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Mystery Storys - 132 haarstraeubende Raetsel

Mystery Storys - 132 haarstraeubende Raetsel

Titel: Mystery Storys - 132 haarstraeubende Raetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat Lauer
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Die Isluwalisten waren bei den Stämmen ihrer Umgebung nicht sehr beliebt, denn alle männlichen Einwohner pflegten gerne und ausführlich zu lügen. Allerdings hatten sie ein System entwickelt, mit dem sie zumindest untereinander gut klarkamen, denn die männlichen Isluwalisten unterschieden sich vor allem in einer speziellen Eigenart: Sie hatten entweder schwarze oder rote Haare. Die Schwarzhaarigen durften nur am Donnerstag, Freitag und Samstag lügen und mussten an den übrigen Wochentagen die Wahrheit sagen. Die Rothaarigen hingegen logen hingebungsvoll montags, dienstags und mittwochs und sagten an den anderen Tagen der Woche brav die Wahrheit. Als ein christlicher Missionar eines Tages in die Gegend kam, gewöhnte er sich schnell an dieses System. Eines Tages allerdings wusste er beim besten Willen nicht mehr zu sagen, welcher Wochentag heute war: Wie es der Zufall wollte, traf er vor seiner Hütte einen rothaarigen Isluwalisten und einen schwarzhaarigen Isluwalisten. Der Schwarzhaarige erklärte ihm: »Ich habe gestern gelogen.« Der Rothaarige behauptete: »Ich auch.« Diese Angaben genügten dem gewitzten Missionar – er wusste nun, um welchen Tag es sich handelte. Sie auch?
    15
    Das Mittelalter war fürwahr finster – erst die beginnende Aufklärung beendete endlich die Umtriebe der spanischen Inquisition und die grausamen und sinnlosen Hexenverbrennungen, die in ganz Europa stattfanden. Ein Hexenprozess fand dereinst auch in Köln am schönen Rhein statt, und egal, wie sehr die junge Frau auch seinerzeit beteuerte, niemals mit dem Satan, seinen Jüngern oder sonstigem zauberischem Gesindel paktiert zu haben, obwohl ihr keine einzige Hexerei nachgewiesen werden konnte, und obwohl die gesamte Anklage auf der höchst widersprüchlichen Aussage einer neidischen Nachbarin beruhte, wurde sie zum Tode verurteilt. Der Richter, selbst ein grausamer und unnachgiebiger Mann, trieb schließlich noch einen grausamen Scherz mit der unschuldig Verurteilen: »Du darfst vor diesem hohen Gerichte noch einen letzten Satz sagen. Ist er wahr, so wirst du bei lebendigem Leibe verbrannt. Ist er jedoch lügnerisches Hexenwerk, so wirst du von vier starken Ochsen langsam in vier Teile zerrissen, auf das der Pöbel seine Freude an deinen Qualen habe. So wähle nun die Art deines Todes – sprich einen Satz.« Die junge Frau überlegte einen Augenblick und sagte jenen Satz, der ihr das Leben rettete, denn es waren zu viele Zeugen im Saal, die das Angebot des Richters gehört hatten. Welchen Satz sprach die Angeklagte?
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    Es war später Abend, als der müde Reitersmann endlich das Schloss erreichte. Tagelang war der Prinz auf schlammigen Pfaden in Rich tung Süden geritten, hatte sich durch Wind und Wetter gekämpft, Stürmen und sengender Sonne getrotzt – nur um endlich jenes Rätsel zu lösen, das ihn noch von der Heirat mit der schönen Genovevia abhielt. Deren Vater nämlich hatte so gar keine Lust, seine 19-jährige Tochter aus dem Haus zu lassen, denn das gute Kind hatte sich seit dem Tod der Mutter als wackere Hausfrau entpuppt, das nicht nur das Gesindel wunderbar im Griff hatte, sondern dem Herrn Papa so manche Entscheidung abnahm und ihm einen sorgenfreien Alltag ermöglichte. Schon einmal war der Prinz vorstellig geworden, schon einmal hatte ihn der listige Fürst mit jenem Rätsel konfrontiert, das er seinerzeit nicht zu lösen vermochte. Denn lag er falsch – daran ließ der gestrenge Herr Papa keinen Zweifel, dann brauchte er gar nicht wieder zu kommen –, einen zweiten Versuch gestattete er keinem der zahlreichen angerückten Brautwerber. Der junge Prinz hatte die Aufgabe seinerzeit verweigert – hatte es also nicht riskiert, eine falsche Antwort zu geben. Er werde wiederkommen, hatte er dem Fürsten erklärt, denn er hatte Genovevia erblickt und war in Liebe zu der jungen Schönheit entflammt.
    Nun stand er erneut vor den drei kleinen Schmuckschatullen, die der Fürst vor ihm aufgebaut hatte. In einer dieser Schatullen, so hatte man ihm erklärt, befinde sich eine Perle und nur wenn er den Deckel des richtigen Kästchens öffne, werde er die junge Frau in sein eigenes kleines Königreich führen dürfen. In kunstvoll verschnörkelten Lettern stand auf dem Deckel des ersten Kästchens: »Die Perle ruhet nicht in der dritten Schatulle.« Die Aufschrift auf dem zweiten Kästchen hieß »Die Perle ruhet nicht in dieser Schatulle« und auf der dritten kleinen Truhe schließlich stand: »Die Perle ruhet wohl in

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