Mystery Storys - 132 haarstraeubende Raetsel
dieser Schatulle.« Nur eine dieser Behauptungen, das hatte man dem Prinzen vorher erklärt, sei wahr – welche dies war, sagte man ihm natürlich nicht.
Wenig später wurde Hochzeit gefeiert und zurück blieb ein einsamer und recht verbitterter Fürst, der sich nun nach einer Haushälterin umsehen musste. Wie hatte der Prinz das Rätsel gelöst, wo hatte sich die Perle befunden, die übrigens das Hochzeitsdiadem der schönen Braut zierte?
17
Vor vielen Jahren lebte einst ein alter Flussschiffer, der schipperte mit seinem Kahn namens Mathilda jahrein, jahraus über die Gewässer seiner Heimat. Mal brachte er Korn in eine Stadt, mal transportierte er Eisen in eine andere. Dann aber kam der Tag, an dem er sein Geschäft einem Jüngeren übergeben wollte und schnell fand sich ein tüchtiger junger Mann, dem es nach dem Amt des Kapitäns wohl gelüstete. Er stellte sich auch gar nicht ungeschickt an, manövrierte den Kahn mit viel Umsicht durch enge Schleusen und flache Gewässer, doch die eigentliche Probe stand ihm erst noch bevor. Am Ende der Probefahrt nämlich – der Alte hatte auf einem Versuch bestanden, weil er sein gutes, altes Schiff nur in fähige Hände geben wollte – gelangte der Frachter an eine Brücke, die sich flach über den Fluss spannte. Vorsichtig steuerte der Nachwuchskapitän darauf zu und es hätte des warnenden Zurufs des Alten gar nicht bedurft, um die Maschine rechtzeitig zu stoppen: Der Jüngere nämlich hatte selbst bemerkt, dass die Aufbauten des Schiffs ein wenig zu hoch waren – rund zehn Zentimeter zu hoch, um unter dem Brückchen hindurchfahren zu können. »Das ist nun deine letzte Probe«, sprach der alte Kapitän, während sich oben auf der Brücke immer mehr Menschen versammelten, um dem Manöver zuzusehen. »Wenn es dir gelingt, die alte Mathilda unter dieser Brücke hindurch in den nächsten Hafen zu bringen, dann hast du die Probe bestanden und ich will dir meine Kapitänswürde übertragen.« Der junge Mann überlegte eine Weile und war sich der Tatsache wohl bewusst, dass nicht nur der Kapitän ihn prüfend musterte, sondern dass mittlerweile gut 300 Augenpaare auf ihm ruhten, denn es hatten sich eine Menge Schaulustiger eingefunden. Nun – er blamierte sich nicht und er wurde Mathildas Kapitän. Wie hat er es geschafft?
18
Vor langer, langer Zeit, als es noch Zauberer und Drachen auf der Erde gab, lebte in einem kleinen Dorf am Rande der Berge ein junges Mädchen namens Miranda. Sie war ein aufgewecktes und zuweilen auch etwas zu abenteuerlustiges Kind – gerne ging sie alleine in die Wälder, von denen die Menschen munkelten, dass sie verwunschen seien. Bei einem dieser Streifzüge begegnete sie eines Tages einem seltsamen Wesen. Der Zwerg – denn um einen solchen handelte es sich ohne jeden Zweifel – reichte Miranda höchstens bis zum Knie, hatte einen langen weißen Bart und eine rote Mütze auf. Miranda, die keine Scheu kannte, sprach das Männlein an und dieser antwortete auf all ihre Fragen bereitwillig. Er lebe weit weg von den Menschen, weil diese ihn nur hänselten und manche nicht einmal glaubten, dass es noch Zwerge gebe. Außerdem seien die großen Menschen ungeschickt, tollpatschig und dumm – nicht einmal die einfachsten Fragen könnten sie beantworten. »Ich bin nicht dumm«, zürnte Miranda daraufhin – der Zwerg möge sie doch bitte auf die Probe stellen. »Nun gut«, sagte der kleine Mann. »Ich will dir drei Fragen stellen. Beantwortest du sie mir alle, so schenke ich dir so viele Edelsteine, wie in meine Mütze passen und du kannst damit nach Hause wandern. Weißt du die Antwort aber nicht, so bleibst du hier in meinem Wald und führst fortan den Haushalt in meiner Zwergenhöhle. Denn so wahr ich Kasimir heiße – eine Putzfrau und Köchin fehlt mir schon lang.« Nach kurzer Bedenkzeit willigte Miranda in den Handel ein und hörte die folgenden Rätsel des Zwergs: Was ist sauber vor dem Waschen und schmutzig erst danach? Welcher Gang kann einen Menschen in den Untergang führen? Was hat der Arme, das der Reiche nicht hat, das der Verschwender spart und der Geizige gibt?
Miranda dachte eine Weile nach und ging nach ihrer Antwort mit einer ganzen Handvoll kostbarer Juwelen in ihr heimatliches Dorf zurück. Wäre Ihnen auch ein solcher Reichtum beschieden gewesen?
KAPITEL 4
Halbe Wahrheiten, faustdicke Lügen, reiner Unsinn
Logische Antworten auf skurrile Fragen
Einführung
E in kluger Kopf hat mal behauptet, es gebe keine dummen Fragen,
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