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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Gewaltbereitschaft in Burts Miene, als der ihm immer näher kam. Im Traum hatte Myron viel Zeit, dem Unheil aus dem Weg zu gehen. Fast schon zu viel Zeit. Aber - wie in so vielen Träumen - konnte Myron sich nicht bewegen. Seine Beine gehorchten ihm nicht, seine Füße blieben in dickem Traumwelttreibsand stecken, während das Unvermeidliche auf ihn zu kam.
    In Wirklichkeit hatte Myron Burt Wesson nicht kommen sehen. Er hatte ihn ohne jede Vorwarnung getroffen. Myron hatte sich auf dem rechten Bein gedreht, als der gewaltige Zusammenprall ihn umwarf. Er hatte das Knacken schon gehört, bevor er es gefühlt hatte. Zuerst hatte er keinen Schmerz empfunden, sondern war nur erstaunt gewesen. Dieses Erstaunen hatte wahrscheinlich nicht einmal eine Sekunde gedauert, die ihm aber unendlich lang vorgekommen war. Die Zeit war stehen geblieben, so dass in seinem Kopf ein Schnappschuss von einem Bild entstanden war, das Myron in Wahrheit nie gesehen hatte, in seinen Träumen aber nicht mehr loswurde. Dann war der Schmerz gekommen.
    Im Traum hatte Burt Wesson ihn jetzt fast erreicht. Burt war ein Riese, ein richtiger Brecher, das Basketball-Gegenstück eines Eishockey-Rowdys. Er hatte nicht viel Talent, dafür aber einen extrem massigen Körper, den er auch einzusetzen wusste. Er war damit ziemlich weit gekommen, doch bei den Profis war dann schnell Schluss. Burt wurde noch vor Saisonbeginn entlassen - eine eigenartige Variante ausgleichender Gerechtigkeit, dass weder er noch Myron je ein echtes Profispiel bestreiten sollten. Bis vor zwei Tagen jedenfalls.
    Im Traum sah Myron Burt Wesson näher kommen und wartete. Irgendwo im Unterbewusstsein wusste er, dass er vor dem Zusammenprall aufwachen würde. Das tat er immer. Er verharrte auf der Schwelle zwischen Alptraum und Wachheit - in dieser kurzen Phase, wo man noch schlief, aber schon wusste, dass man träumte. Und auch wenn es ein furchtbarer Traum war, wollte man ihn doch weiterträumen und sehen, wie er endete, denn es war ja schließlich nur ein Traum, und man befand sich in Sicherheit. Doch die Realität brach sofort in diese Phase ein. Das tat sie immer. Als Myron dann aufwachte, war ihm klar, dass er die Antwort - wie immer sie auch aussehen mochte - nicht auf einer nächtlichen Reise in die Vergangenheit finden würde.
     »Telefon für dich«, sagte Jessica.
    Myron blinzelte und rollte sich auf den Rücken. Jessica war schon angezogen. »Wie spät ist es?«, fragte er.
    »Neun.«
    »Was? Wieso hast du mich nicht geweckt?«
    »Du brauchst Schlaf.« Sie reichte ihm das Telefon. »Espe-ranza.«
    Er nahm den Hörer. »Hallo.«
    »Mannomann, schläfst du denn überhaupt mal in deinem eigenen Bett?«, fragte Esperanza.
    Er hatte keine Lust auf Flachserei. »Was gibt's?«
    »Fred Higgins vom Finanzministerium ist am Apparat«, sagte sie. »Ich dachte, du willst persönlich mit ihm sprechen.«
    »Stell ihn durch.« Ein Klicken in der Leitung. »Fred?«
    »Ja. Wie geht's, Myron?«
    »Ganz gut. Hast du irgendwas über diese Seriennummern herausgekriegt?«
    Ein kurzes Zögern. »Da bist du auf eine schöne Scheiße gestoßen, Myron. Eine wirklich ungeheure Scheiße.«
    »Ich höre.«
    »Das darf auf keinen Fall an die Öffentlichkeit geraten, klar? Ich musste hier alle möglichen Kunststücke vollführen, um da ranzukommen.«
    »Ich halt den Mund.«
    »Also gut.« Higgins holte tief Luft. »Die Scheine sind aus Tucson, Arizona«, sagte er. »Genauer gesagt, aus der First City National Bank in Tucson. Sie wurden bei einem bewaffneten Bankraub gestohlen.«
    Myron saß kerzengerade im Bett. »Wann?«
    »Vor zwei Monaten.«
    Myron erinnerte sich an eine Schlagzeile, und das Blut gefror ihm in den Adern.
    »Myron?«
     »Die Kaven Brigade«, stieß Myron hervor. »Das ging auf deren Konto, oder?«
    »Genau. Hattest du je mit ihnen zu tun, als du beim FBI warst?«
    »Nein, nie.« Aber er erinnerte sich. Myron und Win hatten häufig an Fällen von besonderer, manchmal fast paradoxer Natur gearbeitet - vor allem an verdeckten Einsätzen in der High Society. Für solche Fälle waren sie natürlich bestens geeignet - wer verdächtigte schon einen ehemaligen Basketballstar und einen schwerreichen Banker aus bestem Hause, als Undercover Agenten zu arbeiten? Sie konnten sich in diesen Kreisen bewegen, ohne Verdacht zu erregen. Myron und Win brauchten keine Legende, sie brauchten sich keine falsche Identität aufzubauen, eine bessere Tarnung als die ihre gab es im ganzen FBI nicht. Myron hatte

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