schildern. Die U Khanti-Pagode wurde zum Gedenken an den Einsiedler vom Mandalay Hill errichtet, der auch hier einige Zeit verbracht haben soll. In ihrem Mittelpunkt steht eine große Buddhastatue, während von der Decke des Heiligtums mehrere Glocken und Gongs an Seilen herabhängen.
In der U Zina-Pagode am südlichen Ende der Hügelkette erinnern vier lebensgroße Figuren an die legendäre Schlüsselszene in Buddhas Leben: Die Begegnung mit einem Kranken, einem Alten, einem Toten und einem Asketen (Einsiedler) ließ ihn erkennen, dass alles irdische Dasein der Vergänglichkeit unterworfen ist. Der Name der Pagode soll auf den Stifter zurückgehen, der eine Renovierung im 19. Jh. mit 6000 Rupien finanzierte.
Weitere religiöse Monumente
Zu den ersten Bauwerken, die in der Stadtkulisse Mawlamyaings ins Auge fallen, gehört die von einer türkisfarbenen, zweitürmigen Barock-Fassade gezierte Kaladan-Moschee , die – wie die sunnitische, blau gestrichene Sulati-Moschee und die schiitische, mit maurischen Bögen versehene Moghul Shah-Moschee – an der Lower Main Rd. liegt. Die drei imposanten Sakralbauten wurden in der Kolonialzeit errichtet, als die Briten viele Inder ins Land geholt hatten. Seit deren großem Exodus in den 1970er-Jahren werden die muslimischen Bauwerke nur noch wenig genutzt, tragen aber wesentlich zum historischen Flair des Stadtbilds bei. In der Nähe des Dawei-Jettys versammelt sich die chinesische Gemeinde in dem kleinen, bunten Htyan Haw-Tempel . Auch die Christen haben sich durch ein Gotteshaus manifestiert: An der Dawei Jetty Rd., Ecke Htet Lan Magyi, findet sich die aus Backstein erbaute First Baptist Church (Judson Church), die auf das Wirken des amerikanischen Missionars Adoniram Judson zurückzuführen ist.
Museum der Mon-Kultur
Das zweistöckige Gebäude mit der alten Eisenkanone im Vorgarten befindet sich im Bereich der Dawei Jetty Road und ist der Regionalgeschichte der Mon gewidmet.Di–So 9.30–16 Uhr, Eintritt US$2. Zur Sammlung gehören Stelen mit Inschriften, über 100 Jahre alte Holzskulpturen, Palmblattmanuskripte, Keramiken, Lackwaren, Thanaka-Mahlsteine, silberne Betelschachteln, Graburnen, Musikinstrumente oder auch ein englischsprachiger Brief, den Bogyoke Aung San am 22. Dezember 1945 an den berühmten Mon-Führer Mo Chit Hlaing gerichtet hatte.
Sieg mit Bambus und Papier
Der Name der Kyaik Tanlan-Pagode leitet sich von der Mon-Bezeichnung für Stupa
(Kyaik)
und von der Bedeutung des Wortes
Thanlan
ab, das „Sieg über die Siamesen“ heißt. Damit ist jedoch kein militärischer Erfolg gemeint, sondern ein gewitzt ausgetragener Wettstreit. Der Legende nach waren die Befehlshaber der Mon und der
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