Myriams letzte Chance
âUnfassbar, was du in der kurzen Zeit auf die Beine gestellt hast!â
âUnd alles ist so günstig!â, freute sich Ayla. âIch frag mich auch, wie du das hingekriegt hast.â
âIch hab einfach gepokert. Die Pizzeria, die das Essen liefert, hab ich fast um die Hälfte runtergehandelt. Ich hab denen erzählt, dass ich verschiedene Angebote hätte, die alle viel billiger wären, da sind sie eingeknickt.â
âUnd die Trainerin?â, erkundigte sich Sina. âWie ist die so drauf?â
âDie ist echt nettâ, sagte April. âAls sie hörte, dass wir so knapp bei Kasse sind, hat sie von sich aus angeboten, die Zugfahrkarte selbst zu bezahlen.â
âUnd das Hotel?â, fragte Ayla.
âSie schläft bei Sue. Da ist schlieÃlich genug Platz.â
âWow! Du bist super, Aprilâ, meinte Juliana.
âAch Quatsch! Ich labere einfach so lange rum, bis die Leute keinen Nerv mehr haben, mir zu widersprechen. Und wenn sie doch mit irgendwelchen Einwänden kommen, tu ich so, als ob ich sie nicht verstehe. âWhat? Iâm American, Iâm really stupid you knowâ  â und schon knicken sie ein.â
âTrotzdem. Wenn ich mir vorstelle, dass ich so etwas in Amerika organisieren müsste, ich würd durchdrehen. Und du machst das einfach so mit links.â
âAch, das könntest du auch. Man muss nur irgendwo anfangen, dann geht der Rest von ganz allein.â
âAber wenn ich das richtig sehe, dann fehlt uns immer noch ein Teilnehmerâ, sagte Myriam nach einem Blick auf Aprils Anmeldeliste. AuÃer ihren sieben Namen standen bisher nur Hannes und Viktor auf der Liste.
âDas stimmtâ, meinte April. âZehn sollten wir schon sein, sonst kommen wir mit dem Preis nicht hin.â
âWas ist denn mit dieser Jana und dem anderen Mädchen aus der Schule, Juliana?â, erkundigte sich Ayla. âWolltest du die nicht fragen?â
âHab ich schonâ, meinte Juliana. âDie sind beide im Urlaub.â
âIch hab auch schon alles probiertâ, sagte Tori. âLeider tote Hose, alle, die mir eingefallen sind, sind gerade weg. Was ist denn mit dir, Myriam? Von deiner Zeit auf Kingsize müsstest du doch ein paar Leute kennen, die jetzt in den Seilen hängen, weil die Ranch dichtgemacht hat. Da kann man mal nachhaken.â
Ach, jetzt plötzlich sollte Myriam ihre Kontakte von der anderen Ranch nutzen, obwohl Tori ihr diese Geschichte bisher am meisten verübelt hatte!
âIch hab damals kaum jemand kennengelerntâ, sagte Myriam widerwillig.
âDenk trotzdem mal drüber nach. Und ihr anderen auchâ, sagte April. âEs kann nicht so schwer sein, jemanden zu finden, der bei diesem Superprogramm mitmachen will.â
Es war aber schwer.
âDas kann doch wohl nicht wahr seinâ, sagte April eine Woche vor dem Workshop empört. âIhr könnt mir nicht erzählen, dass keine Einzige von euch es geschafft hat, noch jemanden ins Boot zu holen!â
âIch hab überall rumgefragtâ, verteidigte sich Tori. âDie halbe Stadt ist gerade im Urlaub.â
âAber die andere Hälfte ist zu Hause und langweilt sichâ, wandte April ein.
âWas ist mit den Kingsize-Leuten?â, fragte Sina Myriam. âIst dir niemand mehr eingefallen?â
Nein, Myriam war niemand mehr eingefallen. Weil sie nämlich gar nicht erst darüber nachgedacht hatte. SchlieÃlich wollte sie die ganze Kingsize-Episode und alles, was damit zusammenhing, so schnell wie möglich vergessen.
Als die anderen sie jetzt vorwurfsvoll anblickten, versuchte sie sich die Mädchen wieder ins Gedächtnis zu rufen, die auf Kingsize Reining trainiert hatten. Sie erinnerte sich an eine groÃe Blonde, die ziemlich gut gewesen war. Sie war ein bisschen älter als Myriam, vielleicht vierzehn oder sogar fünfzehn.
Wie hatte das Mädchen bloà geheiÃen?
Eva, Ester, Ellen â¦
âEllaâ, murmelte Myriam. Das war es.
âElla?â, wiederholte Sina sofort. âUnd wie weiter?â
Keine Ahnung, wie das Mädchen mit Nachnamen hieÃ.
âAber ich weià vielleicht, wo sie wohntâ, meinte Myriam. Ella hatte ein neongrünes Mountainbike, das war Myriam immer aufgefallen. Und das gleiche Fahrrad stand oft vor einem Haus in der ParallelstraÃe der Ranch.
âEllaâ, wiederholte Tori nachdenklich.
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