Mystic
unerschütterliche Ruhe über.
»Du hast mich zurückgeholt«, flüsterte er.
»Nein«, antwortete sie. »Du hast
mich
zurückgeholt.«
»Das Licht – es ist überall um dich.«
»Um dich ist es auch«, flüsterte sie zurück. »Es ist überall um uns.«
Ein Stiefel schrammte über den rohen Holzboden.
Danby saß zusammengesackt an der gegenüberliegenden Wand, seine riesigen Arme ruhten auf den Knien. Er hielt seinen Tomahawk in einer Hand. Seine steinfarbenen Augen drehten sich in ihren Höhlen nach oben unter böse zusammengezogenen Brauen.
»Der Alte hat gelogen«, schäumte Danby und redete mit sich selbst, wie Gallaghers Vater eine Woche vor seinem Selbstmord in der U-Bahn mit sich selbst geredet hatte. »Die Squaw hat gelogen. Vater hat gelogen. Alle sind sie Lügner!«
Bei jedem Satz hackte er mit der Beilklinge in den Hüttenboden. »Lügner!«, bellte er. »Lügner! Nichts als Lügner! Man kann nicht auf die andere Seite sehen!«
Holz splitterte und spritzte durch die Luft. Er war jetzt völlig außer sich. Er nahm einen schmutzigen Wandspiegel auf und warf ihn quer durch den Raum. Der Spiegel knallte gegen einen Stützpfeiler. Dicke Glasscherben schepperten um Gallagher und Andie zu Boden und blieben still liegen.
»Hast du Angst vor mir?«, fragte er. Sein Blick schien auf die Demütigung des anderen und die eigene perverse Befriedigung ausgerichtet zu sein. »Hast du Angst vor mir, Bruder?« Gallagher zögerte gerade lange genug, um Andie anzusehen und das sanfte Leuchten, das sie umgab. »Nein«, sagte er dann. »Ich habe keine Angst vor dir.«
Danby schwang sich aus seiner sitzenden Haltung auf Knie und Zehenspitzen hoch. Die Adern traten wie sich windende Schlangen auf seiner Brust, an seinem Hals und an seinen Schläfen hervor. Seine Bauchmuskeln bewegten sich wie Plastikplanen, die der Wind hin und her wirft. Er ließ das Beil durch die Luft sausen.
Weder Andie noch Gallagher bewegten sich oder zeigten Angst. Danby blinzelte verwirrt. Dann schob er den Kopf nach vorn und blickte sie aufmerksam an, so als sähe er sie zum ersten Mal. Die Wut wich von ihm. Seine Augen weiteten sich, und sein Mund blieb offen stehen. »Ihr …«, flüsterte er. »Ihr seid hinübergegangen und wieder zurückgekehrt!«
Seine Schultern fielen herunter, und er murmelte voller Selbstmitleid: »Charun hat euch hinübergerudert, doch die Götter haben ihn das andere Ufer nicht sehen lassen. Charun wird das andere Ufer niemals sehen. Charun ist der Fährmann. Der fluchbeladene Fährmann der Toten.«
Draußen war der Wald völlig still geworden, unnatürlich still. Kein Wind wehte. Keine Eichhörnchen keckerten. Keine Raben schrien. Dann ertönte ein vereinzeltes Knacken irgendwo in der Nähe des Hauses, und eines der kleinen grünen Lämpchen an dem elektronischen Gerät in der Ecke blinkte auf.
Danby schien es nicht zu bemerken. Er ließ das Beil nach vorn aus der Hand fallen, und die Schneide grub sich in die Planken und blieb darin stecken. Er zog das Beil heraus und ließ es noch einmal so fallen, nur dass er dabei noch mit den Fingern schnippte. Er tat das ein drittes Mal und ein viertes, ein fünftes und ein sechstes Mal; und als ob diese Bewegung eine Pumpe wäre, die den Grimm tief aus seinem Inneren herauspumpte, kehrte die rasende Wut in Danby zurück.
Er klemmte sich das Beil zwischen die Zähne und schoss auf sie zu. Sein Blick ging von einem zum anderen.
»Keine Angst, Bruder?«, bellte er. »Ich werd dir die Angst schon beibringen!«
Er sprang auf die Füße, griff Andie bei den Haaren und schleifte sie über den Boden zu einem der Fenster. Sie trat mit den Füßen nach ihm, doch er wich ihren Tritten aus und gab ihr zwei, drei Ohrfeigen, die sie betäubten. »Wir fahren wieder ans andere Ufer, Angel!«, säuselte er affektiert. »Beeil dich bitte, es ist Zeit!«
Er drehte sie auf den Bauch und zwang sie auf alle viere. Dann griff er mit beiden Händen in ihren Gürtel und zog ihr die Hose über die Schenkel herunter, so dass ihre Knie fest eingeschnürt waren. Andie wehrte sich schwach, doch er hielt sie an der Schlinge fest, die sie immer noch um den Hals trug. Er ließ seine schwarze Hose herunter. Sein Glied war erigiert.
Andie brach in ein ersticktes Schluchzen aus. »Nein, um Gottes willen, nein!«
Danby riss sich den Tomahawk aus dem Mund, hob ihn hoch über ihren Hals und sah Gallagher mit mörderischem Lächeln quer durch den Raum an. »Hast du jetzt Angst vor mir,
Weitere Kostenlose Bücher