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MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18

Titel: MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss , Annie Burrows , Terri Brisbin
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und getrocknete Hemd zusammen und legte es mit seinen hirschledernen Breeches auf die Truhe in ihrem Zimmer. Beide Kleidungsstücke waren von guter Qualität, hatten aber schon bessere Tage gesehen. Dass ein armer Landarbeiter solche Kleider trug, war nicht weiter unwahrscheinlich. Im Lauf des letzten Jahres hatte sie zu ihrem Erstaunen vom schwunghaften Handel mit gebrauchten Kleidern erfahren – aus zweiter, dritter, sogar vierter Hand. Selbst Stücke, die sie damals für Lumpen gehalten hatte, hatten noch für ein paar Pennys den Besitzer gewechselt.
    Im Nachhinein war ihr klar, dass sie ihre Sachen viel zu billig abgegeben hatte. Ihren Schmuck, ihre Möbel, lieb gewonnene Kostbarkeiten, Amys Kleider, das herrliche Puppenhaus mit der erlesenen Ausstattung, die winzigen Püppchen mit ihren eleganten Roben – jetzt hätte sie das alles weitaus gewinnbringender verkaufen können. Damals hatte sie den wahren Wert nicht gekannt.
    Trotzdem, sie waren weder verhungert noch erfroren, und ihre Tochter hatte genauso viel Freude an ihrem jetzigen Puppenhaus, das aus einer alten Schachtel bestand, mit selbst gebastelten Puppen und Möbeln aus irgendwelchem Krimskrams.
    Ellie betrachtete die anderen Besitztümer des Fremden. Es war herzlich wenig – nur die Kleider, die er am Leib hatte. Seine Strümpfe waren grob und dick, doch nachdem er draußen ohne Schuhe herumgelaufen war, hatten sie Löcher bekommen, die sie später noch stopfen wollte. Sie hatte nichts gefunden, was auf seine Identität hingedeutet hätte, bis auf ein zartes blutbeflecktes Batisttaschentuch in der Hosentasche, das zu diesem Mann mit den kräftigen Händen und den blutigen Knöcheln nicht recht passen wollte.
    Sie dachte daran, wie sanft er ihr mit diesen zerschrammten Knöcheln über die Wange gestrichen hatte, und seufzte. Eine so kleine, unbedachte Geste … und doch hatte er damit ihre Entschlossenheit ins Wanken gebracht, ihn auf Distanz zu halten.
    Er ist ein Fremder, sagte sie sich streng. Ein Raufbold und möglicherweise auch ein Dieb. Hoffentlich hatte er das Taschentuch nicht gestohlen. Es war schon schlimm genug, einen Fremden im Bett zu haben, ganz zu schweigen von einem Dieb.
    Ein lautes Klopfen! Ellie fuhr zusammen.
    Amy riss vor Angst die Augen auf. „Da ist jemand an der Tür, Mama“, flüsterte sie.
    „Mrs. Carmichael?“, rief eine belegte Stimme.
    „Alles in Ordnung, mein Liebes. Das ist bloß Ned. Warte hier.“ Ellie legte ihr Flickzeug beiseite und ging zur Schlafzimmertür. Sie zögerte und wandte sich dann noch einmal an ihre Tochter. „Du darfst Ned nichts von dem Mann erzählen, ja? Und auch sonst niemandem. Das ist ein Geheimnis.“
    Ihre Tochter betrachtete sie ernst und nickte. „Wegen dem Squire“, meinte sie und wandte sich wieder ihrem Puppenhaus zu.
    In stummem Schmerz schloss Ellie die Augen und wünschte sich, sie könnte ihre Tochter vor derartig grimmigen Tatsachen bewahren. Aber sie konnte es nicht ändern. Sie ging hinunter und öffnete die Tür.
    „Ich hab Ihnen Milch und Quark gebracht, Mrs. Carmichael, wie Sie gewollt haben“, sagte Ned und fügte hinzu: „Ich dachte, die hier können Sie vielleicht auch gebrauchen.“ Er reichte ihr zwei Hasen. „Geben einen guten Eintopf ab. Dem Squire brauchen wir es ja nicht zu verraten, was?“ Er blinzelte und wandte sich zum Gehen.
    „Ned, das hätten Sie nicht tun sollen!“ Ellie war bestürzt, und doch presste sie die toten Tiere an sich. Es war schon lange her, seit Amy und sie zum letzten Mal Fleisch gegessen hatten, aber Ned könnte für diese Wilderei am Galgen enden oder nach Australien deportiert werden. „Ich möchte auf keinen Fall, dass Sie wegen mir in Schwierig…“
    Ned lachte. „Ach herrje, Missus, machen Sie sich wegen mir bloß mal keine Sorgen – ich kümmere mich bereits mein Lebtag um das überzählige Viehzeugs des Squire, und mein Vater und Großvater haben das auch schon gemacht.“
    „Aber …“
    Der Graubart winkte ab. „Ein Geschenk, für die kleine Miss zum Geburtstag.“
    Ellie konnte nichts mehr sagen. Wenn sie jetzt noch Einwände erhob, würde sie Neds Geschenk kleinreden, und das würde sie nie tun wollen. „Dann danke ich Ihnen herzlich, Ned. Amy und ich werden es uns schmecken lassen.“ Sie lächelte und wies ins Cottage. „Möchten Sie hereinkommen auf ein Tässchen Brühe? Ich habe gerade welche auf dem Feuer.“
    „Oh, nein, nein, vielen Dank, Missus. Das würde ich mir nie rausnehmen.“ Verlegen trat er von

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