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Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
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allerdings, wie euch das andere Schiff verfolgen konnte …“ Myrddin überlegte, ob Radar so funktionieren könne und ob es die Küstenwache gewesen sei, die mit ihrem Schiff die Mörder Pallucks gesucht haben könnten, wie sie es befürchtet hatten.
    Er wußte nicht, daß Rettungsboote automatische Seenotsignale aussendeten, und konnte sich daher nicht erklären, wie Menschen die Vanyar in ihren Graumänteln und ein kleines Schlauchboot tief in der Nacht auf der rauhen Nordsee aufspüren konnten. Die Menschen mußten raffinierter sein, als Brian ihm berichtet hatte.
    Die Vanyar hatten ihr Bestes gegeben, und Tralee wie die beiden Brians würden von dem wracken Kutter geborgen werden. Sie könnten Licht in die Intrige der Shetlands bringen und er war auf dem Weg nach Lindisfarne und auf der Reise zum Hart Fell, sollte Hörn noch nicht angekommen sein und bereits auf ihn warten. Was ihn betrübte, war, daß ihn seine Dohlen nicht empfingen. Sie mußten seine Ankunft verschlafen haben, wie die Krähen und Elstern, von denen er sich erst gar nichts erhofft hatte. Aber die Dohlen hätten ihn empfangen können, denn zumindest durch Hörn hätten sie wissen müssen, daß er auf dem Weg nach Britannien wäre. Vielleicht hatten sie sich eine besondere Begrüßung ausgedacht, da ihre Freundschaft tiefe, kräftige Wurzeln besaß. Er jedoch konnte sie nicht sehen, was er sehr bedauerte.
    Myrddin und die Blondelfen verständigten sich dahingehend, daß sie zur Erkundung nach Lindisfarne fliegen sollten, da der Seher wissen wollte, ob es vor ihnen im Süden läge. Und abermals bat er darum, daß die Vanyar nach seinem Hörn Ausschau halten sollten. Er zweifelte die enormen Fähigkeiten der Blondelfen nicht an, doch die Bitte entsprach seinem Wunsch und die Vanyar konnten ihn verstehen. Myrddin wollte Tralee und Brian vorläufig aus seiner Erinnerung verlieren und sie zu Namen werden lassen, die man liebgewinnen konnte, an die man aber keine Bedeutung mehr knüpfen müßte.
    Die Elfen flogen in den Süden, um Holy Island zu entdecken, das Myrddin ihnen beschrieben hatte, indem er sich an eine Insel mit einer befestigten Burganlage erinnert hatte.

XXVI
    Seine Erfahrungen hatten ihn nicht getäuscht. Er war unmittelbar vor Lindisfarne gelandet und wartete nun schon den zweiten Tag auf die Reisegesellschaft von Hörn und den Wölfen. Die Vanyar hatten ihm Lindisfarne Castle beschrieben, als sie zurückgekommen waren, wie er es in seinen Erinnerungen hatte, aber sie hatten weder Virgo noch Kent oder gar einen der Gefährten von Myrddin gesehen, was den Zauberer bedrückte. Es konnte seinen Freunden nichts zugestoßen sein, da andernfalls die Elfen seine ihn begleitenden Vanyar verständigt hätten. Hatten sie einander verpaßt? War ihnen vielleicht doch etwas geschehen, und hatten Virgo und Kent nur nicht den Weg zu Myrddin finden können, da die Welt für die Elfen zu laut geworden war? Myrddins Sorgen wuchsen, obwohl man sich als zweiten Treffpunkt den Hart Fell ausersehen hatte, für den Fall, daß man sich in Lindisfarne nicht treffen würde.
    Wo waren die Dohlen? Wo war Ribes? Stattdessen schrien gierig zänkische Möwen, die keinen Merlin kannten und denen ihr Futter über ihre Klugheit ging.
    War Hörn vielleicht noch gar nicht in Britannien? War er womöglich noch auf dem Kontinent? Oder war den Wölfen etwas zugestoßen? Myrddin wußte es nicht, und die erhabene Geduld verließ den Seher und ließ ihn wieder zum Menschen werden. Die Vanyar waren seinen Überlegungen keine Hilfe, da sie sich ihm gedanklich entzogen. Sie sahen in den Osten, saßen den ganzen Tag und starrten auf den Horizont. Für sie war es schön, sich dem milderen britischen Wetter anzuvertrauen, obwohl die Kälte sie nicht plagte.
    So empfand auch Myrddin nach den Jahrhunderten auf Nordkvaloy, doch das, was den Blondelfen als Tugend galt, machte den Menschen unruhig und ärgerlich. Sie schauten tatenlos dem Gang der Welt zu und wußten, daß es nicht ihre war. Doch mußten sie es ihm so deutlich zeigen, fragte sich Myrddin.
    Der Wind hatte sich gelegt und die See ging ruhig. Der Landregen hatte sich am zweiten Morgen nach seiner Ankunft in Britannien verzogen. Myrddins Kathedrale hatte sich verändert, warf ihre schwere Wolkendecke in den Osten und die Sonne verstrahlte des Tages warmes Licht. Die ruhige Küste begab sich in sanfte Wellen. Sie lief freundlich und gefällig zum Meer, wie eine Küste, die schwere Stürme nicht kannte. Sie war weich in

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