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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Entfernung schieße ich nur selten daneben«, sagte er.
     Der Mann fiel auf die Knie. Win folgte ihm mit der Pistole. »Bitte«, sagte er gequält. »Mehr weiß ich nicht.« Tränen schössen ihm in die Augen. »Ich schwöre bei Gott, dass ich nicht mehr weiß.«
    »Ich glaube Ihnen«, sagte Win.
    »Win«, sagte Myron.
    Win wandte den Blick nicht von dem Mann ab. »Bleib ruhig«, sagte er. »Ich wollte nur sichergehen, dass unser Freund alles gebeichtet hat. Eine Beichte ist gut für die Seele, nicht wahr?«
    Der Mann nickte hastig.
    »Haben Sie alles gebeichtet?«
    Wieder nickte er.
    »Sind Sie sicher?«
    Nicken.
    Win senkte die Pistole. »Dann gehen Sie«, sagte er. »Sofort.«
    Das ließ der Mann sich nicht zweimal sagen.

18
    Win sah auf die Leiche hinunter wie auf einen Sack Torf. »Lass uns abhauen.«
    Myron nickte. Er zog sein Handy aus der Hosentasche. Der Trick war ziemlich neu in der Branche. Weder er noch Win hatten das Telefonat beendet. Die Verbindung stand noch. So hatte Win mithören können, was im Lieferwagen passiert war. Es funktionierte ebenso gut wie eine Wanze oder ein Walkie-Talkie.
    Sie traten in die kühle Nacht auf die Washington Street. Tagsüber stauten sich hier Lieferwagen und LK Ws, aber nachts war es vollkommen ruhig. Irgendjemand würde am Morgen auf eine böse Überraschung stoßen.
     Eigentlich fuhr Win einen Jaguar, aber er hatte einen 83er Chevrolet Nova in den Lieferwagen gerammt. Totalschaden. Das machte nichts. Win hatte draußen in New Jersey mehrere solche Autos stehen, die er für Observationen oder für Sachen außerhalb der Legalität benutzte. Der Wagen ließ sich nicht zurückverfolgen. Nummernschilder und Papiere waren gefälscht. Der Täter würde sich nicht ermitteln lassen.
    Myron sah ihn an. »Ein Mann deines Standes in einem Chevy Nova?« Er schnalzte abfällig.
    »Ich weiß«, sagte Win. »Ich habe schon beim Einsteigen Ausschlag bekommen.«
    »Wenn jemand aus dem Club dich gesehen hat...«
    Win schauderte. »An so etwas darf ich gar nicht denken.«
    Myrons Beine waren immer noch taub und zitterten. Selbst als der B-Man nach seinem Knie gegriffen hatte, war Myron sicher gewesen, dass Win einen Weg finden würde, ihm zu Hilfe zu kommen.
    Aber der Gedanke, wie nahe er daran gewesen war, sein Leben lang verkrüppelt zu sein, saß ihm immer noch in allen Gliedern. Er beugte sich wieder hinunter und legte die Hand auf das verletzte Knie, als könnte er nicht glauben, dass es noch da war. Tränen schössen ihm in die Augen. Als Win das sah, wandte er sich ab und ging weiter.
    Myron folgte ihm. »Und woher kennst du diesen B-Man?«, fragte er.
    »Er macht Geschäfte im mittleren Westen«, sagte Win. »Außerdem ist er sehr gut geschult in diversen Kampfkünsten. Wir sind uns einmal in Tokio begegnet.«
    »Was für Geschäfte macht er?«
    »Das übliche gemischte Allerlei - Glücksspiel, Drogen, Kredite, Erpressung. Dazu wohl noch ein bisschen Prostitution.«
    »Und was hat er hier zu suchen?«
    »Wie es aussieht, schuldet Greg Downing ihm Geld«, sagte
     Win. »Wahrscheinlich Spielschulden. In letzter Zeit hat der B-Man sich auf Glücksspiel spezialisiert.«
    »Ist immer schön, wenn man sich auf was spezialisiert.«
    »In der Tat. Ich würde vermuten, dass dein Mr Downing mit seinen Zahlungen ziemlich weit im Rückstand ist.« Win sah Myron an. »Das sind doch mal gute Neuigkeiten für dich.«
    »Wieso?«
    »Weil es die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Downing nicht tot, sondern nur auf der Flucht ist«, sagte Win. »Der B-Man schmeißt kein Geld zum Fenster hinaus. Er bringt niemanden um, der ihm viel Geld schuldet.«
    »Tote zahlen keine Schulden.«
    »So ist es«, sagte Win. »Außerdem ist er eindeutig auf der Suche nach Downing. Wenn er ihn umgebracht hätte, brauchte er ihn nicht zu suchen.«
    Myron dachte kurz darüber nach. »Das passt zu dem, was Emily mir erzählt hat. Sie meinte, Greg hat kein Geld. Durchaus möglich, dass er es verspielt hat.«
    Win nickte. »Setze mich doch freundlicherweise darüber in Kenntnis, was während meiner Abwesenheit noch passiert ist. Jessica sagte etwas von einer Frauenleiche.«
    Myron erzählte ihm alles. Während er sprach, drängten sich neue Theorien auf. Er versuchte, die Gedanken zu sortieren und einen Überblick zu bekommen. Nachdem er den Stand der Dinge rekapituliert hatte, stürzte er sich sofort auf die erste Theorie.
    »Nehmen wir mal an«, sagte er, »dass Downing diesem B-Man wirklich Geld schuldet. Das

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