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Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
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Wirklichkeit erkannt hast. Hast du das verstanden, Patty?“ fragte er sie eindringlich und zeigte es ihr abermals, doch sie hatte es sich bereits eingeprägt.
    Allein der Einband des Buches hatte Zeichen, die so faszinierend waren, daß sie Brian bestachen. Und den Wert dieser Offenbarung von Myrddin konnte sie nicht im mindesten ermessen.
    „Patty, lies diese Buch Seite für Seite, erlerne die Sprachen, sofern du Begriffe brauchst, denen du aber nicht glauben solltest, da sie die Wirklichkeit nur beschreiben. Merke dir nur, daß die Worte, die Begriffe und die Namen nur die gestohlene Beute unseres Verstandes sind, die wir der Wirklichkeit abgerungen haben, die wir aber niemals durch sie ersetzen können, selbst wenn der Mensch dies glauben sollte. Das, Patty, soll mein Geschenk für dich sein. Es ist dein Erbe von mir … und gehe sorgsam damit um …“, sagte Myrddin, schloß das Buch, wickelte es wieder in das Ledertuch, schnürte das Paket fest zusammen und überreichte es Brian feierlich, die nicht mehr glaubte, in der Gegenwart zu sein, in einer Zirkusmanege zu sitzen und irgendwo in Northampton einen Clown Ganymed sehen zu wollen.
    „Und ich vermache dir noch etwas. Ich vermache dir meinen Eschenstab …“
    „Waaaas …? Warum das alles? Ich verstehe das nicht, William …“
    „Wolltest du mir nicht helfen, Patty?“ fragte er und legte seine Stirn in Falten.
    „Ja, das will ich …“
    „So nimm meine Geschenke für dich zuerst. Ich brauche sie nicht mehr und möchte sie in deinen wunderschönen Händen wissen. Paß auf: dort, wo du dieses Buch zu lesen beginnen solltest, wirst du meinen Eschenstab in die Erde schlagen. Du wirst ihn tränken und er wird die Wolken riechen. Er wird Zweige treiben, die zu starken Ästen werden. Er wird für dich ergrünen und er wird für dich wachsen. Das ist, was ich dir vermache. Allerdings werde ich meinen Stab noch kurze Zeit brauchen. Du mußt ihn dir also holen kommen. Versprich mir, daß du ihn dir holen kommst …“, bat Myrddin und wußte, daß die Floskel überflüssig war.
    Sie versprach es ihm und sah sich mit den Dingen überhäuft, deren Gewichte sie nicht ahnte. Danach bat Myrddin sie um Hilfe für die Wölfe, die Raimann zurück nach Schweden bringen sollte. Was er eigentlich Ganapathy zugedacht hatte, erbat er von Brian, indem sie die Reise von Raimann finanzieren und für eine bessere Passage sorgen sollte, als sie nach Northumberland gehabt hatten. Brian versprach es ihm, mit dem Kommentar, daß es eine Kleinigkeit für sie sei. Die Grauwölfe würden es auch ihr danken, meinte Myrddin und schaute dabei Akita an.
    Außerdem erklärte er, das Ganapathy ein kranker Mann sei und sie sich um ihn kümmern solle, sowie um seinen Tiger und einen Puma, die ihm ebensoviel bedeuteten wie sein eigenes Leben. Und Myrddin war davon überzeugt, daß Ganapathy Tralee auf andere Gedanken bringen werde. Sie sollten und würden ein gemeinsames Alter haben, vertraute er Brian an.
    „Woher weißt du das alles?“ fragte sie, die sich in eine Art Traumzeit versetzt fühlte.
    „Ich sehe die Dinge, wie sie sein werden, und ich sehe, wie sie hätten sein können. Das alles verrät mir mein Alter und meine Erfahrung, okay …“, lachte er Brian an.
    „William, ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
    „Endlich, Patty … Wunderbar …!“ lachte er weiter.
    „Nein, ganz ehrlich …“
    „Du wirst am Sonntag mit Leslie kommen und ihr werdet euch den berühmten Ganymed ansehen. Du wirst dann mit den Zirkusleuten mitfahren wollen und dich mit Leslie in London verabreden. Das ist, was geschehen soll. Der Clown wird ein guter Freund von William Myrddin sein und du … du schenkst Leslie von mir meinen Rentierschlupfanorak, in den sie sich verliebt hat. Ich brauche auch ihn nicht mehr. Und Patty, du wirst niemanden in das Buch sehen lassen, dann meinen Eschenstab in den Boden schlagen, den ich dir in der Welt lassen werde, und dich um Raimann kümmern, der die Wölfe nach Schweden bringen soll. Glaub mir bitte: Es ist besser, wenn mich Leslie nicht sieht. Sie würde es wohl kaum ertragen, mich wieder sterben sehen zu müssen, oder …?“
    „Wieso sterben, William …?“
    „Wenn man für die Menschen nicht mehr erreichbar ist, stirbt man für sie. Und für Leslie bin ich bereits gestorben. Weshalb also einen zweiten Tod?“
    „Weil es ehrlicher wäre. Es wäre wirklicher. Wie soll ich denn damit leben, wenn du von mir erwartest, daß ich Leslie belügen soll? Hast

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