Mystery Thriller Band 224
war, hatten sie noch etwas im Haus weitergearbeitet, doch die Stimmung war einfach zu gedrückt gewesen, um wirklich etwas zu schaffen. Also hatte sie Nina und Emma kurzerhand nach Hause geschickt.
Amber, Jack und sie hatten sich dann noch bei Tante Edna an den Entwurf für die Flyer gemacht. Nachdem Daphne ihre erste Idee noch einmal verworfen hatte, weil ihr alles zu reißerisch vorgekommen war, hatten sie noch einmal von vorn angefangen und waren erst vor einer knappen Stunde fertig geworden.
Doch nun gefiel ihnen allen das Ergebnis ganz hervorragend: Während die Vorderseite einen klassischen Werbezettel darstellte, gab es auf der Rückseite etwas kleiner gedruckt zahlreiche Fakten und Infos über LARP. So hoffte Daphne, recht schnell mit einigen Vorurteilen aufräumen zu können. Jetzt musste der Zettel nur noch ein paar Hundertmal gedruckt werden, was Amber und Jack heute Abend übernehmen wollten. Schon morgen sollte es dann ans Verteilen gehen.
Sie bahnte sich einen Weg durch den Gastraum, wobei sie suchend Ausschau nach einem freien Tisch oder einer unbesetzten Nische hielt. Ein ganz und gar hoffnungsloses Unterfangen. Sie wollte gerade aufgeben und zur Bar zurückkehren, als jemand ihren Namen rief. Sie drehte sich um und entdeckte Louis, der ihr aus einer der Nischen heraus zuwinkte.
Kurz zögerte sie, doch dann fasste sie sich ein Herz. Es war doch albern, ihm aus dem Weg zu gehen. Schließlich hatte er ihr nichts getan. Im Gegenteil! Ohne ihn wäre sie vielleicht nicht einmal mehr am Leben.
Lächelnd ließ sie sich auf den Platz ihm gegenüber in der Nische fallen. „Hey, Louis, alles klar?“
„So gut, wie es einem eben geht, wenn alle glauben, dass man der Teufel in Menschengestalt ist“, entgegnete er mit ernster Miene.
Daphne schluckte, doch als sich seine Lippen zu einem schiefen Grinsen verzogen, atmete sie erleichtert auf. „Gott, jetzt dachte ich schon … Aber ich bin echt froh, dass du es mit Humor nimmst. Weißt du, Amber, Jack und die anderen meinen es nicht so. Sie sind einfach nur sauer, weil dein Vater … na ja, du weißt schon …“
„Schon klar. Irgendwie zumindest. Ich meine, das, was man mir vorwirft, ist schließlich keine Lappalie. Sondern versuchte Tötung.“
Daphne starrte ihn an. In diesem Moment wurde ihr zum ersten Mal wirklich bewusst, dass sie sich am Vormittag grundverkehrt verhalten hatte. Es stimmte, was Louis sagte: Zwar gingen ihre Freunde davon aus, dass er den Kronleuchter manipuliert hatte, um ihr Vorhaben zu sabotieren, aber dadurch, dass Daphne bei der Sache beinahe ums Leben gekommen war, lief das Ganze auf versuchte Tötung hinaus.
Wenn er es wirklich getan hätte.
Hatte er aber nicht, immerhin sprach selbst die Polizei von einem Unfall. Was ihre Freunde aber nicht davon abgehalten hatte, Louis trotzdem fortzuschicken.
Und das Schlimmste daran ist, dass du selbst es nicht verhindert hast. Deshalb bist du kein Stück besser als die anderen …
Mit einem Mal fühlte Daphne sich ganz elend zu Mute. Warum hatte sie sich bloß so verhalten? Im Grunde hatte sie von Anfang an gewusst, dass Louis mit dieser Sache nichts zu tun hatte. Doch dann hatte sie vor ihren Freunden gekuscht und sich richtiggehend feige ihm gegenüber verhalten.
Sie schüttelte den Kopf. „Hör mal, es tut mir echt leid. Meine Freunde meinen es nicht so. Sie denken auf keinen Fall, dass du jemanden umbringen wolltest, und ich denke das auch nicht. Für mich steht fest, dass du mit diesem blöden Vorfall nichts zu tun hast.“
Er lächelte, und dieses Lächeln war einfach nur ein Traum. Verdammt, was hatte dieser Typ nur an sich, dass sie so stark auf ihn reagierte? So war sie doch sonst eigentlich gar nicht.
„Nett, dass du das sagst“, erwiderte Louis. „Und hey, mach dir bloß keinen Kopf. Die Sache war ja auch echt heftig. Ich bin nur froh, dass ich im rechten Moment zur Stelle war. Wenn dir etwas passiert wäre …“ Er ließ den Rest des Satzes unausgesprochen in der Luft hängen, aber Daphne meinte, so etwas wie echte Sorge aus seinen Worten zu hören. Doch konnte das wirklich sein? Immerhin waren sie sich erst gestern zum ersten Mal begegnet.
„Ach, und noch etwas“, fuhr er fort. „Ich weiß natürlich, dass mein Vater euch Schwierigkeiten macht. Er fürchtet starke Umsatzeinbußen, wenn ihr mit den LARP-Events erfolgreich seid. Aber … Nun ja, es ist nicht gerade so, als wären ich und mein alter Herr besonders oft einer Meinung.“
„Ihr versteht euch
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