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Myron Bolitar 03 - Der Insider

Myron Bolitar 03 - Der Insider

Titel: Myron Bolitar 03 - Der Insider Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harlan Coben
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Ist schwer zu sagen.«
    »Hast du noch mehr darüber?«
    »Nein, das war's«, sagte Higgins. »Das wird streng unter Verschluss gehalten, und ich bin nicht im Verteiler. Ich kann dir gar nicht sagen, wie schwierig es war, das bisschen in Erfahrung zu bringen, was ich dir jetzt erzählt habe. Da hab ich jetzt richtig was gut bei dir.«
    »Ich hab dir die Tickets doch schon versprochen, Fred.«
    »Erste Reihe?«
    »Ich werde mein Bestes geben.«
    Jessica kam wieder ins Zimmer. Als sie Myrons Gesicht sah, blieb sie stehen und sah ihn fragend an. Myron legte auf und erzählte ihr, was er erfahren hatte. Sie hörte zu. Er erinnerte sich an Esperanzas Spruch und ihm wurde bewusst, dass er jetzt vier Nächte hintereinander hier geschlafen hatte - ein Nach-Trennungs-Welt-und-Olympischer-Rekord. Das machte ihm Sorgen. Nicht, dass es ihm hier nicht gefiele. Ganz im Gegenteil. Er fürchtete sich nicht davor, eine Verpflichtung einzugehen oder so einen Blödsinn. Im Gegenteil, er sehnte sich sogar danach. Aber irgendwie hatte er immer noch Angst - alte Wunden, die nicht richtig verheilten und so.
    Myron neigte dazu, zu viel von sich preiszugeben. Er wusste das. Bei Win und Esperanza war das völlig in Ordnung. Den beiden konnte er blind vertrauen. Er liebte Jessica von ganzem Herzen, aber sie hatte ihm weh getan. Er wollte sich vorsichtig wieder an sie herantasten. Er wollte behutsam vorgehen, sich nicht zu weit öffnen, aber das Herz hatte andere Pläne. Myrons Herz zumindest. Zwei Ur-Instinkte lagen hier im Widerstreit: Sein natürliches Bedürfnis, sich in der Liebe vollkommen hinzugeben, kämpfte gegen den Überlebenstrieb, der ihn aufforderte, Schmerzen zu meiden.
    »Das ist schon eine ziemlich seltsame Geschichte«, sagte Jessica, als er fertig war.
    »Ja«, sagte er. Am Abend hatten sie kaum miteinander gesprochen. Er hatte ihr versichert, dass es ihm gut ginge, dann waren sie eingeschlafen. »Danke noch mal.«
     »Wofür?«
    »Du hast Win angerufen.«
    Sie nickte. »Nachdem diese Gangster auf dich losgegangen sind.«
    »Hattest du nicht gesagt, dass du dich nicht einmischen willst?«
    »Nein. Ich habe gesagt, ich würde nicht versuchen, dich aufzuhalten. Das ist ein großer Unterschied.«
    »Auch wieder wahr.«
    Jessica kaute auf ihrer Unterlippe herum. Sie trug Jeans und ein Duke-Sweatshirt, das ihr einige Nummern zu groß war. Ihre Haare waren noch feucht vom Duschen.
    »Ich finde, du solltest zu mir ziehen«, sagte sie.
    Ihre Worte trafen ihn wie ein Hammerschlag. »Was?«
    »Eigentlich wollte ich nicht einfach so damit herausplatzen«, sagte sie. »Aber ich kann nun mal nicht um den heißen Brei herumreden.«
    »Das ist ja auch mein Part«, sagte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Du musst dir nicht selbst was vormachen. «
    »Ja, tut mir leid.«
    »Sieh mal, ich bin nicht besonders gut darin, Myron. Du weißt das.«
    Er nickte. Er wusste es.
    Sie legte den Kopf schräg, zuckte die Achseln und lächelte nervös. »Es ist einfach so, dass ich dich gern in meiner Nähe habe. Es fühlt sich gut an.«
    Sein Herz fing an zu flattern und zu singen. »Das ist ein großer Schritt.«
    »Eigentlich nicht«, sagte sie. »Du bist sowieso die meiste Zeit hier. Und ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch.«
    Die Pause dauerte etwas länger als nötig. Dann unterbrachJessica sie, bevor sie irreparablen Schaden anrichten konnte. »Sag jetzt nichts«, sprudelten die Worte aus ihr heraus. »Denk einfach in Ruhe darüber nach. Es war blöd von mir, ausgerechnet jetzt damit anzukommen, wo du so viel um die Ohren hast. Aber vielleicht hab ich's auch gerade deshalb getan. Aber sag jetzt nichts. Überleg es dir. Ruf mich heute nicht an. Oder frühestens heute Abend. Ich komm zum Spiel, geh aber hinterher mit Audrey noch was trinken. Sie hat Geburtstag. Schlaf heute Nacht bei dir. Dann können wir morgen vielleicht darüber reden, okay? Wäre morgen okay?«
    »Morgen ist okay«, stimmte Myron zu.

20
    Big Cyndi saß am Empfang. Wobei »saß« wohl das falsche Wort war. Man musste unwillkürlich an das sprichwörtliche Kamel denken, das sich durch ein Nadelöhr zu quetschen versucht. Die vier Tischbeine schwebten über dem Boden, und die Platte schwankte wie eine Schaukel auf Big Cyndis Knien. Der Kaffeebecher war vollkommen verschwunden in den fleischigen Händen, die an Sofakissen erinnerten. Die kurze Stachelfrisur hatte heute einen Stich ins Rosafarbene. Das Make-up erinnerte Myron an ein Kindheitserlebnis mit geschmolzenen

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