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Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
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kommen, da der Graupelschauer angehalten hatte und schwierige Straßenverhältnisse bereitete. Dafür waren sie trotzdem noch zügig durch die Stadt gekommen, fuhren auf die Schnellstraße 43 und sprachen, bis sie Oxford hinter sich gelassen hatten, kein Wort miteinander.
    Ganymed hatte sich nicht abgeschminkt und Brian wagte nicht, das Gesicht von Myrddin zu entdecken, das sie unter der Schminke erahnte. Ganymed, so glaubte sie, war nicht der Clown, sondern der Puppenspieler, der seinem eigenen Tod einen Nachruf gegeben hatte. Doch Brian ließ in dieser Zeit alles mit sich geschehen, wie sie sich vorgenommen hatte, und sie hatte Myrddin versprochen, seinen Stab an sich zu nehmen und in die Erde zu schlagen, so unwahrscheinlich ihr die ganze Geschichte auch vorkam.
    Schneematsch lag naßkalt an den Straßenrändern. Streufahrzeuge waren damit beschäftigt, die Straßen sicherer gegen die Glätte zu machen, und es hörte nicht auf, in jener Nacht zu schneien.
    „Ganymed, wir beeilen uns nach Amesbury. Muß William helfen, das Zelt abbauen. Ist viel Arbeit und schwere Arbeit jetzt mit Schnee“, sagte Raimann hinter dem Lenkrad und Myrddin lachte.
    „Arbeit gut … Problem nix gut“, lachte er.
    „Ja … Arbeit ist gut“, lachte Raimann. „Hat William gut gemacht. Hat mir deine Sprache gegeben, Ganymed. William ist ein Freund, finde ich. Wie lange dauert es noch nach Amesbury?“ fragte er und hatte immer noch nicht bemerkt, daß Myrddin neben ihm saß.
    „Kommt darauf an, für wen, Mladinska“, sagte er, und Raimann, der zuvor auf die Straße gesehen hatte, verzog das Lenkrad vor Schreck. Die Anhänger gerieten ins Schlingern, aber er konnte ihn wieder abfangen.
    „Heee, ganz ruhig. Ich bin es. William …“, sagte Myrddin. Brian schmunzelte über das Erstaunen von Raimann, verkniff sich jedoch jeden Kommentar.
    „Patty, hast du ein Taschentuch? Ich möchte mir die Schminke aus dem Gesicht wischen. Eine schmierige, fette, klebrige Paste ist das …“
    „William …? Du Ganymed …? Ich nicht verstehen …“, stammelte Raimann.
    „Patty, sag ihm doch bitte, wie es richtig heißen sollte“, sagte Myrddin, und Patty hatte ihm ein Taschentuch gegeben, mit dem er sich die Maske aus dem Gesicht wischte.
    „William … wo ist Ganymed?“ fraget Raimann verstört. Er hatte Angst, auf den Hilfsarbeiter eines Zirkus gehört, eine Zugmaschine mit zwei Anhängern gestohlen zu haben und sich ohne Wissen der Zirkusleitung auf dem Weg nach Amesbury zu befinden.
    Oxford lag schon hinter ihnen und sie waren auf die Schnellstraße 34 abgebogen, als Myrddin sagte, daß Ganapathy im Wohnwagen schlafen würde.
    „Es gibt keine Probleme für dich, mein Freund. Es ist wirklich mit Ganymed abgesprochen, Mladinska.“
    „Das glauben ich nicht! Du bist Ganymed gewesen? Immer?“
    „Nein. Maynard ist nur zu schwach geworden und er ist fast blind, Mladinska. Da habe ich für ihn nur die Vorstellung in Huddersfield und heute übernommen. Falls er noch einmal auftreten würde, brächte ihn die Aufregung wahrscheinlich um. Er würde sterben. Und du …“
    „Ich drehen um, William. Das bringt Probleme!“ meinte Raimann, als sie an die Abzweigung von Abigdon gekommen waren.
    „Nein! Du drehst nicht um. Du bringst mich nach Amesbury und wirst danach Patty nach London fahren. Patty kennt dort eine gute Freundin von Ganymed, bei der er bleiben wird. Der Master Anthony Shenann Wanderzirkus ist nun Vergangenheit für euch beide“, meinte Myrddin.
    „Das glauben ich nicht. Wo ist Ganymed?“
    „Ich sagte dir doch, daß er schläft.“
    „Ich will sehen …“, stotterte Raimann und bremste überraschend hart. „Du nichts sagen, William. Ich dir nicht glauben. Du hast lügen … und alle … ich will Ganymed sehen … jetzt!“
    „Dann lasse uns aussteigen und sieh selbst. Doch denk an deine Sprache“, lachte Myrddin
    „Nix William … nix sprechen“, erklärte Raimann zornig, der sich in seiner Gutmütigkeit betrogen fühlte und für seine Freundschaft verspottet vorkam.
    Er stieg aus dem Führerhaus, ging zu dem Wohnwagen und öffnete die Tür zu Ganapathys Gemächern. Tatsächlich schlief der Altmeister mit einem Lächeln in seinem Gesicht und wurde von den beiden Grauwölfen bewacht. Die Wölfe glaubten, schon am Ziel zu sein, von dem Myrddin gesprochen hatte, doch Raimann schloß die Wohnwagentür wieder, lief durch den Schnee zurück, stieg hinter das Lenkrad, verschränkte seine Arme und legte den Kopf darauf. Er

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