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Mystic River

Titel: Mystic River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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möglicherweise Kaffee herausgeschwappt war.
    »Hey, du schlimmer Finger!« Whitey Powers hob überrascht die Augenbrauen. »Hat sich schon jemand bei dir gemeldet?«
    »Ja«, antwortete Sean. »Aber ich hab keinen Partner, Sergeant. Adolph geht’s nicht gut.«
    Whitey Powers nickte. »Du musst schuften und der deutsche Nichtsnutz macht einen auf krank.« Er legte den Arm um Sean. »Du arbeitest mit mir zusammen, mein Junge! Für die Dauer deiner Probezeit.«
    Ach, so lief der Hase also, Whitey sollte Sean im Auge behalten, bis die hohen Tiere im Dezernat entschieden hatten, ob Sean ihren hohen Erwartungen entsprach oder nicht.
    »Sah nach ‘nem ganz ruhigen Wochenende aus«, sagte Whitey und wies Sean auf das Auto mit der offenen Tür hin. »Die ganze Nacht war es im County stiller als auf dem Friedhof, Sean. Wir hatten eine Messerstecherei in Parker Hill, dann noch eine in Bromley Heath. Aber alle nicht tödlich, also alles Fälle fürs Boston Police Department. Hey, Mann, das Opfer von Parker Hill, ja, das spazierte ganz allein in die Notaufnahme vom Krankenhaus. Ein fettes altes Steakmesser im Schlüsselbein. Und er fragt die Schwester in der Aufnahme, wo in dem Saustall der Cola-Automat wäre.«
    »Hat sie’s ihm verraten?«, fragte Sean.
    Whitey grinste. Er war einer der hellsten in der Mordkommission der State Police, schon immer gewesen, deshalb grinste er oft. Aber er musste den Anruf zu Hause erhalten haben. Offensichtlich war ihm noch nicht mal Zeit zum Umziehen geblieben, denn er trug eine Jogginghose, das Hockeytrikot seines Sohns, eine Baseballkappe verkehrt herum auf dem Kopf und schillernd blaue Latschen an den nackten Füßen. Seine goldene Dienstmarke hing an einer Nylonschnur über dem Trikot.
    »Schickes Hemd!«, sagte Sean und Whitey grinste wieder breit, während ein Vogel über ihnen kreiste und ein raues Krächzen ausstieß, das Sean Schauder über den Rücken jagte.
    »Mensch, vor ‘ner halben Stunde, da lag ich noch auf dem Sofa! «
    »Trickfilme geguckt?«
    »Nee, Catchen.« Whitey zeigte auf die Büsche und den Park dahinter. »Ich schätze, wir finden sie irgendwo da drüben. Aber wir haben grade erst mit der Suche angefangen und Friel sagt, solange wir keine Leiche finden, ist es erst mal ‘ne Vermisstenanzeige.«
    Wieder zog der Vogel seine Kreise über ihnen, jetzt allerdings ein bisschen tiefer. Diesmal schlug Sean das laute Krächzen aufs Gemüt. Der Vogel begann ihm auf die Nerven zu gehen.
    »Aber es ist doch unser Fall, oder?«, fragte Sean.
    Whitey nickte. »Es sei denn, das Opfer ist noch mal rausgerannt und wurde irgendwo auf der Straße hopps genommen.«
    Sean schaute nach oben. Der Vogel hatte einen großen Kopf und kurze Beine, die er an seine weiß-grau gestreifte Brust zog. Sean kannte die Art nicht, aber er trieb sich auch nicht besonders viel draußen herum. »Was ist das für einer?«
    »Ein Gürtelfischer«, sagte Whitey.
    »Blödsinn!«
    Whitey hob die Hand. »Ich schwör’s bei Gott, Mann!«
    »Als Kind wohl ständig Abenteuer Wildnis geguckt, was?«
    Der Vogel stieß wieder das raue Krächzen aus; Sean hätte ihn am liebsten abgeknallt.
    »Willst du dir das Auto ansehen?«, fragte Whitey.
    »Du hast von einer Frau gesprochen«, hakte Sean nach, während er sich unter dem gelben Absperrband hindurchduckte und sich dem Wagen näherte.
    »Die Spurensicherung hat den Fahrzeugschein im Handschuhfach gefunden. Fahrzeughalter ist eine Katherine Marcus.«
    »Scheiße!«, stieß Sean hervor.
    »Kennst du sie?«
    »Eventuell die Tochter von einem, den ich kenne.«
    »Enger Freund?«
    Sean schüttelte den Kopf. »Nee, aus der Nachbarschaft und wir sehen uns ab und zu auf der Straße.«
    »Wirklich?«, fragte Whitey, als wolle er Sean den Fall sofort übertragen.
    »Ja«, antwortete Sean. »Wirklich.«
    Sie erreichten das Auto und Whitey zeigte auf die offene Fahrertür. Eine Beamtin der Spurensicherung trat ein Stück zurück und streckte sich. »Fasst bloß nichts an, Jungs! Wer von euch ist der Chef?«
    Whitey räusperte sich: »Ich wohl. Der Park fällt in die Zuständigkeit des Bundesstaates.«
    »Aber das Auto steht auf Stadtgebiet.«
    Whitey deutete auf das Gebüsch. »Der Blutstropfen da hinten ist auf dem Gebiet des Bundesstaates Massachusetts.«
    »Mag sein«, räumte die Technikerin seufzend ein.
    »Wir haben den stellvertretenden Staatsanwalt angerufen«, teilte ihr Whitey mit. »Er kommt gleich. Er wird entscheiden, wer dafür zuständig ist. Bis dahin bleibt

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