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Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Titel: Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Markand
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Wiedergeburtenkreislauf zum Nirvana führt und symbolisiert somit Buddha und seine Lehre. Daher sind in einer kleinen Kammer im Innern des Stupa Reliquien, kleine Buddha-Statuen und Texte aufbewahrt. Schließlich symbolisiert er auch den Berg Meru, welcher der hindubuddhistischen Mythologie zufolge Mittelpunkt der Welt ist.
    Auch wenn die Gestalt eines Stupas eine enorme Vielfalt aufweist, gibt es eine Reihe von Gemeinsamkeiten. Die Basis ist quadratisch, manchmal auch achteckig, und besitzt mehrere, sich verjüngende Terrassen, deren Anzahl (traditionellerweise sind es drei) immer ungerade sein muss. Auf ihnen ruht der ursprünglich halbrunde, in Birma meist glockenförmige
anda
(Halbkugel).
    Einen quadratischen Aufsatz
(harmika)
, wie er in Sri Lanka üblich ist, gibt es fast nur in Bagan. In Birma geht der
anda
meist in eine Spitze über, die aus bis zu 13 kleiner werdenden Ringen
(chattra)
bestehen kann. Je nachdem wird sie von Lotosknospen oder Bananenblütenknospen unterbrochen oder abgeschlossen.
    An der Spitze eines Zedis befindet sich ein vergoldeter Schirm
(hti)aus
Metall. Er wiederum besitzt an seinem Ende eine kleine Wetterfahne mit einer Kugel zum Abschluss, welche die Erleuchtung symbolisiert.
Kyaung – das buddhistische Kloster
    Zedis können vereinzelt stehen oder in ein Kloster
(kyaung)
eingebunden sein. Das
kyaung
ist aus einem größeren Dorf nicht hinwegzudenken und stellt dessen religiöses und soziales Zentrum dar. Es ist nicht allein ein Ort der religiösen Praxis, sondern auch Schule, Spielplatz, Treffpunkt der Alten und Unterkunft für Reisende. Die Gebäude auf dem Gelände eines
kyaung
sind traditionellerweise aus Holz gebaut, allerdings finden sich in neuerer Zeit auch Steinbauten, die teilweise noch von attraktiver Kolonialarchitektur geprägt sind (s. Sagaing). In den größeren der landesweit über 52 000 Klöster gibt es eine eigene Ordinationshalle
(thein)für
Mönche.
    Treffpunkt für die Gläubigen und Mönche ist der
tazaung
, eine geräumige Halle, in der religiöse Zeremonien und Mönchsspeisungen abgehalten werden. Oft befindet sich über der bedeutendsten Buddha-Statue im
tazaung
ein steiles mehrstöckiges Dach,
pyat that
genannt.
    Weitere wichtige Gebäude sind die Wohnräume für die Mönche, ein Glockenturm sowie eine Bibliothek
(pitaka taik).
Wenn Klöster häufig besucht werden, dann besitzen sie meistens einen
zayat
, das ist eine überdachte offene Halle, in der die Pilger sich ausruhen oder auch übernachten können. Auf dem Gelände gibt es kleinere Schreine
(gyo daingj
zur Verehrung von Buddha-Figuren, Nats oder auch Statuen wichtiger Persönlichkeiten. Eine Mauer schließt das Klostergelände ein, um Tiere abzuhalten. Gleichzeitig stellt sie die Trennlinie zwischen profanem und säkularem Bereich dar. Daher ist es üblich, dass Gläubige – nicht Mönche! – bereits beim Betreten des Klostergeländes ihre Schuhe ausziehen.
Buddhistische Baustile
    Ethnische Eigenarten und kulturelle Einflüsse haben ihre Spuren in der buddhistischen Architektur hinterlassen. Im Großen und Ganzen werden folgende regional und zeitlich abgegrenzten Baustile unterschieden:
Pyu
    Die frühesten buddhistischen Kultbauten auf birmanischem Boden befinden sich in den alten Zentren der Pyu: in Beikthano, Thayekhittaya (Sri Ksetra) bei Pyay und im unweit von Shwebo gelegenen Halin. In der ältesten Pyu-Siedlung Beikthano lassen die Fundamentreste der zwischen dem 1. und 5. Jh. errichteten Ziegelsteinbauten deutlich indische Vorbilder erkennen. So weist die Basis eines Stupas Ähnlichkeiten mit den Stupas von Amaravati und die Reste eines Klosterbaus Parallelen zu Anlagen aus Nagajunakonda auf. Die beiden südindischen Orte waren bereits während der Zeit des indischen Königs Ashoka (3. Jh. v. Chr.) bedeutende buddhistische und ökonomische Zentren, von denen wichtige kulturelle Impulse in den südostasiatischen Raum ausgingen.
    Zwischen dem 5. und 10. Jh. datierte Pyu-Stupas zeigen eigenständige, recht eigenwillige Bauformen, die unter der Bezeichnung Pyu-Stil zusammengefasst werden. Dazu gehören der zylindrische Baw Baw Gyi in Thayekhittaya, der gurkenförmige Bupaya und der einem Ei ähnelnde Ngakywenadaung in Bagan. Neben Stupas wurden in den Pyu-Städten innen hohle, begehbare Tempel,
pahto
genannt, errichtet. Sie dienten später als Vorbild für die
pahto
in Bagan.
Mon
    Von den Mon, die neben den Pyu zu den ersten Siedlern des heutigen Birma zählen, sind kaum architektonische

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