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Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Titel: Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Markand
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drei Jahrzehnte nahezu zum Erliegen. Lediglich ausländische Vertretungen wie die Alliance Française und das American Center boten Interessierten einen Raum zum Studieren neuer Strömungen und Ausstellen freier Arbeiten an. In staatlichen Galerien unterlagen Kunstwerke der Zensur und ihre Schöpfer den engen Vorgaben, wie angemessene Kunst auszusehen habe.
    Erst mit der langsamen Öffnung Myanmars nach 1988 war der internationale Austausch wieder möglich und spätestens seit dem Einzug des Internets ist dem Informationsfluss kaum mehr eine Grenze gesetzt. So bedienen sich die Kunstschaffenden heute aller gängigen Gestaltungsformen wie Malerei, Bildhauerei, Performance-, Installations- und Videokunst, auch wenn die staatliche Zensur nach wie vor existiert. Ihre Werke erregen zunehmend das Interesse im Ausland und werden regelmäßig mit Preisen ausgezeichnet. So erhielten Maler wie Aung Myint und Min Zaw den renommierten ASEAN Art Award.
    Jessica Ehlebracht & Yasmin Rams
Holzschnitzkunst
    Beim Besuch eines Holzklosters lässt sich erkennen, wie hochstehend die Holzschnitzkunst Birmas ist. Viele Beispiele stammen noch aus dem 19. Jh., ältere Exemplare sind den zahlreichen Kriegen und der tropischen Witterung zum Opfer gefallen. Die Holzplastiken, vorwiegend Buddha- und Nat-Figuren, werden meist mit Lack grundiert und anschließend bemalt, manchmal auch mit Buntglas oder Edelsteinen verziert. Die älteste bekannte Holzfigur ist die Statue des Thagyamin im Schrein der 37 Nats auf dem Gelände der Shwezigon-Pagode in Bagan. Als Material wird vorwiegend das noch reichlich vorhandene Teakholz
(Tectona grandis)
verwendet. Kleinere Figuren können auch aus Sandelholz sein, das allerdings importiert werden muss und daher teuer ist.
Buddhistische Ikonografie
    In den ersten Jahrhunderten nach Buddhas Tod vermied man seine bildhafte Darstellung, denn er war kein Gott, sondern ein realer Mensch. Deshalb wies man nur durch Symbole auf ihn hin, etwa durch einen Stupa, ein Rad, einen Fußabdruck oder einen Bodhi-Baum. Zu Beginn des 2. Jhs. n. Chr. entstanden in Mathura (südlich von Delhi) und Gandhara (heute Pakistan und Afghanistan), den beiden Zentren des Kushan-Reiches, die ersten Bildnisse. Schon damals übertrugen die Künstler die „32 Kennzeichen eines Großen Wesens“
(Mahapurusha lakshana)
auf die Gestalt Buddhas. Viele von ihnen beziehen sich auf das Aussehen eines wohlproportionierten Körpers: gerade Gliedmaßen, lange Finger und bis über die Knie reichende Arme, Beine einer Antilope, Kinn und Oberkörper eines Löwen, dunkelblaue Augen mit den Wimpern einer Kuh, 40 gleichmäßige, strahlend weiße Zähne usw. Einige von ihnen sind zum Charakteristikum einer jeden Buddha-Darstellung geworden, dazu gehören ein Schädelauswuchs
(ushnisha)
, kurz gelockte Haare, eine als Punkt angedeutete Haarlocke zwischen den Augenbrauen
(urna)
, drei Halsfalten, lange Ohren und eine Radabbildung an den Fußsohlen.
Mudras und Asanas
    Handhaltung
(mudra)
und Körperposition
(asana)
einer Buddha-Abbildung sind in der buddhistischen Ikonografie genau festgelegt und lassen vonseiten des Künstlers kaum Spielraum zu. Sie erinnern an Lebensereignisse des Erleuchteten oder Aspekte seiner Lehre. Eine liegende Buddha-Figur erinnert an seinen Tod und Eingang ins Parinirvana. Eine stehende oder (in Birma nur auf Malereien dargestellte) schreitende Figur bezieht sich auf seine Rückkehr aus dem „Himmel der 33 Götter“ (Tavatimsa), wo er eine Regenzeit lang seiner Mutter Maya die Lehre darlegte. Am häufigsten ist die Darstellung des Buddha im Meditationssitz , wobei seine beiden Beine gekreuzt sein können oder nur ein Bein auf dem anderen ruht. Seltener finden sich Darstellungen im „Europäischen Sitz“ mit nach unten ausgestreckten Beinen.
    Die sechs klassischen Handhaltungen sind:
    Abhaya-mudra

    In dieser Geste der Furchtlosigkeit und Ermutigung sind ein oder zwei Hände nach vorn ausgestreckt. Die Handflächen weisen nach außen, die Finger nach oben. Dieses mudra kommt fast ausschließlich bei stehenden Figuren vor.

    Bhumisparsha-mudra (Erdberührung) oder Maravijaya-mudra (Sieg über Mara)

    Diese am häufigsten vorkommende Handhaltung erinnert an die Versuchung des Buddha durch Mara kurz vor seiner Erleuchtung. Mara (wörtlich „Tod“ oder „Mörder“) ist die Verkörperung der Leidenschaften und des Begehrens. Als Zeugin seiner Standhaftigkeit berührt Buddha mit seiner rechten Hand die Erde. Auf Malereien oder Reliefs

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