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Mythica 06 - Goettin des Sieges

Mythica 06 - Goettin des Sieges

Titel: Mythica 06 - Goettin des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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unterdrückte.
    »Nein. Nein.« Patroklos hob einen Finger wie ein Politiker, der ein wichtiges Argument anbrachte. »Ich bestehe darauf, dass Melia mich gerettet hat und ich ihr ein Leben schulde. Meines. Deshalb steht sie von jetzt an unter meinem Schutz.« Er machte eine Pause, runzelte die Stirn und blinzelte Kat mit glasigen Augen an. »Natürlich nur, wenn die Prinzessin einverstanden ist.«
    »Also bitte, mir doch egal«, sagte Jacky. »Werde einfach wieder nüchtern und gesund.«
    Ihre Worte verwirrten Patroklos offensichtlich, aber er blieb unverzagt. »Mein Schwur ist ehrenwert. Prinzessin, wenn Ihr es erlaubt, steht die bezaubernde Melia von nun an offiziell unter meinem Schutz.« Er hickste und schwankte erneut bedrohlich, verlor um ein Haar das Gleichgewicht, blickte dabei aber betrunken-ernst drein.
    Kat fand ihn unglaublich süß. Sicher würde es Jacky guttun, wenn Blondie ihr eine Weile wie ein übereifriger Welpe hinterherlief und ihre lilienweißen Knöchel leckte. Schon allein die Vorstellung brachte Kat zum Kichern. »Also, mir gefällt die Idee.«
    »Dann ist es offiziell. Melia ist keine Dienerin mehr, sondern die Kriegsbraut für mich. Patroklos.« Er schlug sich auf die Brust und zuckte unwillkürlich vor Schmerz zusammen.
    »Häh, was?«, stammelte Jacky.
    Patroklos grinste sie an, als wäre es Weihnachten und sie ein großes, hübsch verpacktes Geschenk. »Ich muss sagen, dass Eure Heilkünste fast so bewundernswert sind wie Eure Schönheit, meine Dame.« Mit diesen Worten verbeugte er sich tief und fiel prompt kopfüber in den Sand vor Jackys Füße.
    »Ach du heiliger Wischmopp«, sagte Jacky voller Abscheu. »Hoch mit ihm, sonst ruiniert er noch meine Nähte.«
    Achilles, Kat und sie zogen Patroklos gerade zu dritt auf die Füße, als Kalchas auf sie zugehumpelt kam.
    »Agamemnon befiehlt, dass Achilles in seinem Zelt erscheint und dass er Polyxena, das sogenannte Orakel, mitbringt.«

8
    Kat fühlte sich wie ein Fisch auf einem Fahrrad, während sie hinter dem sehr stillen, sehr grimmig dreinblickenden Achilles durch den Sand stapfte, und wünschte zum x-ten Mal, sie hätte realisiert, worum genau der süße, total weggetretene Patroklos sie bat, bevor sie so mir nichts, dir nichts zugestimmt hatte, dass er Jacky von jetzt an beschützen würde. Woher hätte sie aber auch wissen sollen, dass er sie sofort in sein Zelt mitnehmen würde, so dass Kat allein mit Mr Groß-Blond-Mürrisch zurückblieb?
    Achilles’ beharrliches Schweigen ging ihr tierisch auf die Nerven. Inzwischen hatten sie das griechische Lager fast erreicht. Die Sonne war untergegangen, und der Strand bot einen wahrlich atemberaubenden Anblick mit all den Zelten und Fackeln und Lagerfeuern. Aber ihre weichen Lederschuhe waren voller Sand, und das lange Kleid/Gewand/Toga-Ding, das sie trug, hatte zwar eine schöne Farbe und betonte ihren neuen jungen Körper auf sehr vorteilhafte Weise, war aber leider auch höllisch unpraktisch. Die ganze Zeit musste sie ihre bauschigen Röcke gerafft halten, um nicht auf den Saum zu treten und sich früher oder später auf die Fresse zu legen. Ihre Haare waren lang, dicht und, ja, bestimmt auch schön, aber der Wind vom Meer war aufgefrischt und peitschte die »verdammten Barbie-Löckchen«, wie Jacky sie genannt hatte, unbarmherzig in Kats Gesicht. Außerdem hatte sie Hunger. Und sie war müde. Sie sehnte sich nach etwas Leckerem zu essen, einer Flasche Wein und einem Top-Chef -Marathon auf Bravo TV.
    Als sich dann auch noch eine Klette in ihren Schuh verirrte, hatte Kat die Nase gestrichen voll. Sie blieb stehen und räusperte sich demonstrativ. Achilles ging unbeirrt weiter.
    »Hey! Du kannst mich nicht einfach stehenlassen«, rief Kat ihm nach.
    Jetzt hielt er doch inne. Sie sah, wie seine Schultern sich hoben – wahrscheinlich stieß er einen gigantischen Seufzer aus. Dann drehte er sich zu ihr um.
    Sie schaute ihn an.
    Er schaute sie an.
    »Ich habe eine Klette im Schuh«, rief sie über die Sandfläche, die sie voneinander trennte. »Und ich hab es satt, vergeblich zu versuchen, mit dir Schritt zu halten.« Als er nicht antwortete, verdrehte sie entnervt die Augen. »Deine Beine sind länger als meine.« Er sagte immer noch nichts. »Was? Bist du ein Höhlenmensch? Ein bisschen Hilfe wäre nett.« Frustriert hob sie die Hände.
    Langsam kam Achilles zu ihr zurück. »Du redest sehr viel.«
    »Tja, du leider nicht«, erwiderte sie. Als er nahe genug war, ergriff sie seinen Arm, um

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