MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18
und gleichmäßig, genau wie die letzte Viertelstunde. Sie versuchte von ihm abzurücken, aber die Matratze war unter seinem Gewicht eingesunken, und so rollte sie automatisch zurück. Zu ihm. Sie berührte ihn von der Schulter bis zum Knöchel – eine höchst beunruhigende Sache. Sie wand sich ein wenig, um den Körperkontakt zu verringern. Ihre eiskalten Zehen rutschten aus dem Laken und berührten seine Beine … worauf sie selig aufseufzte. Er war heiß wie ein Backofen.
Hatte er Fieber? Sie legte ihm die Hand auf die Stirn, doch die wirkte recht kühl. Aber das konnte auch an der kalten Luft im Zimmer liegen. Sie schob die Hand unter das Laken und berührte ihn an der Brust. Die Haut dort war warm und trocken. Er fühlte sich überhaupt nicht fiebrig an. Eher … angenehm.
Sofort riss sie die Hand zurück und zog das Laken fest um sich. Sie schloss die Augen und versuchte, den Mann neben sich einfach auszublenden. Natürlich würde sie nicht schlafen können … sie war gefasst darauf, dass er vielleicht nur so tat, als schliefe er. Aber zumindest würde sie es warm haben.
Bisher hatte sie noch nie mit einem Mann in einem Bett geschlafen. Hartley war nicht länger geblieben, als unbedingt nötig gewesen war. Nach dem Beischlaf hatte er ihr Bett sofort verlassen, und nach ihrer Schwangerschaft war er nie wieder dorthin zurückgekehrt. Daher war allein das Gefühl, neben einem Mann zu liegen, höchst … beunruhigend.
Sie konnte ihn riechen, seinen sehr maskulinen Duft, den der Kräuterkompresse, die sie auf seine Wunde gelegt hatte. Anscheinend war sie ein Stück von ihm abgerückt, denn durch eine Ritze kroch kalte Luft herein. Vorsichtig schob sie sich näher an ihn heran, um die Lücke zu schließen, lag aber immer noch stocksteif neben ihm.
Langsam jedoch wurde ihr durch die Hitze, die sein Körper abstrahlte, auch warm, sodass sie aufhörte, sich innerlich zu sträuben. Er lag so still und atmete so gleichmäßig, dass sie ebenfalls Ruhe fand und schließlich einschlief.
Im Schlaf schmiegte sie sich an ihn. Ihre kalten Zehen ruhten auf seinen warmen Unterschenkeln. Und ihre Hand hatte sich aus ihrem Leinenkokon gestohlen und sich unter seine Decken geschoben, bis sie auf der warmen, festen, breiten Männerbrust ruhte …
Die Wintersonne weckte sie, als sie in den kleinen, spärlich möblierten Raum schien und die Vorhänge vor dem Alkoven in hellgoldenes Licht tauchte. Ellie gähnte zufrieden und entspannt und räkelte sich … und stellte fest, dass sie an den Brustkorb eines Mannes geschmiegt lag, ihre Füße an seinen Beinen ruhten und ihr Arm über seinen Körper gestreckt war.
Wie mit dem Katapult geschossen, sprang sie aus dem Bett. Zitternd stand sie da und starrte auf den Fremden, und dann fiel ihr alles wieder ein. Sie schnappte sich ein paar Kleider und lief nach unten, um im Kamin Feuer zu machen.
Der Mann schlief den ganzen Tag. Zwar lag er regungslos da wie ein Toter, doch es schien ihm nichts zu fehlen. Ellie überprüfte mehrmals seine Kopfwunde. Sie hatte aufgehört zu bluten und zeigte keinerlei Anzeichen einer Entzündung. Der Mann atmete tief und gleichmäßig. Er fieberte nicht, und er warf sich auch nicht im Bett umher. Hin und wieder murmelte er etwas.
Amy war fasziniert von ihm. Ellie hatte sie davon abbringen können, ihn dauernd Papa zu nennen, aber sie konnte sie nicht von ihm fernhalten. Draußen war es zum Spielen zu kalt; wenn ihre Tochter Amy nicht unten bei ihr war, saß sie oben und beobachtete den Mann.
Ellie sagte sich, dass es vollkommen harmlos sei. Und ziemlich süß. Während Amy oben mit ihren Puppen spielte, erzählte sie ihm lange, verworrene Geschichten und sang ihm leicht misstönende Lieder vor. Dann berichtete sie von ihrer roten Wunschkerze, die ihn zu ihnen geführt hätte. Es schien ihr nichts weiter auszumachen, dass er nie auf ihr Geplauder einging und einfach weiterschlief.
Wenn er aufwachte, wäre es etwas anderes. Dann müsste sie Amy von ihm fernhalten. Wenn er überhaupt je aufwachte …
Vermutlich hätte sie Dr. Geddes holen sollen. Aber sie konnte ihn nicht ausstehen. Der Arzt kleidete sich nach der neuesten Mode, doch seine Gerätschaften starrten vor Dreck. Er würde den Mann zur Ader lassen, ihm irgendein selbst zusammengerührtes scheußliches Elixier geben und ein horrendes Honorar verlangen. Ellie hatte kaum Geld und noch weniger Zutrauen zu dem Arzt. Außerdem war Dr. Geddes mit dem Squire befreundet …
Sie faltete das gewaschene
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