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Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)

Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)

Titel: Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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BLEIBT ALLE BEI MIR!«, kreischte Dragus, rannte hin und her und wedelte mit den Armen wie ein hässlicher , verzweifelter Gnom.
    Sofort hielten Jünger und Obere inne, schlichen wie geprügelte Hunde zu ihrem Herrn und gruppierten sich um ihn.
    »Ihr flüchtet? Ihr denkt, eine Lawine kann uns etwas anhaben? Oh nein! Der wahre Feind steht dort. Diese beiden Menschen sind es, die uns vernichten wollen! Peter, mein bester Jünger, hat uns hinters Licht geführt und diese Frau verfügt über Kräfte, über Einfluss, den sie sich nicht verdient hat.«
    Beifälliges Murmeln schwoll an und viele Augenpaare richteten sich zornig und drohend gegen Rita und Peter. Hände streckten sich ihnen entgegen und dunkle , böse Schwingungen prallten gegen Rita wie nasse Schmutzlappen.
    »Sie werden uns töten«, knurrte Peter.
    »Werden sie nicht«, antwortete Rita. Sie spürte die negativen Schwingungen, die wie glitschige Finger über sie tasteten, die sie mit sich in die Abgründe der menschlichen Bosheit ziehen wollte, aber sie war gewappnet. Sie hatte lange genug zugeschaut, wie man es machte und so konzentrierte sie ihren Zorn, ihre Wut und ihre Verzweiflung in ihre Hände, richtete diese wie Waffen gegen die Gruppe Verwirrter und ließ los.
    Stöhnen und Schluchzen bewiesen, dass sie es richtig gemacht hatte. Einige Jünger brachen zusammen, ihre Körper verrenkten sich und andere warfen sich auf den Boden. Ritas Kraft war die Bowlingkugel und die Jünger die Kegel. Als sie nach rechts blickte, sah sie, dass Peter sie unterstützte. Er war ein Oberer und er verfügte mindestens über so viel Kraft wie Licitus - oder Richard - sie besessen hatte.
    »Ich will IHN!«, zischte Rita und rannte quer durch die Halle zu Dragus. »Er soll für die Angst, die er mir gemacht hat, bezahlen.«
    Dragus sprang lachend zurück, bückte sich, griff den Kristall und verschanzte sich hinter seinen Jüngern.
    »Komm zurück«, rief Peter. »Er ist stärker als wir alle!«
    »Und warum wehrt er sich dann nicht?«, rief Rita über ihre Schulter zurück. Vor wenigen Minuten noch hatte sie eiskalte Angst verspürt, nun war es eiskalter Hass. »Warum wehrt er sich nicht und bringt es zu Ende?«
    Die meisten Jünger hatten sich wieder aufgerappelt. Rita stand vor der Menschengruppe wie vor einem Bollwerk.
    Eine Frau kicherte: »Wir lieben den Meister. Was willst du ihm antun? Wenn er will, vernichtet er dich mit einem Fingerschnippen.« Ihr Gesicht war ängstlich verzerrt.
    »Euer Meister ist verrückt«, stieß Rita hervor. »Er hat kein Interesse mehr daran, Peter und mich zu vernichten. Er weiß, dass eine Lawine über uns niedergeht und er weiß auch, dass wir darunter verschüttet werden. Ihr werdet diese Höhle nie mehr verlassen, werdet hier sterben. Das will er. Er will, dass Ihr Euch opfert. So sollt Ihr ihm Eure Liebe beweisen. Wie vor ein paar Jahren die Sonnentempler hier in der Schweiz. Erinnert euch, verdammt! Mehr als sechzig Menschen starben. Oder die Sache in Jonestown. Fast tausend Männer, Frauen und Kinder. Seid vernünftig und flüchtet.«
    Von draußen donnerte es, als stürze ein Himmel aus Wellblech zusammen. Immer mehr Eisbrocken brachen aus den Wänden. Die Höhle würde innerhalb der nächsten Minuten zusammenbrechen. Millionen Zentner gefrorenen Wassers stürzten aus Hunderten Meter Höhe auf sie hinab , und die Schwingungen hatten ihr Übriges getan, um jegliche natürliche Statik zu vernichten. Sie mussten hier raus oder sie würden sterben.
    Dragus lachte humorlos. »IHR SEID DIE ELITE! IHR SEID UNSTERBLICH!«
    Blanker Horror griff nach Rita, und für einen Moment war sie dermaßen erschüttert, dass sie sogar für Dragus nichts als Mitleid empfand.
    Ein höllischer Lärm brach los. Am anderen Ende der Höhle lösten sich Deckenstücke, donnerten herab und zersprangen mit einem peitschenden Knall. Eissplitter explodierten nach allen Seiten.
    Die Jünger schienen vor Grauen wie gelähmt. Sie starrten sich an, einige streiften ihre Kapuzen zurück und Rita erkannte traurig, dass es sich um junge Menschen handelte, nicht älter als sie es war, so viel e verblendete junge Menschen.
    Ein Eisbrocken fiel von der Decke und traf Ritas Schulter mit ungebremster Wucht. Der Schmerz brachte sie vollends in die Wirklichkeit zurück , und sie wurde von Peter am Arm gezogen.
    »Raus hier«, sagte Peter in beschwörendem Ton. »Uns bleibt nicht mehr viel Zeit.«
    Rita sprang zurück, taumelte und rutschte auf dem glatten Boden weg,

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