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Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
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verzaubern sollte. Und dann wären sie schon in Britstol. Das Nötigste hatte er bereits arrangiert und sich noch mehr vorgenommen.
    Kippenhahn behandelte die Tiere mit so großer Verachtung, daß Raimann ihn angehalten hatte, sich weder weiter um sie zu sorgen noch sich ihnen zu nähern, da er das Wohl der Tiere im Sinn hatte.
    Bourke fühlte sich ausgenutzt und seine naturgegebene Gabe mißverstanden und er wollte nicht länger in einem Ensemble touren, daß seinem Können eine solch verachtende Mißbilligung entgegenbrachte. Nach den Vorstellungen in Northampton wollte er sich auszahlen lassen, denn immerhin stand ihm nach Absprache mit Shenann der fünfunddreißigste Teil auf die Gesamteinnahmen zu – und bei dem Publikum, das sie gehabt hatten, wäre das genug Geld, um irgendwo anders unterkriechen zu können.
    Es verdroß Myrddin, daß Ganapathy nicht darauf einging, daß er sich eigentlich als Puppenspieler vorgestellt hatte, und er meinte, daß der Clown von ihm als Puppenspieler den Eindruck haben mochte, wie er ihn von Raimann als Feuerspucker gehabt hatte. Trotzdem bereitete er sich innerlich auf seinen letzten Auftritt in Northampton vor, einen Auftritt, der das bisher Gesehene in den Schatten stellen sollte. Myrddin wollte sich von der Menschheit verabschieden, ihr ein Lebewohl auf seine Art sagen, wollte die Menschen sich selbst überlassen, wie sie sich ohnehin fühlten, während sie noch nicht wußten, wie einsam und verwirrt sie werden sollten.
    Er hatte gedacht, daß die Menschen die Welt quadrieren sollten und darin die Lösung all ihrer Schwierigkeiten finden würden, weil das Quadratische, das Eckige, das Unprinzip , wie er es nannte, sich besser stapeln ließe, und so hätte sie wenigstens endlich ein stabiles Fundament für ihre Irrschlüsse, die sich dann auch auf der Quadratur der Erde besser bauen ließen.
    Als er seine Gedanken den Wölfen erzählte, konnten diese ihm anfänglich nicht folgen, doch dann mußten sie lachen, als er es ihnen erklärt hatte.
    Die Wölfe hörten ihm immer häufiger kommentarlos zu und sahen in seinen Gedanken und Erzählungen eine Art Erbschaft, die sie von ihm bekommen sollten. Die Frage nach dem Wann eines Abschiedes vermieden sie und trauerten schon zu Zeiten, da sie noch zusammen waren, den Himmel und die Weite aufnahmen, und wünschten sich, niemals alleingelassen zu werden. Wenn sie an ihre verlassene Rückreise nach Schweden dachten, überkam sie der jämmerliche Kummer. Am liebsten hätten sie Hörn und Myrddin in Skandinavien verabschiedet und sich dann hinter Melchor verkrochen, um ihren Schmerz mit der Familie teilen zu können, die sich gegenseitig Trost gespendet hätten. So aber sollten sie allein stehen und hatten diesen Umstand zuvor nicht bedacht.
    Am Nachmittag, als sie das Zelt in Northampton bereits aufgestellt hatten und ein Trubel auf der Spielwiese des Wanderzirkus herrschte, da sich einige Menschen eingefunden hatten, die den Clown Ganymed privat erleben wollten, setzte sich Myrddin etwas abseits mit Raimann hin und sprach mit ihm über den Zirkus. Sie sprachen über die Zeit, die vergangen war, und über die Zukunft, die für Master Anthony Shenann und die anderen kommen würde. Er erzählte ihm, daß er sich sehr alt fühle und schwach geworden sei, so daß er das Arbeiten kaum nicht richtig bewältigen könnte.
    Raimann sagte, daß es ihm nichts ausmachen würde, den größten und schwersten Teil der Aufgaben von Myrddin zu übernehmen – und daß er es gerne tun würde.
    Hörn und die Wölfe lagen neben Myrddin und versuchten, die komische Menschensprache zu verstehen, die ihnen abgehackt, hart und immer wieder seltsam kehlig vorkam.
    „Mladinska, du verstehst mich nicht richtig.“
    „Doch. Ich habe gelernt von dir, William. Ich mache gerne deine Arbeit, wenn du sie nicht kannst“, meinte Raimann frohgemut. „Du kannst bei uns bleiben. Shila ist auch bei uns. Machen dir keine Sorgen. Bis ich alt bin, werde ich arbeiten. Du hast mir geholfen, ich helfen dir.“
    „Mladinska, ich möchte, daß du etwas für mich tust“, begann Myrddin.
    „Du sagst mir … und ich werde das für dich tun.“
    „Gut. Ich wünsche mir, daß du dich um meine Grauwölfe kümmerst“, meine Myrddin.
    „Hahaha … das kann ich nicht. Deine Wölfe …? Wieso? Deinen Hunde sind immer deine Hunde.“
    „Du wirst es können. Ich möchte, daß du sie dahin bringst, wo ihre Familien auf sie warten.“
    „Was sagst du? Ich verstehe das nicht?“
    „Die

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