Myrddin
sollten die Tiere dressiert worden sein. All das aber hätten sie allein herausfinden müssen.
Die Menschen lebten mit Hunden, Katzen und Vögeln zusammen. Sie piepten, zwitscherten, bellten und mauzten mit ihnen, als wollten sie ihnen Glauben machen, daß sie ihre Artgenossen wären. Andere lebten mit glotzäugigen Fischen, an denen sie Freude finden konnten, da sie nach Belieben Jagdszenen in einem gläsernen Wasserbecken in ihren Wohnzimmern provozieren und miterleben konnten. Ob sie an der Macht über Tiere Gefallen fänden, wollte Kent von Hörn wissen, der die Frage aber nicht beantworten konnte.
Wieder andere lebten mit Schafen, Schweinen und Gefiedervieh zusammen. Auch diese Tiere mußten dressiert worden sein, wie die Elfen glaubten, da die Tiere die Menschen an sich herankommen ließen und nach einem bestimmten Ritual fettweißes Wasser unter ihren Bäuchen verspritzen konnten, was den Vanyar durchaus als Kunststück erschienen war. Doch die Dressur dieser Tiere war tückisch, da sie sich schließlich nicht vorstellen konnten, daß die Tiere ihre Körper freiwillig in Hälften schneiden ließen oder von allein ihre Federn abwarfen, um sich dann in die Kochtöpfe der Menschen fallenzulassen. Das jedenfalls konnten sie nicht verstehen. Und außerdem seien diese Menschen mit ihren Tieren nicht auf Wanderschaft gewesen.
Zuletzt fanden sie etwas, was dem am Nächsten kommen würde, das Myrddin ihnen beschrieben hatte, doch was sie selbst einen Tier- und Menschengarten nennen würden. Und dieser Tier- und Menschengarten befand sich nicht weit von dem Hart Fell entfernt, wie Elwe ausdrücklich betonte. Dort hatten sie dann schließlich das gesehen, was Menschen wohl unter Akrobaten und Artisten verstanden, die mit Tieren lebten, die man dressiert hatte und die anders dressiert worden waren als jene, die sie zuvor beobachtet hatten.
Hörn war mit den Berichten der Elfen zufrieden und meinte, Myrddin müsse es auch sein, wenn er die guten Neuigkeiten der Vanyar hören würde. Virgo hatte Pacis und Akita beruhigen können, die nun wieder neuen Lebensmut gefaßt hatten. Den Wölfen war Britannien zu einem unheimlichen Land geworden und der Mäusewald war eine faulig, nebelige Wand, in der Totengeister umherirrten, die nur auf Myrddin gewartet hatten. Und der Zauberer, ihr Sar Merodak, wollte sie an einem Strick durch die Menschenwelt führen, die für sie ebenfalls Britannien heißen sollte. So gesehen war es ein schreckliches Land, wenn es auch besser als Deutschland war. Aber die beiden Grauwölfe wollten es niemals wieder aufsuchen und jedem Wolf, der auf eine Reise nach Britannien zu machen wünschte, dringend davon abraten.
Auch Halvdan kam mit guten Nachrichten zurück, da Caspar und er Myrddin gefunden hatten. Er stehe an einen Baum gelehnt, starre in die Nacht und singe Lieder vor sich hin, berichtete er. Caspar sei bei ihm geblieben und wolle solange bei ihm warten, bis Myrddin bereit wäre, mit zum Hart Fell zurückzukehren, da sich die Entscheidungen nicht mehr aufschieben ließen. Die Gwyllons seien gekommen und Myrddin müsse den Vanyar sagen, welche Aufgaben er ihnen auftragen wolle, da sie andernfalls nach Tirion aufbrechen wollten.
Bisher hatten sie getan, was sie tun sollten, und konnten keinen Grund dafür finden, weshalb sie länger als nötig in der Menschenwelt bleiben sollten, die ihnen nichts bedeutete. Man wollte auf den besonderen Menschen warten, beratschlagen und sich dann entscheiden, meinte auch Elwe, flog auf und setzte sich auf einen scharfen Felsvorsprung über der Grotte.
„Seht nur … Das Wasser fließt nicht mehr!“ rief er überrascht, ohne jedoch persönlich betroffen zu sein. Hörn, der die Quelle seit alters her kannte, kam zu Elwe und bemerkte, daß die Geräusche des herabstürzenden Quellbaches verklungen waren, was ihm zuvor gar nicht aufgefallen war.
„Was bedrückt dich, Hörn? Sind es schlechte Vorzeichen?“ fragte Halvdan gegen seine Art, da er eine Anteilnahme von Hörn an dem Geschehen zu sehen meinte. „Quellen kommen und gehen …“
„Aber mit dieser hier ist es anders, Halvdan, diese Quelle war der Beginn und sie sollte hier für alle Zeiten bleiben.“
„Warten wir auf Myrddin und fragen wir ihn“, vermittelte Elwe, der die sonderbare Entdeckung gemacht hatte, die für ihn keine Bedeutung besaß. Er glaubte wie Halvdan, daß Quellen eigentümliche Geister besäßen, von denen sie bewacht würden und die sie jederzeit ohne einen ersichtlichen
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