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Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
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nicht mit schönen Reden.
    Merlin überhörte es, legte Hörn eine Leine um den Hals, als sich dieser vor das Boot stellte, zog sie dann auf seine Brust herunter, damit sie ihm im Laufe nicht behindere, und schlug ihm auf den Hals.
    Ungeduldig warteten die Wölfe, als Merlin Hörn gut zusprach und ihm versicherte, daß sie wie im Fluge über das Eis vorankommen würden. Der Zauberer hatte eine braune, trockene Wurzel in seiner Hand und steckte sie Hörn ins Maul. Er sollte auf ihr kauen, dürfe sie aber niemals verschlucken.
    „Es wird dich beflügeln, mein Guter“, flüsterte Merlin sanft in das Ohr seines Hirschs und laut rief er: „Also los dann! Kurs Nord-Nordwest!“
    Die Wölfe sprangen an wie Huskys, die in einem Rennen durch den Ehrgeiz anderer Gespanne angespornt waren.
    Hörn zog langsam an und es war ihm klar, daß er den Wölfen kaum folgen könnte, würde ihm Merlin nicht helfen, auf welche Art auch immer das geschehen sollte. Als er anzog, empfand er keine Lasten. Er spürte nicht einmal seine Schritte und fühlte kein Unbehagen. Weder die Trägheit seiner eigenen Masse, seines mächtigen, zu beiden Seiten ausladenden Geweihs noch einen Strick vor seiner Brust. Er fühlte sich frei und für ihn lag warmer Duft von Steinpilzen in der Luft. Es roch nach feuchten, moosigen Buchenwäldern und sein Körper schwamm wie leichtes Herbstlaub in einem quickfidelen Bach. Hörn fühlte sich großartig. Seine Wahrnehmung war getrübt. Er fühlte sich jung und stark, hörte die lachende Stimmer Merlins hinter sich, die ihn antrieb, und sah, wie die keuchenden, hechelnden Wölfe an seiner Seite rannten, ihn fragend anblickten, und spürte, wie sie schließlich hinter ihm zurückblieben.
    Für sie schwebte Hörn pfeilschnell wie ein Falke vorüber, im Schlepptau ein Boot, das knirschend mit einer unfaßbaren Geschwindigkeit hinter ihm herpendelte, die ihrer eigenen weitaus überlegen war. In seinem Übermut lief Hörn einen großen Kreis und ließ die Wölfe dabei weit hinter sich, bevor er wieder zu ihnen stieß, mit dem johlenden alten Mann hinter sich im Boot.
    Wie aus Träumen gerissen hatte der Hirsch auf das laute, jammernde Rufen von Merlin zu stoppen. Die Wölfe, die zuerst mit Hörn Schritt halten wollten, der seinen Lauf für sie schon vermindern mußte, waren außer Atem und standen mit hängenden Köpfen neben ihm auf dem Eis. Nordkvaloy war noch deutlich vor der schon fernen Küste Norwegens zu sehen, als Merlin rief: „Mein Buch …! Ich habe mein Buch vergessen. Wir müssen noch einmal zurücklaufen, bitte …“
    „Was sagst du da, o Merlin?“ prustete Melchor atemlos und zweifelnd. „Ist das wirklich dein Ernst?“
    Das Rennen hatte auch die anderen Wölfe angestrengt, die Hörn eine solche Leistungsfähigkeit nicht in ihren kühnsten Vermutungen zugetraut hätten.
    „Jetzt ist es ein Buch … Dann werden es ein paar Kräuter sein … Danach eine Decke … und was sonst noch …“, kritisierte Carus atemlos den alten Mann. „Ich glaube nicht, daß wir jemals irgendwohin kommen … außer das wir die Tage durch über das Eis des Fjordes gehetzt … und unsere Pfoten wundlaufen werden, bis …“
    „Wer ist der Führer?“ fragte Pacis streng.
    „Ich bin es. Und Melchor. Und ich sage: Ich brauche mein Buch und werde es mir holen, während ihr euch besser ausruht und hier wartet. Es wird nicht lange dauern“, meinte Merlin, wendete Hörn, ohne einen Einspruch der Wölfe abzuwarten, und staubte durch den Schnee gleitend davon.
    Die Wölfe legten sich auf das verschneite Eis in den frostigen Schnee und meuterten, mit Ausnahme von Akita und Pacis. Schutzlos lagen sie für jedermann weithin sichtbar und mußten auf Merlin warten, der ein Buch vergessen hatte.
    „Wer ein Buch vergisst … vergisst auch mehr …“, sagte Samael zynisch.
    „Das stimmt!“ meinte Carus. „Melchor, was hat dich nur getrieben, als du dem Menschen unser Geleit zugesagt hast? Was hast du dir dabei nur gedacht?“
    „Wir sind Wölfe und keine Hausschweine, die sich treiben lassen, wie man es gerade möchte. Melchor, wo ist dein Stolz geblieben? Weshalb läßt du die Launen dieses Menschen zu?“ fragte Samael. „Merlin ist bestimmt ein kluger Mann … vielleicht ein Weiser. Doch ist er nicht gleichzeitig oft verrückt und wenigstens seiner Umgebung entrückt?“
    „Ich weiß es nicht“, erwiderte Melchor betroffen und akzeptierte die berechtigte Kritik seiner Familie.
    „Laß uns einfach gehen, Melchor. Wir

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