Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer
kann – so gelangt der schweigende Weise, befreit von Name und Form, ans Ziel und erreicht einen Zustand, den keiner beschreiben kann (...). Sind alle Bedingungen beseitigt, dann sind auch alle Wege der Sprache beseitigt.“
Mit dem Tod nach der letzten Wiedergeburt, in der man zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangt ist, wird Parinirvana, das komplette Verlöschen, erreicht.
Buddhistisches Verhalten
Ein zentraler Gedanke des Buddhismus ist der Mittlere Weg
(majjhima patipada)
, demzufolge der Mensch Extreme vermeiden soll. Sowohl radikale Askese als auch ausschweifender Lebenswandel schaden ihm und verhindern seine spirituelle Entwicklung. Es ist der Pfad der goldenen Mitte, der „sehend macht, Wissen erzeugt, zu Beruhigung der Leidenschaften, zu höherer Erkenntnis, Erleuchtung und Verlöschen führt.“ (vgl. Samyutta Nikaya).
Buddhismus und Meditation im Internet
Siehe auch S. 77, Meditationsstudium. www.dhamma.org
Die zentrale Seite über Vipassana-Meditation mit Infos und Adressen www.palikanon.com
Umfangreiche Seite mit Teilen des Tipitaka auf Deutsch www.buddhanetz.de
Umfangreiche Informationen über den „engagierten Buddhismus“ www.buddhanet.net
Portal mit vielen Infos und Texten über den Buddhismus, auch zu Myanmar www.retreat-infos.de
Viele Infos und Adressen zur Meditationspraxis mit „Retreatführer“ zum Herunterladen
Das Verhalten des Menschen wird von Sittenregeln
(sikkhapada)
bestimmt. Folgende fünf gelten für alle Buddhisten: nicht töten, nicht stehlen, keine sexuellen Verfehlungen begehen, nicht lügen und keine berauschenden Mittel zu sich nehmen.
Mönche, Nonnen und Novizen dürfen überhaupt keinen sexuellen Verkehr haben. Darüber hinaus gelten für Mönche weitere fünf, für Nonnen vier Sittenregeln: Essen nach 12 Uhr ist untersagt. Sie müssen sich von Vergnügungen fernhalten, jede Art von Schmuck und Pomp vermeiden, dürfen nicht auf hohen üppigen Betten schlafen und kein Gold und Silber annehmen.
Die Spendenfreudigkeit der birmanischen Buddhisten ist kaum zu übersehen. Unsummen werden für Pagoden und Klöster gespendet. Kein Wunder, denn die Freigiebigkeit
(dana)
bringt den Gläubigen laut buddhistischer Lehre gleich „fünffachen Segen“ ein: Sie macht sie beliebt, bringt sie mit guten Menschen zusammen, führt zu einem guten Ruf und stärkt das Selbstbewusstsein. Vor allem garantiert
dana
eine himmlische Wiedergeburt, vorausgesetzt, das Gebengeschieht aus Uneigennutz. Die Buddhisten sollen sich allen Wesen liebevoll zuwenden
(metta)
, ihnen sowohl Mitgefühl
(karuna)
als auch Mitfreude
(mudita)
erweisen und dabei gleichzeitig gelassen
(upeksha)
bleiben, um sich nicht in positive oder negative Gefühle zu verstricken.
Leben als Mönch
Höhepunkt im Leben eines birmanischen Jungen ist die Shin Pyu-Zeremonie . Mit ihr tritt er in die Fußstapfen Buddhas, auch wenn es nur für kurze Zeit ist. Seine Familienangehörigen und Freunde begleiten den prachtvoll gekleideten Jungen mit Musik und Tanz zum Kloster. Auf den Schultern getragen oder auf einem geschmückten Pferd sitzend sieht er in seinen edlen Gewändern wie ein Prinz aus. Die Gewandung soll an die königliche Herkunft des Gautama Siddharta und späteren Buddha erinnern. Dessen Weg in die Heimatlosigkeit wird in dieser Zeremonie nachgeahmt. Am Kloster angekommen, schneidet ihm ein Mönch die Haare. Die stolzen Eltern halten unter seinen Kopf ein Tuch, um die Haare aufzusammeln. Er kniet vor dem Abt
(sayadaw)
und bittet um die Aufnahme ins Kloster. Nun legt man ihm die Mönchsrobe an und hängt die Almosenschale über seine Schulter. Die folgenden Tage oder Wochen lebt er als Novize
(koyin)
im Kloster. Dann kehrt er wieder ins „normale“ Leben zurück.
Tipitaka – der Palikanon
Bald nach Buddhas Tod hielten seine Schüler in Rajagaha die Erste Buddhistische Synode ab, um seine Lehre verbindlich festzulegen. Die damalige regionale Verkehrssprache war Pali, weshalb man die als ursprüngliche Lehre anerkannten Texte auch Palikanon nennt. Nach mehreren Jahrhunderten der mündlichen Überlieferung schrieben im 1. Jh. v. Chr. Mönche des singhalesischen Höhlenklosters Aluvihara den Palikanon erstmalig auf Blättern der Talipotpalme nieder. Er wird in drei Textgruppen eingeteilt: die Ordensregeln (Vinaya-Pitaka), die Lehrreden Buddhas (Sutta-Pitaka) und die erst später hinzugefügte systematisierte Lehre (Abhidhamma-Pitaka). Da die Palmblattmanuskripte in drei Körben aufbewahrt wurden, nennt man
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