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Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
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…?“
    „Was für einen Gefallen? Du weißt doch jetzt schon, worum du mich bitten möchtest, William. Sag es mir einfach.“
    „Maynard, ich möchte, daß du mich nach Amesbury bringst“, meinte Myrddin, der im Gehen begriffen war.
    „Amesbury? Amesbury? Bei Salisbury …? Meinst du das Amesbury?“ fragte der Clown, der sich nicht sicher war, welchen Ort Myrddin meinen könnte. Es schien ihm, als könne Myrddin ihn nicht nur um eine einfache Fahrt nach Amesbury bitten. Es mußte etwas dahinterstecken.
    „Ja … genau das Amesbury. Es liegt fast am Weg von Northampton nach Bristol.“
    „Gut. Wenn das wirklich alles ist, so verspreche ich es dir. Ich fahre dich dorthin. Und was willst du dort?“ fragte er mit gewohnter Neugierde.
    „Ist das wirklich versprochen, Maynard?“ erkundigte sich der Zauberer, der seine Zweifel hatte, wenn Menschen Versprechen gaben.
    „Du hast mein Wort!“
    „Dann hab vielen Dank. Du weißt nicht, was du für mich tust“, meinte Myrddin und war die Frage nach dem Sinn seiner Reise geschickt umgangen.
    „Das weiß ich wirklich nicht, William. Eigentlich weiß ich gar nicht, was du willst“, erwiderte Ganapathy sehr betrübt.
    Myrddin streichelte seine Wölfe, die darauf warteten, endlich gehen zu können
    „Und du … du verrätst mir deinen Trick …“
    „Ich sagte dir bereits, daß es kein Trick ist, Maynard. Es ist das unsichtbare Wesen der Luft, was ich dir zeigte.“
    „Mensch, William …! Laß den Blödsinn! Das klingt in den Ohren, ist doch aber keine Erklärung auf meine Frage. Bei dir ist es immer, als wenn du einfachste Fragen mit Zitaten von Novalis oder Hölderlin oder von wer weiß wem beantwortest. Also noch einmal: was habe ich gesehen? Und wie hast du das gemacht?“ wollte der Clown schließlich wissen, da Myrddin ihm offenbar nicht erklären wollte, was es mit dem Trick auf sich haben sollte.
    „Du hast die Edelgase der Luft gesehen, die ich mit meiner Energie zu bündeln vermag und entzünden kann, mein Freund“, antwortete Myrddin, und Ganapathy saß tief atmend an dem Tisch und nippte an seinem Kaffee.
    Er ärgerte sich über die unwahrscheinliche Erklärung von Myrddin, die einfach nicht sein konnte. Wie sollte er den alten Mann fragen können, der seine Tricks offenbar nicht preiszugeben gedachte? Niemand konnte die Edelgase der Luft zwischen seinen Händen gebündelt zum Leuchten bringen. Und niemand hätte sie aus der Luft absorbieren können. Das wäre ein physikalisches Phänomen und eine menschliche Unmöglichkeit. Es wäre, als würde jemand sagen, daß er ein Blitzmacher sei, dachte der Clown. Und wie kam Myrddin überhaupt auf solche verrückten Antworten?
    „Nun siehst du, Maynard, wie es mit der Sonne, der Erde und dem Mond ist … und wie es sich mit der Unabänderlichkeit verhält …“, meinte der Zauberer.
    „Ich habe deine Sprüche so sehr satt, William! Ich bringe dich nach Amesbury, wenn du mir sagst, wie dein Trick funktionierte …“, fuhr ihn Ganapathy wütend an. „Deine Antworten sind nicht klüger als die bescheuerten Antworten von Bourke.“
    „Es ist, wie ich gesagt habe, ob du es glaubst oder nicht. Und jetzt laß mich bitte zu Alexander gehen und mich um die Tiere kümmern. Du erhältst auf deine Fragen Antworten, doch es liegt immer an dir, ob du sie glauben kannst oder nicht. Deshalb wird die Antwort aber nicht falsch. Und Maynard … ich glaube, daß die Menschen mit den wenigsten Antworten auf ihre Fragen leben können, sobald die Antworten ehrlich sind und der Wirklichkeit entsprechen“, meinte Myrddin freundlich und ließ sich nicht länger aufhalten. „Morgen Abend in Northampton erwarte ich meinen Besuch. Und dann werden wir noch ein wenig sprechen, einverstanden …?“ meinte er, nahm seine Wölfe und verließ den Wohnwagen.
    Myrddin suchte Raimann und verschwand aus dem Sichtfeld des ratlosen Ganapathy. Hörn blieb vor Eaves Wohnwagen liegen, sah Myrddin mit den Wölfen laufen und war sich sicher, daß der Zauberer bereit war, sich von der Welt zu verabschieden, was ihn freute. Die endlose Zeit unter den Menschen sollte ein Ende haben, das er so sehr herbeisehnte.

XXXVII
    Sie waren in die Nacht gefahren, um dem Verkehr auszuweichen, der tagsüber auf den Straßen und Autobahnen herrschte. Shenann sah seine Träume von einem Zirkus wahr werden. Endlich sollten sie wieder in einer großen Manege auftreten können. Nur noch das Wochenende in Northampton, an dem Ganymed, der Clown, das Publikum

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