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Mythica 06 - Goettin des Sieges

Mythica 06 - Goettin des Sieges

Titel: Mythica 06 - Goettin des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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als Krieg.« Bei diesen Worten wandte er sich um und sah Kat in die Augen. »Heute wurde ich daran erinnert, dass Athene nicht nur die Göttin des Krieges ist, sondern auch die Göttin der Weisheit.«
    »Du kannst dich nicht aus der Schlacht zurückziehen!« Wütend sprang Agamemnon auf, und seine forcierte Gelassenheit war verschwunden. »Ich bin dein König, und ich befehle dir zu kämpfen!«
    Langsam drehte Achilles sich wieder zu ihm um. »Ihr seid nicht mein König. Ich habe Euch nie Loyalität geschworen. Ich bin der Sohn eines Königs, und ich führe meine eigenen Männer an. Ich bin nur hier, weil ich in jungen Jahren einen Fehler gemacht habe.«
    »Glaubst du wirklich, du könntest vor deinem Schicksal weglaufen?«, spottete Agamemnon.
    »Ich laufe nicht weg, aber ich werde nur weiterkämpfen, wenn es etwas gibt, wofür es sich zu sterben lohnt«, erwiderte Achilles und ging zu Kat zurück.
    »Haltet ihn auf!«, kreischte Agamemnon.
    Achilles reagierte sofort, schob Kat in Richtung des Zeltausgangs und stellte sich schützend vor sie, während er gleichzeitig sein Schwert zog. Kat sah, wie die anderen Krieger zögerten, offensichtlich wollten sie nicht gegen Achilles kämpfen.
    Plötzlich war die Luft erfüllt von wildem Flügelschlagen, und eine Eule, so weiß wie unberührter Schnee, kam ins Zelt geflattert. Die Männer stießen leise Schreckenslaute aus, als sie direkt vor Achilles landete und ihnen entgegenstarrte, als wollte sie sie herausfordern, sich mit ihr anzulegen.
    Es war Odysseus, der als Erster die Stille durchbrach. Kurzentschlossen trat er auf die Eule zu und ließ sich vor ihr auf ein Knie sinken. »Wie Ihr wünscht, meine Göttin«, sagte er. Dann stand er auf und wandte sich den versammelten Kriegern zu. »Athenes Wille ist eindeutig. Achilles und die Prinzessin dürfen nicht verletzt werden. Wenn einer von euch sich gegen den Wunsch der Göttin stellen will, dann muss er auch an mir vorbei.«
    Das war das Letzte, was Kat hörte, denn in diesem Moment zog Achilles sie mit sich aus dem Zelt. Ihren Arm fest umklammert, führte er sie durch das griechische Lager und denselben Weg zurück, den sie gekommen waren.
    So sah sie nicht, wie der Krieger namens Talthybios sich zu seinem König hinabbeugte und ihm eine Geschichte ins Ohr flüsterte – von dem Tempel, den er geplündert hatte, und der Prinzessin, die eigentlich sehr, sehr tot sein sollte.

9
    Auf dem Rückweg wurde Kat von Achilles regelrecht durchs griechische Lager und dann über den sandigen Küstenstreifen geschleift, der sie von seinen Myrmidonen trennte. Selbst wenn sie nicht in Sekundenschnelle völlig außer Atem gewesen wäre, hätte Kat die unzähligen Fragen, die ihr auf der Zunge lagen, erst einmal für sich behalten. In nur wenigen Minuten hatte Achilles sich von einem narbenbedeckten, fast schüchternen Mann in einen imposanten Krieger verwandelt, und Kat brauchte ein wenig Zeit, um diese Verwandlung zu verarbeiten.
    Zum ersten Mal, seit sie ihn getroffen hatte, musste Kat an die Berserker-Rage denken, vor der die Göttinnen sie gewarnt hatten. Aber Achilles schien durchaus noch er selbst zu sein. Er schäumte nicht vor Wut und war auch nicht völlig außer sich, wie sie es von einem Mann im Blutrausch erwartet hätte. Sie warf einen Seitenblick auf sein versteinertes Gesicht. Sein ganzer Körper war in Alarmbereitschaft. Nichts und niemand würde sich unbemerkt an ihn heranschleichen, so viel stand fest. Er hielt immer noch sein Schwert in der Hand, und die rasiermesserscharfe Klinge glitzerte bedrohlich im Mondlicht. Aber noch tödlicher als sein Schwert war Achilles selbst, er selbst war eine Waffe – plötzlich ergaben seine Narben einen schrecklichen Sinn. Er hatte seinen Körper als Werkzeug benutzt – als eine Maschine. Eine Tötungsmaschine.
    Erst als sie das Lager der Myrmidonen erreichten, wurde Achilles langsamer und ließ ihren Arm los.
    »Automedon!«, rief er. »Zu mir!«
    Sofort kam ein kleiner, muskulöser Mann, auf dessen Brustpanzer ein Triumphwagen eingeritzt war, auf sie zugeeilt.
    »Agamemnon glaubt immer noch, er könnte mich herumkommandieren. Möglicherweise wird er versuchen, uns seine Meinung einzubläuen. Verdopple die Wache.«
    »Ja, mein Herr!« Automedon salutierte hastig und trottete davon.
    Achilles ging weiter durch sein Lager, und mit jedem Schritt wurde er ruhiger. Als sie sein Zelt erreichten, hatte sein grimmiges Gesicht sich deutlich entspannt, und er hatte sein Schwert

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