Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer
günstig für Überlandfahrten zu abgelegenen Zielorten. Bequem sind die Plätze vorne beim Fahrer, was einen Aufpreis von etwa 50 % des normalen Ticketpreises kostet. Hinten im Wagen und auf dem Dach drängen sich die Mitfahrer. Frauen dürfen nicht auf dem Dach sitzen, da sie dann die Männer unter sich haben – und das geht, trotz aller Gleichberechtigung, nicht.
Die meisten Pick-ups fahren erst dann los, wenn auch der letzte Platz besetzt ist; in einen kleinen Wagen passen oft 20 Personen oder mehr. Geregelte Abfahrtszeiten gibt es nicht. Die Fahrpreise sind günstig, doch es bedarf einer wahren Traveller-Seele, in diesen Gefährten lange Strecken frohgemut zu überstehen.
Mietwagen
Etwa 24 000 Straßenkilometer erwarten den Touristen in Myanmar. Nicht jeder Kilometer hat den Namen Straße verdient; nur etwa die Hälfte ist asphaltiert, der Rest sind Kieswege und unbefestigte Staub- und Schlagloch-Pisten. Ob als Einzelreisender im Mietauto oder in einer Gruppe im Kleinbus, bei der Fahrt mit dem Mietwagen lassen sich auch anstrengende Reisetage gut organisieren. Die Pausen können selbst bestimmt und der Zielort variabel den Bedingungen angepasst werden.
Eine Fahrt auf der Landstraße bietet Gelegenheit, die Menschen kennenzulernen. Ein Fotostopp bei der Reisernte oder ein Tee in der Teestube eines winzigen Dorfes irgendwo am Weg ermöglichen den Kontakt zur Landbevölkerung.
Die Straße Yangon – Bago war einmal sehr gut, hat mittlerweile aber schon wieder einige neue Schlaglöcher. Die Straße von Pyin U Lwin nach Hsipaw und Lashio in Richtung chinesischeGrenze wurde vor wenigen Jahren zweispurig ausgebaut und ist gut in Schuss. In den Shan-Bergen wird die Strecke zum Inle-See ausgebaut. Überall auf den großen Straßen Myanmars sind Bautrupps unterwegs, die mit Hammer und Muskelkraft große Steine zu Kies zerkleinern und die Straßen in mühevoller Handarbeit ausbauen und reparieren. Brücken führen mittlerweile über viele Flüsse, so dass Fährfahrten selten geworden sind.
Seit 1970 herrscht in Myanmar Rechtsverkehr. Es heißt, ein Wahrsager habe dem damaligen Machthaber Ne Win ein besseres Karma versprochen, wenn er das Land von links nach rechts bewege. Andere behaupten, ihm sei geweissagt worden, er würde auf der linken Straßenseite ums Leben kommen. Sicher ist, dass von einem Tag auf den anderen die Autos auf der anderen Straßenseite fahren mussten.
In Myanmar gibt es keine Autovermietung für Selbstfahrer . Hier sind nur Mietwagen mit Fahrer erhältlich. Selbst fahren dürfen nur Ausländer mit einem Business-Visum, einer Aufenthaltserlaubnis und internationalem Führerschein.
Bei der Vermittlung eines Mietwagens helfen Reisebüros, Hotels und Gästehäuser weiter. Zudem werden Besuchern z. B. an der Sule-Pagode Angebote gemacht. Auch die Taxifahrer, mit denen man vom Airport zum Hotel fährt, bieten meist ihre Dienste an. Die Preise bewegen sich zwischen US$25 und US$70 pro Tag, je nachdem wo und wie lange das Auto gemietet wird, wohin es fahren soll und wie geschickt man verhandelt. Wichtig ist der aktuelle Benzinpreis, der einen Großteil der Kosten ausmacht. Nach Vertragsunterzeichnung muss oft eine Anzahlung geleistet werden. Viele Anbieter verlangen den vollen Preis, aber darauf sollte man sich nicht einlassen. Die Fahrer kommen meist kostenlos im Gästehaus oder Hotel unter.
Vor der Unterschrift unter den Vertrag sollte der Wagen inspiziert werden. Wie sehen die Reifen aus, gibt es einen Ersatzreifen und Sicherheitsgurte? Wichtig ist es auch, den Fahrer vorher etwas kennenzulernen, mit dem man tage- oder wochenlang unterwegs sein wird.
Benzin ist nur in limitierter Menge günstig. Mietet man ein Fahrzeug, dann kann der Fahrer für wenige hundert Kyat vier Gallonen (jede 4,5459 I) bei der staatlichen Gesellschaft MPPE kaufen. Diese kleine, aber billige Benzinration wird jedem Auto jede Woche zugeteilt. Die meisten Fahrer sammeln diese Rationen und nehmen sie in Kanistern im Gepäckraum mit auf die Reise. So ersparen sie die Zahlung horrender Schwarzmarktpreise. Wer auf dem Rücksitz mitfährt, muss damit rechnen, dass es stark nach Benzin riecht. Die Kanister können ggf. besser verschlossen und abgedeckt werden. Wer weniger Automiete heraushandelt und den Sprit selbst zahlt, sollte vorher die Kosten pro Gallone auf dem Schwarzmarkt erfragen.
Als Mietwagen stehen verschiedene Wagentypen zur Auswahl, meist sind es einfache Pkw. Aber auch importierte Toyotas – der Anschaffungspreis
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