Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Myriams letzte Chance

Myriams letzte Chance

Titel: Myriams letzte Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luzie Bosch
Vom Netzwerk:
Mitten im Sommer schaffte es bestimmt niemand, ein Pferd in einer Kleingartenanlage zu verstecken, ohne dass es auffiel.
    Also rannte sie Merle nach und holte sie gerade noch am Rand der Schrebergartensiedlung ein. Vielleicht ging sie ja jetzt zu Charlie, hoffte Myriam. Aber Merle führte sie nirgends mehr hin. Sie ging wieder nach Hause, und dasselbe tat Myriam danach auch.
    Das Klingeln eines Handys bohrte sich in einen Traum, in dem Myriam auf Camilla über eine Blumenwiese galoppierte. Die Sonne schien, Bienen summten. In der Ferne war ein anderes Pferd zu sehen. Charlie, erkannte Myriam, als sie sich ihm näherte. Und der Reiter war der Kidnapper. Sie musste ihm nur ein Stückchen näher kommen, damit sie sein Gesicht erkennen konnte.
    Dudeldidudideldudideldudidel. Dudeldidudideldudidel. Dudeldidudideldudidel.
    Wenn sie die Augen fest zusammenpresste und einfach nicht reagierte, hörte das Geklingel vielleicht auf und sie konnte weiterschlafen. Sie musste doch wissen, wer auf dem anderen Pferd saß!
    Dudeldidudideldudidel. Dudeldidudideldudidel.
    Nein, es war sinnlos. Wer immer da anrief, ließ nicht locker.
    Myriam tastete nach dem Handy, ohne die Augen zu öffnen. Wie spät mochte es sein? Ihrem Gefühl nach war sie gerade erst eingeschlafen.
    â€žHallo?“
    â€žHi. It’s me.“
    â€žWas? Wer ist da?“
    â€ž Me . April. Schläfst du etwa noch?“
    April. Myriam rieb sich die Augen. Durch einen Spalt in den Gardinen drang helles Tageslicht ins Zimmer. „Wie viel Uhr ist es?“
    â€žGleich neun. Ich muss mit dir reden.“
    Neun Uhr. Du liebe Zeit. April musste verrückt sein, sie in den Ferien so früh zu wecken. Und ausgerechnet heute. Myriam war erst um drei Uhr morgens ins Bett gekommen.
    â€žWas gibt’s denn so Wichtiges?“, fragte Myriam verschlafen. „Hast du was Neues von den Entführern gehört?“
    â€žGestern Abend haben sie sich wieder gemeldet. Sie wollen das Geld am Donnerstagmorgen.“ Aprils Stimme klang heiser. „Kleine Scheine, in einer Plastiktüte. Den Ort der Übergabe teilen sie uns noch mit.“
    â€žEcht?“ Mit einem Schlag war Myriam hellwach.
    â€žIch hab meinen Dad angerufen. Aber er stellt sich quer. Er will einfach nicht zahlen. Das ist so gemein.“ Jetzt begann April zu schluchzen. „Er besteht darauf, dass wir zur Polizei gehen. Aber wenn wir das tun, ist Charlie tot.“
    â€žIch finde, dein Dad hat Recht. Du musst wirklich die Polizei einschalten.“
    â€ž No way! Never! Wenn Charlie etwas passiert, dann bring ich mich auch um.“
    â€žKomm, April, sei vernünftig! Die Polizisten sind Profis, die wissen am besten, was zu tun ist.“
    â€žDer Polizei ist Charlie scheißegal. Aber ich liebe ihn. Wenn es um dein Pferd ginge, würdest du auch kein Risiko eingehen, oder?“
    Myriam suchte nach Worten.
    â€žAber ich wollte dir eigentlich was ganz anderes sagen“, fuhr April fort.
    â€žAch, echt? Was denn?“
    â€žIch … Können wir uns nicht treffen? Am Telefon kann ich das nicht erzählen.“
    Das klang ja geheimnisvoll. „Soll ich auf die Ranch kommen?“, fragte Myriam.
    â€žGute Idee. Wir reiten aus. Ich muss nur Sue fragen, welches Pferd ich nehmen kann. Schaffst du es bis um zehn?“
    â€žKlar.“ Myriams Blick fiel auf ihr zerwühltes Kopfkissen. Normalerweise stand sie in den Ferien nicht vor elf auf. Aber nun würde sie ohnehin nicht wieder einschlafen können.
    â€žBis gleich“, sagte sie.
    April hatte Harlekin und Camilla bereits gesattelt, als Myriam zur Ranch kam. Sie schien ganz vergessen zu haben, dass sie Myriam etwas Dringendes mitteilen wollte. Während sie den Weg durch die Wiesen zum Bach einschlugen, erzählte sie voller Begeisterung von einem Spaziergang, den sie bereits am frühen Morgen mit Sue gemacht hatte. „Wir wollten eigentlich nur Becky und Frida mitnehmen. Aber Fritz ist total ausgerastet, als wir die beiden aus dem Paddock geführt haben. Er hat so lange geschrien, bis Stefan sich erbarmt hat und uns mit Fritz begleitet hat.“
    â€žFritz spinnt“, meinte Myriam.
    Beckys Fohlen Frida war vor ein paar Monaten unter dramatischen Umständen zur Welt gekommen. Seitdem fühlte sich Esel Fritz, der zusammen mit Becky einen Paddock teilte, offenbar für die Stute und ihr Fohlen verantwortlich.
    â€žSue fragt sich jetzt schon, wie sie

Weitere Kostenlose Bücher