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Mythica 06 - Goettin des Sieges

Mythica 06 - Goettin des Sieges

Titel: Mythica 06 - Goettin des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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sich abzustützen, zog ihren Schuh aus und schüttete einen halben Liter Sand aus.
    Kat konnte seinen Blick auf sich spüren, während sie nach der Klette Ausschau hielt. Sollte er doch glotzen. Nach einem Moment hatte sie den Übeltäter gefunden, zupfte ihn vorsichtig aus ihrem Schuh und packte dann entschlossen Achilles’ anderen Arm, um die ganze Prozedur mit ihrem zweiten Schuh zu wiederholen.
    »Du hast keine Angst vor mir?« Seine Stimme war so tief und rau wie immer, aber er klang absolut perplex.
    Ohne ihn loszulassen, zog Kat ihren Schuh wieder an und blickte zu Achilles auf. »Sollte ich Angst vor dir haben?«
    »Frauen haben Angst vor mir, ganz gleich, ob sie es sollten oder nicht.«
    Als ihre Schuhe endlich von Sand und Kletten befreit waren, richtete Kat sich mit einem erleichterten Seufzen auf, strich sich die Haare aus dem Gesicht und sagte: »Du hast meine Frage nicht beantwortet.«
    Seine Lippen zuckten. »Und du meine auch nicht.«
    »Du hast mir keinen Grund dazu gegeben, also nein, ich fürchte mich nicht vor dir. Ich hätte es gern, wenn du etwas langsamer gehen und mir helfen würdest, durch dieses Sandmeer zu waten, aber ein bisschen Unhöflichkeit macht mir keine Angst.«
    Er starrte sie wortlos an, und in seinen ozeanblauen Augen sah sie seinen inneren Kampf. Schließlich bot er ihr den Arm.
    »Danke.« Mit einem strahlenden Lächeln legte sie ihre Hand um seinen Bizeps, und gemeinsam setzten sie ihren Weg zum griechischen Lager fort. Diesmal benahm Achilles sich nicht so, als würde er einen Todesmarsch anführen.
    »Melia scheint eine bemerkenswerte Heilerin zu sein.«
    »O ja, das ist sie.« Kat wusste nicht recht, was sie sonst sagen sollte. Ja, sie ist eine großartige Notaufnahme-Krankenschwester , wäre jedenfalls eine wenig angebrachte Aussage. Plötzlich kam ihr ein Gedanke, und sie sprach ihn einfach laut aus: »Was für ein Mann ist Patroklos? Also, ich meine, wird er Melia gut behandeln? Und, äh, ist er geduldig? Sie ist nämlich eine ziemlich ungewöhnliche Frau.«
    »Das habe ich schon bemerkt«, antwortete Achilles. »Und ja, Patroklos ist ein ehrenwerter Mann.« Mit einem Seitenblick auf Kat fügte er hinzu: »Und er ist nett.«
    »Und er ist auch nicht verheiratet oder so?«
    »Nein.«
    »Was ist mit dir?«
    »Mit mir?«
    »Bist du verheiratet? Oder etwas in der Art?«, fragte Kat, obwohl sie die Antwort bereits wusste.
    »Nein, ich habe keine Ehefrau. Und auch nichts in der Art.«
    Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Bevor es unangenehm werden konnte, sagte Kat: »Ich habe Hunger. Denkst du, bei Agamemnon gibt es was zu essen?«
    »Nein«, antwortete er. »Wir werden kein Brot mit ihm brechen. Agamemnon und ich sind keine Kameraden. Er hat mich nur zu sich befohlen, weil er glaubt, er könnte mich kontrollieren.«
    »Kann er das nicht? Er ist dein König.«
    Achilles’ Gesicht verfinsterte sich. »Er ist nicht mein König.«
    »Oh, na dann muss ich mir ja keine Sorgen darum machen, dass mein knurrender Magen dich vor ihm blamieren könnte.«
    Achilles’ Lachen schien ihn selbst genauso zu überraschen wie Kat. Kopfschüttelnd sah er zu ihr hinunter und lächelte. »Prinzessin, wir werden nicht lang genug in Agamemnons Zelt sein, dass dein Magen sich beschweren müsste.«
    »Das freut mich zu hören. Ich bin echt am Verhungern. Oh, und du solltest öfter lächeln. Steht dir gut.«
    Kat konnte spüren, wie er bei ihren Worten kurz zusammenzuckte, und fragte sich unwillkürlich, wann ihm das letzte Mal eine Frau ein Kompliment gemacht hatte. Dann erinnerte sie sich daran, was die Göttinnen über ihn gesagt hatten – dass er sich seit Jahren keine Geliebte genommen hatte, weil die Frauen Angst vor ihm hatten –, und spürte plötzlich selbst, wie ein Prickeln durch ihren Körper jagte. Dieser antike Held und Krieger – der Mann, der noch Jahrtausende nach seinem Tod für seine physische Stärke bekannt sein wird – hat seit Jahren keinen Sex gehabt. Wer war hier am Verhungern?
    »Ich versichere dir, dass du reichlich mit Essen versorgt wirst, sobald wir zurück in meinem Zelt sind.«
    Kat begegnete Achilles’ Blick, und das Prickeln, das sie durchlaufen hatte, flammte auf, bis sich tief in ihrem Inneren eine angenehme Hitze ausbreitete.
    »Ich nehme dich beim Wort«, sagte sie leise.
    »Gegrüßet seist du, Achilles!« Ihr intimer Moment endete abrupt, als ein Krieger in voller Rüstung vor Achilles salutierte und dann die Plane eines gigantischen Zelts für

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