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Mylady Adelshochzeit 01

Mylady Adelshochzeit 01

Titel: Mylady Adelshochzeit 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Brendan , Mary Nichols
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ihr Vater hat sie erzogen. Er ist vor zwei Jahren dahingeschieden und hinterließ ihr sein gesamtes Vermögen.“
    „Dann ist sie wohl eine gute Partie“, meinte Miles.
    Roland musterte ihn aufmerksam und fragte sich, wie er diese Bemerkung deuten sollte. „Das nehme ich an, aber für meinen Geschmack ist sie zu eigenwillig. In einer Ehe würde sie bestimmt die Hosen anhaben wollen.“
    „Doch wenn man geschickt vorgeht, könnte man sie gewiss zähmen, denke ich“, meinte Miles nachdenklich.
    „Glaubst du, dir könnte das gelingen?“
    „Wenn ich es wollte, gewiss.“
    Lachend trieb Roland sein Pferd zum Galopp an, um das Gespräch zu beenden, das großes Unbehagen in ihm hervorrief. Insgeheim schmunzelnd folgte Miles ihm.
    Zwei Tage später reiste Miles nach London, um beim Militär um seine Entlassung zu bitten. Das geringe Salär, das Roland ihm zahlte, genügte ihm, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, da man ihm zudem freie Unterkunft in Amerleigh Hall gewährte. Eine Woche später kehrte er zurück und begann sogleich, das Schulzimmer für seinen jungen Schüler vorzubereiten. Täglich stieg er hinauf in den zweiten Stock, um den Unterricht vorzubereiten.
    Eines Tages fand Roland ihn dort auf einem alten Sofa sitzend, mit Armen und Händen gestikulierend, wobei er immer wieder einen Blick in ein Buch warf und anschließend Zeichen auf eine Tafel malte.
    „Ich denke, ich sollte die Zeichensprache ebenfalls erlernen“, meinte Roland. „Auch ich möchte mit dem jungen Thomas sprechen.“
    „Ich werde es dich gerne lehren.“
    „Allerdings solltest du dir auch einmal eine Pause gönnen. Was hältst du von einem Ausritt? Ich möchte dir gern mein Anwesen zeigen.“
    Miles legte das Buch weg. „Das würde mir gefallen.“
    Eine halbe Stunde später ritten sie durch Amerleigh auf die Hügel zu und kamen auch an Browhill vorbei. Lärm und Staub erfüllten die Luft. Der neue Stollen war bereits tief in den Hügel getrieben. Ein großes Förderrad drehte sich klappernd, was darauf hindeutete, dass einige Männer unter Tage arbeiteten. An der Waschstelle trennten zwei junge Männer das Blei von Erde und Bruchstein.
    „Gehört die Mine auch zu deinem Anwesen?“, fragte Miles.
    Roland lachte. „Ich bin davon überzeugt, aber Miss Cartwright ist anderer Ansicht. Wir tragen einen Rechtsstreit deswegen aus.“
    Während er sprach, kam Charlotte aus dem Gebäude, das als Büro diente. „Guten Tag, Gentlemen“, rief sie. „Was kann ich für Sie tun?“
    „Guten Tag, Miss Cartwright“, grüßte Roland und verbeugte sich leicht im Sattel. „Wir machen einen Ausritt …“
    „Und da kamen Sie ganz zufällig hier vorbei“, stellte sie lachend fest. „Was hat dieser Ort nur an sich, dass er Sie dermaßen anzieht, Mylord?“
    Er zog es vor, ihre Frage zu ignorieren. „Wie geht es mit dem neuen Stollen voran?“
    „Sehr gut, Mylord.“ Sie wandte sich an Miles. „Bleiben Sie nun, Captain?“
    „Für eine Weile, ja. Ich habe meine Kenntnis der Zeichensprache vervollkommnet und bin nun bereit, den Knaben und seine Mutter zu unterrichten. Seine Lordschaft möchte ebenfalls die Zeichensprache erlernen.“
    „Darf ich vielleicht auch am Unterricht teilnehmen? Ich denke, eine Kenntnis wie diese könnte mir sehr nützlich sein. Auch die Arbeiter in der Weberei nutzen Zeichensprache, um sich zu verständigen, denn im Lärm der klappernden Webstühle geht jedes Wort unter. Ich frage mich, ob es dieselben Zeichen sind, die Sie unterrichten werden.“
    Roland musterte sie prüfend, doch sie wich seinem Blick aus und wandte sich Miles zu, der sie so herzlich anlächelte, dass Roland sich unwillkürlich der Behauptung seines Freundes erinnerte, er könne Charlotte Cartwright zähmen. Er wollte nicht, dass man sie zähmte, und ganz gewiss wollte er nicht, dass ein anderer als er sich daran versuchte. Der Gedanke traf ihn unvermittelt wie ein Blitz. Es wäre grausam, Charlotte Cartwright zu bändigen, ebenso grausam wie der Versuch, einen wilden Tiger in ein zahmes, schnurrendes Kätzchen zu verwandeln, und obendrein ein ebensolch unmögliches Unterfangen. „Ich bezweifle, dass Ihre Arbeiter es begrüßen würden, wenn Sie ihre Gespräche verstehen“, meinte er schmunzelnd.
    „Wahrscheinlich haben sie eine ganz eigene Sprache“, warf Miles ein. „Sie wird sich so sehr von der Zeichensprache eines Soldaten oder kleinen Jungen unterscheiden wie Englisch von Französisch, aber Sie können selbstverständlich gerne

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