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Mystic River

Titel: Mystic River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis Lehane
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es Sache des Staates.«
    Sean warf einen Blick auf die Büsche vor dem Park und wusste, wenn man eine Leiche fände, dann im Park. »Was haben wir bis jetzt?«
    Die Technikerin gähnte. »Die Tür war angelehnt, als wir das Auto fanden. Die Schlüssel steckten, Scheinwerfer waren an. Wie auf Befehl kackte die Batterie ungefähr zehn Sekunden, nachdem wir am Tatort eintrafen, ab.«
    Sean entdeckte einen Blutfleck über dem Lautsprecher in der Fahrertür. Etwas Blut war offensichtlich auf den Lautsprecher getropft, wo es jetzt schwarz und verkrustet klebte. Sean hockte sich davor und reckte den Hals, schließlich fand er einen weiteren schwarzen Fleck oben auf dem Lenkrad. Ein dritter Blutfleck, länger und breiter als die anderen beiden, war am Rand eines Einschusslochs zu sehen, das auf Schulterhöhe im Vinyl der Rückenlehne des Fahrersitzes prangte. Sean verlagerte sein Gewicht, so dass er die Fahrertür von außen untersuchen konnte, wo er eine frische Beule entdeckte.
    Er schaute zu Whitey hoch und Whitey nickte. »Der Täter stand wahrscheinlich neben dem Auto. Diese Marcus – wenn sie denn gefahren ist – schlägt die Tür auf. Das Schwein drückt ab, trifft sie, hm, keine Ahnung, vielleicht in die Schulter, in den Oberarm? Trotzdem versucht sie abzuhauen.« Er zeigte auf eine Stelle, wo das Gestrüpp niedergedrückt war. »Auf dem Weg Richtung Park trampeln sie das Gestrüpp nieder. Ihre Verletzung kann so schlimm nicht gewesen sein, weil wir nur ein paar Blutstropfen in dem Grünzeug gefunden haben.«
    »Sind schon Leute im Park?«, fragte Sean.
    »Zwei bis jetzt.«
    Die Technikerin von der Spurensicherung schnaubte verächtlich. »Hoffentlich sind sie etwas heller als die beiden da hinten!«
    Sean und Whitey folgten ihrem Blick und sahen, dass Connolly versehentlich Kaffee verschüttet hatte und jetzt dastand und den Becher beschimpfte.
    »Hey«, wandte Whitey ein, »die sind neu, nun mal halblang!«
    »Ich muss noch ein bisschen was einstäuben, die Herren.«
    Sean tat einen Schritt zurück. »Irgendwelche Papiere außer dem Fahrzeugschein?«
    »Ja. Portemonnaie unter dem Sitz, Führerschein ausgestellt auf Katherine Marcus. Hinter dem Fahrersitz lag ein Rucksack. Billy sieht ihn sich gerade an.«
    Sean schaute über die Kühlerhaube zu dem Mann, auf den die Kollegin mit einer Kopfbewegung gewiesen hatte. Er hockte neben dem Fahrzeug, vor ihm lag ein dunkelblauer Rucksack.
    »Wie alt ist sie noch mal laut Führerschein?«, fragte Whitey.
    »Neunzehn, Sergeant.«
    »Neunzehn«, sagte Whitey zu Sean. »Und du kennst ihren Vater. Scheiße, Mann, für den wird’s jetzt verdammt schwer. Wahrscheinlich hat das arme Schwein nicht die geringste Ahnung.«
    Sean schaute nach oben und beobachtete den einsamen, krächzenden Vogel, der wieder kreischend in Richtung Kanal flog. Ein heller Sonnenstrahl bohrte sich durch die Wolken. Sean spürte, wie ihm das Kreischen durch den Gehörgang ins Gehirn fuhr, und einen Augenblick lang durchzuckte ihn die Erinnerung an die ungestüme Einsamkeit, die er im Gesicht des elfjährigen Jimmy Marcus gesehen hatte, als sie beinahe ein Auto gestohlen hatten. Sean stand mitten im Unkraut am Eingang des Penitentiary-Parks und spürte die Einsamkeit, als ob die fünfundzwanzig Jahre, in denen er keinen Kontakt zu Jimmy gehabt hatte, so schnell vergangen waren wie die Fernsehwerbung. Er fühlte die Nähe dieser erschöpften, genervten, bettelnden Einsamkeit, die Jimmy Marcus so oft überfallen hatte. Um sie abzuschütteln, dachte Sean an Lauren, die Lauren mit dem langen sandfarbenen Haar, die seine Träume heute Morgen bereichert und nach Meer gerochen hatte. Er stellte sich diese Lauren vor und wünschte sich, er könnte einfach wieder in diesen Traum zurückkehren, gänzlich in ihn eintauchen, bis die Realität um ihn herum vollkommen verschwunden wäre.

7 IM BLUT
    Nadine Marcus, die jüngere Tochter von Jimmy und Annabeth, empfing das heilige Sakrament der Erstkommunion an einem Sonntagmorgen in der Kirche Saint Cecilia in den Flats von East Buckingham. Sie presste die Hände zusammen und schritt mit ihrem weißen Schleier und ihrem weißen Kleid wie eine kleine Braut oder Eisprinzessin zusammen mit vierzig anderen Kindern den Gang entlang, ja, sie schwebte, während die anderen stolperten.
    So jedenfalls kam es Jimmy vor. Auch wenn er ohne weiteres zugegeben hätte, dass er voreingenommen war, was seine Tochter anging, so war er doch überzeugt davon, dass es stimmte. Heutzutage

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