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Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)

Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)

Titel: Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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Geschäftsmänner, denen man nur hinter vorgehaltener Hand etwas nachsagen kann, und zweitens braucht dieses Land Menschen mit Courage. Nur so kann sich etwas an den sozialen Missständen ändern. Das kann ein kleiner Schreiberling wie ich alleine nicht bewerkstelligen.«
    Er grinste jungenhaft. Man wusste, dass er sich gerne Der Unvergleichliche nannte, umso erstaunlicher war sein Humor.  
    Später, bei einem prächtigen Dinner wurde viel diskutiert, man sprach über Engels und die politische Situation, erörterte soziale Verbesserungen und hielt einen Diskurs über Oliver Twist . Danach, bei einem guten Glas Portwein, las Dickens seine neue Weihnachtsgeschichte, was ein Hochgenuss war und die Frauen zum Weinen brachte. Im Kamin knisterte ein Feuer , und Winterregen prasselte gegen die Fensterscheiben.
    Am nächsten Tag ließ Dickens sich von Meggy und Nell in den dunklen Gassen von London Etablissements zeigen, die ihn erschütterten. Er lernte Menschen kennen, die noch nie eine Zeile von ihm gelesen hatten, da sie nicht lesen konnten, frierende und hungernde Wesen, die ihn mit traurigen, gierigen Augen anstarrten.
    Zwei Tage später beendete der Dichter tief beeindruckt seine Recherchen und verabschiedete sich.
    Im April 1842, nur wenige Monate später, erschien seine neue Fortsetzungsgeschichte. Sie hieß Der Raritätenladen . Gewidmet war sie einer mutigen Frau namens Meggy.
    Die Geschichte wurde ein Welterfolg und Millionen Menschen begeisterten sich für das Schicksal einer jungen hübschen Frau.
    Ihr Name war Nell.
     
     
    ENDE

DUNKLER ENGEL

 
    Roman von
    Vanessa Farmer

Als sie mittags Richtung Bern losfuhr, schien die Sonne, und die Straßen waren frei und trocken. Es war ein Tag, den man nur in den Bergen erl ebte. Klare Luft, blauer Himmel, die schneebedeckte Landschaft des Berner Oberlandes, der Eiger, der seine Steinwand gegen die Sonne erhob und die Silhouette des 4000 Meter hohen Jungfraujoches.

Es machte Spaß, in den malerischen Gassen von Bern zu spazieren. Dort gab es viele Läden mit originellen Artikeln. Sogar Rita als New Yorkerin war beeindruckt. Auf dem Rücksitz knisterten Einkaufstüten.
    Der Schneefall setzte ein, als sie von Bern zurück nach Grindelwald fuhr. In dem Touristendorf, eingebettet zwischen schneebedeckten Bergen, wohnte sie in einem Hotel.
    Rita war bei einem großen Zeitungsverlag beschäftigt. Als Marketing-Assistentin hatte sie die letzten drei Jahre damit verbracht, an ihrer Karriere zu feilen . Zweifellos hatte auch ihr Ehrgeiz dazu geführt, dass ihr Freund Peter sich von ihr abgewendet hatte. Sie hatten sich entfremdet. Als Rita erfuhr, dass Frank sie betrog, hatte sie die Beziehung beendet. Es war eine schmerzhafte Trennung gewesen.
    In Europa wollte sie einen ausgiebigen Urlaub genießen. Sie würde die letzten Monate vergessen, würde einen neuen Anfang planen und sich gründlich erholen.
    Vier Jahre Partnerschaft waren eine lange Zeit. Die Erinnerung machte sie traurig und unkonzentriert.
    Möglicherweise war es eben diese Traurigkeit, die dafür sorgte, dass sie einen fatalen Fahrfehler beging.
     
     
    Zuerst waren es nur feine Flocken, Schnee, der auf der Straße schmolz, so wie er den Belag berührte, dann wurde aus grauem Riesel eine dichte weiße Wand. Rita überlegte, rechts heranzufahren und den Schneefall abzuwarten. Hatte sie möglicherweise Schneeketten im Kofferraum? Sie verwarf diesen Gedanken, da sie sowieso keinen blassen Schimmer hatte, wie man Schneeketten auf Räder zog. Wenn es im Big Apple schneite, mietete man ein Taxi.
    Also blieb ihr nur die Möglichkeit, mit Vorsicht und Geduld nach Grindelwald zu fahren.
    Sie fuhr am Thunner See vorbei und wenig später zeigte ihr ein Schild, dass es nur noch vier Kilometer bis Grindelwald waren. Erleichtert lehnte Rita sich zurück, schaltete impulsiv aus dem dritten Gang in den zweiten herunter, verschaltete sich, geriet in den ersten Gang und so war es geschehen. Kein Wunder. In Amerika fuhr man Automatik und nur dann Schaltgetriebe, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Der Motor drehte hoch, die Räder rutschten , und sie verlor die Kontrolle über den Wagen.
    Unter ihr lag das Tal. Das bedeutete, es ging abwärts. Und abwärts hieß - es würde eine Rutschpartie werden, deren Ende nicht abzusehen war.
    Ein Ruck ging durch den Ford. Die Räder knallten an einen Bordstein.
    Die Scheibenwischer quietschten und schoben Schneeflocken von der Frontscheibe. Rita dünstete feuchte Panik aus und das Glas

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