Myrddin
es hörten und sahen, waren sprachlos. Mit einem Ooooooh und einem Aaaaaaaaah bedachten sie das Geschehen, als vier flinke Lichtwesen um die Säule herumschwirrten, als könnten sie fliegen. In Kopfhöhe von Myrddin standen die Vanyar schwirrend um ihn herum, warfen ihre Graumäntel ab und standen ruhig in der Luft.
Das Publikum hatte derlei nicht gekannt und klatschte Beifall. Es applaudierte für einen Lichtzauber und fabelhaftes Geschehen, das, in Puppen gekleidet, einem wahrhaften Zauber entsprochen hätte.
Myrddin stand immer noch in der Mitte der Manege, öffnete seine Hände, und die Lichtsäule, in der er stand, fiel wie eine Teleskopstange in sich zusammen in seine Hände. Dort wurde sie zu einer kleinen Kugel, die der Clown wie einen blauleuchtenden Gasball hochwarf. Die schimmernd funkelnde Gaswolke stieg auf, gewann an Volumen und zerbarst zu einem flimmernden Staubgefunkel in weißen, blauen und rötlichen Lichtblitzen, die die Menschen unter der Kuppel wie in ein Universum blicken ließen.
Alle Augenpaare waren in die Höhe gerichtet, und die Menschen waren die staunenden Höhlenkinder, die zum ersten Mal ein Sterngewölbe zu sehen glaubten.
Aufflammend fiel der Glitzerstaub auf sie herab und erlosch im Fallen. In der Mitte der Arena standen schwirrend die schneeweißen Elfenpuppen in der Luft, die Tuniken trugen und sich schwebend wie zum Square Dance formiert hatten. Der Clown Ganymed war in der Dunkelheit nicht mehr zu sehen, und Tralee meinte in den Puppen die Puppen Myrddins wiederzuerkennen – oder waren es ursprünglich die Puppen des Clowns und hatte Myrddin sie nur kopieren lassen? Oder waren Myrddin und Ganymed dieselbe Person? Sie kam nicht zum Denken, so faszinierend war, was die Menschen nun erleben sollten.
Die Vanyar schwebten in der Luft und Elwe offenbarte den Menschen einen strahlenden Tautropfen des Telperion. Er schien ein orangengroßer Wassertropfen zu sein, der silberstrahlend weißes Licht wie Funkenzacken versprühte. In solches Licht konnten die Menschen nicht sehen, da es sich durch ihre Augen zu fressen drohte, durch die Netzhaut in ihre Schädel stach. Und so beschatteten sie ihre Augen mit den Händen oder drehten ihre Köpfe stöhnend weg, so hell war das Licht dieser verhältnismäßig kleinen Quelle. Elwe legte sich dann den Tautropfen in seine Tunika, nahm den Stoff seines Gewandes wie ein Sprungtuch an den Zipfeln und warf den Lichttropfen zu Virgo. In einer Entfernung von etwas drei Metern stand sie ihm diagonal gegenüber. Die strahlende Kugel flog in einem Bogen hoch und erfüllte das Zelt mit einem weißen, blendenden Licht. Als sie den höchsten Punkt ihrer Flugbahn erreicht hatte, fiel sie in das Kittelgewand von Virgo herab, die den Tautropfen auffing. Das fallende Gewicht der Kugel nutzte sie aus, um sie aus ihrer Tunika zu Halvdan herauszuschleudern, wobei sich die Kugel und mit ihr das Licht teilten. Halvdan hatte zwei gleich große Lichtbälle zu fangen, die vollkommen gleichförmig in einem Lichtbogen hochflogen, noch heller als zuvor strahlten, sich senkten und von ihm in seinem Kleid gefangen wurde, bevor er sie zu Kent warf, indem sich die zwei Tropfen wieder aufteilten und Kent ihrer bereits vier zu fangen hatte, Elwe dann schon acht kleinere Kugeln fangen mußte, während das Licht über ihnen immer klarer wurde.
Dann begannen die Vanyar herumzuschwirren, um den immer mächtiger werdenden Lichtstaub in ihren Tuniken zu fangen und sich dann gegenseitig weiter zuzuwerfen. Sobald sie das Licht gefangen hatten, wurde es wieder zu einem einzigen Ball, der sich dann erst im Flug erneut teilte. Und die Vanyar schwirrten durch die Luft, um nicht den geringsten Teil ihres Lichtdunstes zu verlieren.
Die Menschen konnten nicht hinsehen, so hell war es, und feuchte Schwere lag in der Luft, so fein waren die Tropfen geworden, als Halvdan sie fing und zu Kent warf, und die Blondelfen wirbelten durch die Luft, um selbst die feinsten Partikel fallend zu fangen, und um dann den Ball zu Elwe zu werfen. Und je länger sie Elshyyn spielten, desto sichtbarer wurde das Licht für die Menschen, da es dunkler wurde – wohl noch heller als die Sonne in ihrem Zenit, doch in jedem Wurf etwas finsterer. Dann war das Licht nur noch so hell wie ein normaler Sonnentag, danach wurde es zu dem Licht eines milden Herbstabends, nicht heller mehr als warmer Mondschein, dann zu einem fernen Licht der Milchstraße, nur noch zu einem Irrlicht über Mooren, und schließlich zu dem
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