Myrddin
hörte, wurde er wieder davon angesteckt und es schüttelte ihn so sehr, daß er Eaves und Ganapathy zum Einstimmen animierte.
Bourke interessierten die Albernheiten der Truppe nicht und Shenann stand der Sinn nach Rügen, nach Standpauken, nach Zurechtweisungen, nach Tyrannei – und natürlich wollte er seinen Ärger an dem fremden Myrddin auslassen. Und der Anlaß war die Ausweispapiere, die er von Myrddin nicht besaß.
Obwohl Ganapathy der gleichberechtige Besitzer des Zirkus war, überspielte Shenann die Tatsache gerne mit einer unberechtigten Dominanz. Während er sich umdrehte, die Lowells aus seinem Büro warf, grinste auch Myrddin, da alle anderen um ihn herum laut lachten, als wäre ein Schierlingsbecher noch einmal an ihnen vorübergegangen. Dann schrie Shenann aus seinem Wagen nach Kippenhahn – in Wirklichkeit nach Myrddin, der sich jedoch nicht angesprochen fühlte.
„Alter Mann, komm rein, sonst ziehe ich dir die Beine lang!“ brüllte Shenann und Ganapathy winkte Myrddin freundlich zu sich.
„William, er meint dich!“ sagte der Clown, der immer noch mit seiner Plastikblume spielte.
Myrddin nahm seine Wölfe und wollte mit ihnen in den Bürowagen steigen, als Ganapathy ihm den Weg freigab.
„Mensch, laß deine Hunde draußen …“, empörte sich Shenann über die Frechheit Myrddins, der mit seinem Getier in seinen Wagen kommen wollte.
„Dann bleibe ich auch draußen und wir schreien uns gegenseitig Freundlichkeiten zu, Master Shenann …“, meinte der Zauberer und die Truppe lachte. Selbst die Lowells verloren die Ereignisse der Nacht aus ihrer Erinnerung und mußten lachten.
„Scheißegal, Alter. Ich will deine Papiere haben, klar!“ schrie Shenann ungehalten und Myrddin erwiderte, daß er gar keine Papiere besäße, daß er sie verloren haben müsse und trotz der neuen Krisenlage bogen sich die anderen umso mehr vor Lachen, da sie der Geist der rückhaltlosen Albernheit umklammerte.
Ganapathy deute mit Tränen in den Augen an, daß er verschwinden sollte und er selbst seinen Fall mit Shenann klären wollte – und er lachte noch, als er die Tür hinter sich schloß.
Der Nachmittag war bereits angebrochen. Die ärgerlichen Geschichten der Lowells hatten Verwirrung gestiftet, die sich nun langsam legte. Kippenhahn war immer noch nicht erschienen, Raimann nahm Myrddin beiseite und meinte, daß die Tiere versorgt werden müßten. Und die Lowells waren erleichtert, da sie den Zirkus nicht aufhalten würden und mit ihm reisen konnten.
Myrddin nahm Akita und Pacis und folgte Raimann zu den Tieren. Als erstes befreite er Hörn, trotz der Zweifel von Raimann, und bekam dann seine Anweisungen, wieviel die Tiere zu fressen bekommen sollten.
Danach wurde von Eaves schon zum Essen gerufen, und sie beendeten die Tierfütterung mit einem guten Wort für die schreienden Schimpansen, denen Myrddin acht bis zehn Bananen zu geben hatte und einige Hände voller Erdnüsse dazuwarf. Sie gingen zu Eaves’ Wohnwagen. Hörn durfte wieder auf der moderigen Wiese vor dem Wagen liegenbleiben und die Wölfe begleiteten Myrddin zu Tisch.
XXXIII
Noch am selben Tag waren sie aufgebrochen. Ganapathy hatte die berechtigte Befürchtung, daß sich die Neonazis zusammenraufen würden, um ihren Zirkus in Blackford zu überfallen. So hatten sie sich nach einem kräftigen Abendbrot auf den Weg gemacht. Raimann, Shenann und die Lowells waren die Fahrer der Lastwagen des Zirkus. Raimann zog den Lastwagen des Clowns und den Anhänger, in den Hörn eingesperrt worden war. Shenann zog sein eigenes Büro und den Wohnwagen, den sich Eaves und Bourke teilen mußten, auch wenn sich Eaves darüber häufig beklagte. Die Lowells hatten ihren eigenen Wohnwagen, den Wagen der anderen Tiere und einen einachsigen Anhänger, in dem sich das Zirkuszelt befand. Shenann fuhr vorweg und Raimann folgte ihm in der Mitte des kleinen Konvois.
Obwohl Myrddin bei Hörn bleiben wollte, überredete Hörn ihn, zu den Menschen zu gehen. Es würde ihm nur wenig ausmachen, in einem Gitterwagen hin- und hergeschaukelt zu werden, gab er vor und meinte, daß er sich in die Zeit der Überfahrt von Kaledonien nach Norwegen versetzt fühle.
So saß Myrddin mit den Wölfen und Ganapathy zusammen in einem rumpelnden, schwankenden Wohnwagen, was den Wölfen gewöhnungsbedürftig war. Die Vanyar saßen, von den Umständen unberührt, schweigend auf dem Bett Myrddins.
Wegen der Skinheads hatte sie einen Umweg um Carlisle gemacht, waren auf die M6
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