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MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

Titel: MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss , Annie Burrows , Terri Brisbin
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eine neue Frage auf den Lippen. Wer war sie nur, dass sie ihm einfach die Kleider auszog?
    Als hätte sie erraten, was er wollte, sagte sie sanft: „Sie sind vor fast einer Stunde hier vor dem Cottage zusammengebrochen. Ich weiß nicht, was mit Ihnen zuvor passiert ist. Sie waren nur halb angezogen, völlig durchnässt und halb erfroren. Ich weiß nicht, wie lang sie draußen herumgeirrt sind oder wie Sie mein Cottage gefunden haben, aber Sie sind auf der Schwelle ohnmächtig geworden …“
    „Ist Papa jetzt aufgewacht?“, vernahm er ein Stimmchen.
    Papa? Er öffnete die Augen und sah sich einem lebhaften Gesichtchen gegenüber, aus dem ihn ein Paar helle Augen neugierig anstarrten. Ein Kind. Ein kleines Mädchen.
    „Geh sofort zurück ins Bett, Amy“, befahl die Frau scharf und machte eine hastige Bewegung.
    Er zuckte zusammen, worauf ihm erneut schwindelig wurde. Als er die Augen wieder aufschlug, wusste er nicht, wie viel Zeit vergangen war. Er lehnte nicht länger an der Schulter der Frau, und das kleine Mädchen war weg. Und er zitterte. Heftig.
    Die Frau beugte sich über ihn. Ihre Augen waren dunkel vor Sorge. „Tut mir leid“, murmelte sie. „Ich wollte Sie nicht so herumschleudern. Meine Tochter hat mich erschreckt, das war alles. Geht es Ihnen wieder gut?“ Ihre glatte Stirn legte sich in Falten. „Ich habe Ihnen den Kopf verbunden. Die Blutung müsste jetzt aufgehört haben.“
    Er nahm ihre Worte kaum auf. Alles, woran er denken konnte, war, dass ihm der Kopf höllisch wehtat und dass sie sich Sorgen machte. Er hob die Hand und strich ihr ganz sacht über die Wange. Sie fühlte sich an wie kühler weicher Satin.
    Sie seufzte. Und entzog sich ihm. „Ich fürchte, dass Sie erfrieren werden, wenn ich Sie hier unten auf den Steinfliesen liegen lasse. Selbst wenn ich das Feuer die ganze Nacht brennen ließe – wofür ich nicht genug Brennstoff habe –, würde Ihnen der kalte Fußboden die ganze Wärme entziehen.“
    Er konnte sie nur anstarren und versuchen, das Zittern zu beherrschen.
    „Der einzige Ort, an dem wir Sie warm halten könnten, wäre ein Bett.“ Sie errötete und sah ihn nicht an. „Hier … hier gibt es aber nur ein Bett.“
    Er runzelte die Stirn, versuchte zu erfassen, was sie ihm sagen wollte, doch er verstand nicht, warum ihr das Kummer bereitete. Er wusste immer noch nicht, wer sie war, doch das Kind hatte Papa zu ihm gesagt. Er versuchte nachzudenken, aber davon tat ihm der Kopf nur noch mehr weh.
    „Es steht oben. Das Bett. Ich kann Sie nicht hinauftragen.“
    Seine Verwirrung lichtete sich. Sie sorgte sich, weil sie nicht wusste, ob er die Treppe hinaufsteigen könnte. Er nickte, worauf ihm prompt wieder schwindelig wurde. Energisch biss er die Zähne zusammen. Das konnte er doch wohl für sie tun. Er würde für sie die Treppe hinaufsteigen. Es gefiel ihm nicht, wenn sie so besorgt dreinsah. Also streckte er ihr die Hand entgegen, damit sie ihm aufhalf. Wenn er sich doch nur an ihren Namen erinnern könnte.
    Ellie ergriff seine Hand und zog ihn hoch, bis er stand – zitternd und furchtbar blass, aber er konnte sich aufrecht halten. Sie steckte ihm die Decke unter die Achseln und verknotete sie wie eine Toga.
    Dann schob sie ihm eine Schulter unter die Achsel und führte ihn aus dem Raum. Dabei musste er durch eine sehr niedrige Tür; das Cottage war einfach nicht für Männer seiner Statur gemacht.
    „Ziehen Sie den Kopf ein“, sagte sie. Gehorsam tat er, was sie verlangte, verlor aber das Gleichgewicht und taumelte nach vorn. Ellie hielt ihn fest, zog ihn durch die Tür zurück, damit er nicht fiel. Voll Angst, dass er sich aufrichten und sich den Kopf an dem niedrigen Türsturz anschlagen würde, legte sie ihm eine Hand schützend auf den Kopf und zog ihn zu sich herab. Halb bewusstlos stützte er sich auf sie, einen Arm um ihre Schultern gelegt, den anderen an der Wand. Er atmete schwer, und um seinen Mund zogen sich tiefe Schmerzensfalten.
    Endlich hatten sie die Treppe erreicht. Insgesamt musste er nur zehn schmale, steile Stufen bewältigen, doch für ihn war die Anstrengung übermenschlich. Er war kaum noch bei Bewusstsein, aber er setzte immer noch fest entschlossen einen Fuß vor den anderen; eisern hielt er das Geländer umklammert und zog sich Stufe für Stufe daran nach oben, wobei er nach jedem Schritt taumelte. Ellie hielt ihn fest und stützte ihn, so gut sie konnte. Er war groß und schwer; wenn er zusammenbrach, würde sie seinen Fall nicht

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