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Mythica 06 - Goettin des Sieges

Mythica 06 - Goettin des Sieges

Titel: Mythica 06 - Goettin des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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hatte.
    Seine nackten Unterarme waren muskulös und von der Sonne goldbraun gebrannt. In ihrer alten Welt hatte Kat einige Frauen gekannt, die für solch einen Teint über Leichen gegangen wären. Doch auch an den Armen war Achilles’ Haut mit Narben überzogen, von denen manche weiß und gut verheilt, andere noch frisch und rosa waren. Von ihrem Standpunkt aus konnte Kat seine Beine nicht erkennen, bezweifelte aber keine Sekunde, dass sie ganz genauso von Narben übersät waren wie der Rest seines Körpers.
    Ihre Augen schweiften wieder zu seinem Gesicht zurück. Er hatte einen hübschen Mund, so viel stand fest, sinnlich volle Lippen und ein starkes Kinn. Tatsächlich war er, wenn man über seine Narben hinwegsah, ein verdammt schöner Mann. Wenn man allerdings nicht über seine Narben hinwegsah, war er ein verdammt furchteinflößender Mann.
    »Ähm, würde es dir etwas ausmachen, nicht in die Gegend zu glotzen, sondern mir wirklich zu helfen?«, fragte Jacky laut genug, dass Achilles überrascht zu ihnen aufsah.
    »Wenn ich die Wunde anstarre, werde ich kotzen. Oder in Ohnmacht fallen. Oder beides«, erwiderte Kat.
    »Na schön. Dann wisch einfach hin und wieder das Blut weg und halte meine Haare hoch. Diese verdammten Barbie-Löckchen gehen mir echt mächtig auf den Keks.« Jacky unterbrach ihre Näharbeit für einen kurzen Moment, um Kat ein süßliches Lächeln zuzuwerfen. »Oder bist du damit beschäftigt, in diese blauen Augen zu starren?«
    Kats Wangen liefen knallrot an, als sie spürte, wie »diese blauen Augen« sich auf sie richteten. Sie schaute möglichst unauffällig zu Achilles hinüber, und wie nicht anders erwartet, sah er mit undurchdringlicher Miene zu ihr auf. Ihre Blicke trafen sich. Er denkt, ich starre ihn wegen seiner Narben an, wurde ihr plötzlich bewusst. Also wandte sie sich ihm direkt zu und sagte mit fester, ehrlicher Stimme: »Sie sind einfach zu umwerfend blau, um sie nicht anzuglotzen.«
    Patroklos lachte leise. »Die Prinzessin findet, du hast schöne Augen, Cousin.«
    »Und sie denkt, sie muss sich das hier kurz ausleihen«, sagte Kat und beugte sich zu Achilles vor, um den Lederriemen zu lösen, der seine Haare zusammenhielt.
    Achilles zuckte zurück, als würde sie versuchen, ihm ein heißes Bügeleisen auf die Wange zu drücken.
    »Hey! Halt ihn fest.« Jacky warf Achilles einen bösen Blick zu.
    »Sorry, das war meine Schuld«, sagte Kat. Dann erklärte sie Achilles: »Ich wollte nur deinen Lederriemen benutzen, um Melia die Haare aus dem Gesicht zu binden.«
    »Ach so. Natürlich. In Ordnung«, antwortete Achilles irritiert.
    Kat löste das Lederband und genoss das Gefühl, wie Achilles’ dichte, weiche Haare durch ihre Finger glitten, als sie es herauszog. Dann hielt sie Jackys blonde Locken zurück und zwirbelte sie mit Hilfe des Lederriemens zu einem Knoten zusammen. »So, das sollte genügen.«
    »Danke. Tupfe weiter das Blut ab, sieh aber lieber nicht zu genau hin – ich hab echt keinen Nerv, dich vom Boden aufzulesen, und ich will ganz sicher keine Kotze wegwischen.«
    »Ich tue mein Bestes, dir nicht zur Last zu fallen«, murmelte Kat, bevor sie wieder damit anfing, Achilles heimliche Blicke zuzuwerfen. Allerdings bemerkte es der Krieger jetzt meistens, weil auch er immer wieder zu ihr hinübersah.
    »Okay, das war’s«, sagte Jacky schließlich. Kat riss ihre Aufmerksamkeit von Achilles los und richtete sie stattdessen auf Patroklos’ Gott sei Dank weniger blutige, nicht mehr klaffende Wunde. »Gibst du mir bitte einen sauberen Leinenstreifen?«, bat Jacky. Kat tat, wie ihr geheißen, und sah zu, wie Jacky den Verband fachmännisch um Patroklos’ Arm wickelte. »Halt ihn sauber und trocken. Ich werde morgen noch einmal danach sehen«, sagte sie zu ihm, dann wandte sie sich an Achilles. »Er sollte sich jetzt ausruhen.«
    Achilles nickte und half seinem immer noch benommenen Cousin auf die Beine. Kaum stand er auf den Füßen, da löste Patroklos sich von Achilles und taumelte auf Jacky zu, die akribisch die Nadel und den Rest des Nahtmaterials erhitzte.
    »Danke, dass du mein Leben gerettet hast«, lallte er und schwankte bedrohlich. Kat musste sich auf die Lippe beißen, um nicht laut zu lachen. Er sah aus wie ein betrunkener Burschenschaftler. Ein großer, süßer, betrunkener Burschenschaftler, um genau zu sein.
    »An dem kleinen Schnitt wärst du doch nicht gestorben, du Narr«, wies Achilles ihn zurecht, aber Kat konnte sehen, dass auch er ein Grinsen

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