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Myriams letzte Chance

Myriams letzte Chance

Titel: Myriams letzte Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luzie Bosch
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Hannes dran. Also, ich fänd’s gut, wenn du uns hilfst.“
    â€žUnd April? Habt ihr der von der Sache erzählt?“, wollte Myriam wissen.
    â€žNoch nicht. Sie war ja völlig durch den Wind. Im Moment lassen wir sie lieber in Ruhe.“
    â€žWeißt du eigentlich, wann sie gestern Nacht ins Bett gegangen ist?“
    â€žNee, keine Ahnung. Ich hab geschlafen. Warum? Meinst du etwa, sie hat Charlie selbst entführt?“
    â€žIch … ist ja auch egal.“ Nein, Myriam brachte es einfach nicht über sich, April zu verraten. Nicht einmal Hannah gegenüber.
    â€žAlso, was ist jetzt?“, fragte Hannah. „Hilfst du uns bei Merles Beschattung? Wir können jede Unterstützung gebrauchen.“
    Myriam zögerte. Wenn sie Hannah nicht angerufen hätte, hätte sie nichts von der Aktion erfahren. Tori hätte sich bestimmt nicht bei ihr gemeldet und um Hilfe gebeten. Im Grunde wollt ihr mich doch gar nicht dabeihaben, dachte Myriam.
    â€žKomm, Myriam!“, bettelte Hannah.
    â€žAlso gut.“
    Von elf bis um Mitternacht. Das war die Zeit, in der sich Myriam nun vor Merles Haus die Beine in den Bauch stehen durfte.
    â€žDeine Eltern sind noch in Amerika?“, hatte Tori bloß gefragt, als Myriam sie angerufen hatte, um sich für die Überwachung einteilen zu lassen. „Das ist super. Dann kannst du ja nachts raus, ohne dass es einer merkt.“
    Super, in der Tat. Nun stand sie im Nieselregen und starrte auf das hässliche Mehrfamilienhaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite, in dem Merle wohnte. Drei erleuchtete Fenster blickten zurück wie böse Augen. Die übrigen Fenster waren dunkel.
    Bestimmt lag Merle hinter einem von ihnen und schlief. „Sie ist um zehn gekommen und hat das Haus seitdem nicht mehr verlassen“, hatte Sina gesagt, die vor Myriam Wache gehalten hatte.
    Myriam gähnte. Sie hatte in der letzten Nacht wenig geschlafen, und jetzt das. Sinnlose Warterei. Morgen würde sie jedenfalls ganz bestimmt nicht mehr die letzte Schicht übernehmen. Sollte Tori sich doch selbst hierhinstellen, wenn sie so überzeugt von ihrer Idee war.
    Wahrscheinlich sind wir auf dem falschen Dampfer, überlegte Myriam missgelaunt, während sie sich eng an die Häuserwand drückte, um nicht ganz so viel Regen abzubekommen. Direkt vor ihr befand sich eine überdachte Bushaltestelle, unter der sie Schutz gefunden hätte. Aber daneben stand eine Straßenlaterne und tauchte alles in gelbliches Licht. Wenn Merle aus dem Fenster geblickt hätte, hätte sie Myriam dort unten sofort gesehen.
    â€žBleib im Dunkeln“, hatte Tori gesagt. „Wir dürfen nichts riskieren.“
    â€žDu hast gut reden“, murmelte Myriam. Während sie sich hier die Beine in den Bauch stand und immer nasser wurde, saß Tori schön im Trockenen vor dem Fernseher. Genau wie der wahre Entführer, der sich über ihre Dummheit ins Fäustchen lachte.
    Wir haben uns viel zu schnell auf Merle festgelegt, dachte Myriam. Sie holte ihr Handy aus der Tasche. Ob sie Hannah anrufen sollte? Aber Hannahs Mutter würde ausrasten, wenn so spät noch das Telefon klingelte.
    Wer kam außer Merle infrage?
    Irgendjemand, der April nicht leiden konnte und ihr eins auswischen wollte. Und den besten Grund dafür hatte …
    â€žElla“, flüsterte Myriam. Vielleicht hatte sie ja mitbekommen, dass ihr geliebter Tom sie mit April betrogen hatte. Und als Rache hatte sie Charlie entführt.
    Im Unterschied zu Merle konnte Ella mit Pferden umgehen. Zum Zeitpunkt der Entführung war sie auf der Ranch gewesen, sie hätte sich nur nachts aus dem Zelt schleichen müssen, um Charlie aus dem Stall zu führen und irgendwo unterzubringen. Um dann wieder in den Schlafsack zu kriechen und am nächsten Morgen die Unschuldige zu spielen.
    Ella hatte bei Sina und Tori im Zelt geschlafen. Ich muss die beiden unbedingt fragen, ob sie nachts noch mal draußen war, dachte Myriam.
    Der Gedanke ließ ihr keine Ruhe mehr. Zum Anrufen war es zu spät, aber sie konnte den beiden eine SMS schicken. Myriam zog ihr Handy wieder heraus.
    Während sie tippte, sah sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung im Hauseingang auf der anderen Straßenseite. Sie blickte auf und erschrak so, dass sie das Handy fast fallen gelassen hätte.
    Merle hatte soeben das Haus verlassen.

Die Übergabe
    Merle schaute sich prüfend um. Hatte sie

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