Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
Vom Netzwerk:
Palluck und Brian herein, machten lustige Laute, die sich auf die Kälte bezogen, rieben sich die Hände, und Palluck setzte sich lächelnd an den Tisch, während Brian Myrddin feindlich aus den Augenwinkeln heraus betrachtete.
    Myrddin konnte in ihren Augen nicht lesen, daß sie über ihn abfällig gesprochen hätten. Es interessierte ihn auch nicht so sehr wie die Frage, ob Palluck die Elfen und seinen Stab gefunden hätte, was nicht der Fall zu sein schien, da er bloß mit dem Mädchen zurückgekommen war und sich in der Hütte als erstes nach einer Flasche Whisky umsah, die er natürlich in seinem Schrank fand.
    „Heute Abend gibt’s Nachschub … und du, William … du kriegst ’ne gute Brühe. Wenn Leslie richtig zu kochen beginnt, leckst du dir alle zehn Finger danach. Glaub’s mir. Doch zuerst will ich mir mal einen Schluck genehmigen. Du auch, William …?“ fragte er gastfreundlich.
    „Nein danke, Jeremiah.“
    „Sag einfach Jerry. Jeremiah ist im Krieg gestorben, William. Den hat’s leider erwischt“, meinte Palluck.
    „Gut, Jerry … Hast du noch etwas in der Bucht von mir finden können?“ fragte Myrddin neugierig, der sich so sicher gewesen war, daß Palluck sowohl seinen Stab als auch die Elfen hätte finden müssen.
    „Nee … In der Suppe da draußen findest du gar nichts, mein Freund“, entgegnete Palluck. „Übrigens ist die Kleine hier unsere Patty. Ihr habt euch schon gesehen, nicht wahr“, grinste er verschmitzt. Also hatte Brian mit Palluck bereits über Myrddin gesprochen.
    „Ich bin nicht die Kleine , sondern ich bin Patty“, beschwerte sie sich.
    „Solange du dich darüber aufregst, bleibst du für mich nur die Kleine“, ärgerte sie Palluck freundlich.
    „Es stimmt, daß du nicht auf den Mund gefallen bist. Und es stimmt, daß du ein kleines, rosiges, fettes Ferkel bist. Und …“, meinte Myrddin zu Patty, die sich zornig empörte.
    „Bei dir stimmt’s wohl nicht, Alter …“, rief sie, als Palluck lachte.
    „Ein fettes, rosiges Ferkel …? Hahahah …“, lachte er laut, trank seinen Whisky und schlug vor Lachen mit der Hand auf den Tisch.
    Brian hatte rote lange Haare, trug eine enge Jeans und ein leuchtend hellblaues T-Shirt. Ihr Gesicht war um die Nase mit Sommersprossen gespickt, doch sie war schlank und anscheinend sehr auf ihre Figur bedacht, bemerkte Myrddin. Er hatte ihren wunden Punkt getroffen.
    „Dann kann es bei dir auch nicht stimmen, wenn du mich einen Spinner nennst, Patty“, meinte er. „Und solange du dich bei mir nicht gebührend entschuldigst, nenne ich dich einfach Efef … für fettes Ferkel … einverstanden?“ Brian schaute überrascht in die Augen des alten Mannes und hatte ihre Lektion begriffen. Und bevor er sie fett nannte, was sie wirklich in ihrer Eitelkeit traf, wollte sie lieber auf die Bezeichnung Spinner verzichten, die für sie noch gar nichts Gemeines an sich hatte. Jedenfalls war der Frieden wieder hergestellt, wenn auch Palluck über den Wortwechsel immer noch lachte. Brian fragte ihn beleidigt, ob er glaube, daß sie nur gekommen sei, damit sich zwei Alte über sie lustig machen könnten, oder ob sie endlich Mathematik miteinander üben könnten, weshalb sie eigentlich gekommen wäre, und Palluck faßte sich. Er wollte das Mädchen nicht über Gebühr vor einem Fremden brüskieren, da er eine tiefe Freundschaft zu Patty empfand.
    Für Myrddin wurde Palluck aufgrund seines Verhaltens zu Tralee und Brian zu einem hochanständigen Mann, dem es schwerfiel, andere Menschen zu beleidigen oder ihnen etwas abzuschlagen. Er selbst mußte ein guter Mensch sein, da er dieses Mädchen verstand und achtete. Palluck war keiner dieser Besserwisser, die mit ihrer unfertigen Persönlichkeit andere Menschen quälten, und er war kein Schulmeister, der sich die Kinder nach seiner Fasson erziehen wollte. Brian kam aus freien Stücken, um mit ihm Arbeiten für ihre Schule zu machen, und ganz offensichtlich war Palluck trotz des Trinkens ein gebildeter Mensch, denn er erklärte Brian die Regeln und bestimmte Grundsätze der Mathematik, die selbst Myrddin vollkommen unbekannt waren. Auch dadurch wuchs Palluck in der Achtung Myrddins, der glaubte, daß er vielleicht ein Gelehrter sein könnte, der vom rechten Weg seiner Studien abgebracht worden war – oder vielleicht lebten alle Gelehrten auf die eine oder andere Wiese in Baracken, spülten sich mehr oder weniger den Whisky durch die Kehlen und kümmerten sich um die kleinen Brians dieser Welt,

Weitere Kostenlose Bücher