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Mythica 06 - Goettin des Sieges

Mythica 06 - Goettin des Sieges

Titel: Mythica 06 - Goettin des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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sicher wusste, war, dass Achilles’ plötzlicher Abgang sie ärgerte. Und dabei hatten sie doch gerade angefangen, sich ganz gut zu verstehen. Zumindest war es ihr so vorgekommen, bis die Sache mit Agamemnon alles vermasselt hatte. Mit einem Seufzen stand sie auf und ging auf die Frau zu, die ihr den Eintopf gebracht hatte.
    »Hi. Ähm, ich wollte fragen, ob du vielleicht weißt, wo meine, äh, meine Dienerin Melia ist.«
    »Nein, Prinzessin, wir haben Eure Dienerin nicht gesehen.« Die Frau rang nervös die Hände. »Wie kann ich Euch helfen? Geht es Euch gut, Prinzessin? Ihr seid nicht verletzt, oder?«
    »Nein, es geht mir gut. Alles bestens«, versicherte Kat ihr.
    Da kam die Frau unerwartet näher und flüsterte: »Prinzessin, ich bin Aetnia, ein Küchenmädchen aus dem Palast Eures Vaters. Ich wurde vor über zwei Jahren mit einer Gruppe von Frauen gefangen genommen, als wir außerhalb der Stadt Fisch kaufen wollten. Es wird nicht leicht werden, aber wir können Euch helfen zu fliehen. Sobald Ihr in Sichtweite der Stadtmauer seid, wird Hektor sicher kommen und Euch retten.«
    Kat blinzelte überrascht, sie konnte kaum fassen, dass diese Frau, diese Fremde, ihr so selbstlos ihre Hilfe anbot. »Oh, nein, heute Abend brauche ich sonst nichts«, antwortete sie laut genug, dass die Männer sie hören konnten. Dann senkte sie die Stimme und flüsterte: »Danke, aber ich will gar nicht fliehen. Jedenfalls nicht im Moment«, bevor sie wieder in normaler Lautstärke fortfuhr: »Ich glaube, ich werde mich jetzt hinlegen. Es war ein anstrengender Tag.« Ohne sich noch einmal umzusehen, zog sie sich in Achilles’ leeres Zelt zurück.
    Okay, im Grunde war es nicht wirklich leer, sondern nur ohne Achilles. Kat stieß einen leisen Pfiff aus, als sie sah, wie schön das Zelt eingerichtet war. Kein Zweifel, der Mann, der all diese Schätze angesammelt hatte, war ganz sicher keine stumpfsinnige Tötungsmaschine, der es nur um Krieg und Zerstörung ging. Das Zelt war riesig, wenn auch nicht ganz so riesig wie Agamemnons. An den hohen Deckenstützen hingen duftende Öllampen, die den Raum mit warmem Licht erfüllten, und den Boden bedeckte ein dicker, karmesinroter Teppich, bestickt mit Vögeln und Wildblumen. Die Wände waren mit Gobelins behangen, deren Detailreichtum Kat den Atem verschlug. Auf den meisten waren Schiffe auf hoher See zu sehen, aber ein paar zeigten auch einen wunderschönen Tempel auf einem Hügel am Meer. Bis auf einen Helm, ein paar Speere und einen goldenen Schild, auf dem ein Adler prangte, gab es keinen Hinweis darauf, dass das Zelt einem Krieger gehörte. Am hinteren Ende des Raums stand ein Bett mit luxuriösem Bettzeug und hauchdünnen Vorhängen. Während sie es betrachtete, kam ihr plötzlich der Gedanke, dass es jetzt – ohne Achilles – zwar ziemlich groß wirkte, dass sie aber wahrscheinlich nicht neben ihm liegen konnte, ohne den Drang zu verspüren, ihn anzufassen, mit den Fingerspitzen über seine nackte Haut zu streichen, über seine harten Muskeln und …
    Dann fiel ihr Blick auf das opulente Nest aus Decken und Kissen, das genau am anderen Ende des Zelts lag – so weit vom Bett entfernt wie irgend möglich.
    »Da schläft wohl die Kriegsbraut«, sagte sie laut. Und zur Hölle nochmal, auch wenn es ihr eigentlich egal sein sollte, spürte sie einen Stich der Enttäuschung. »Jepp, ich gebe es zu. Sogar laut. Es wäre interessant gewesen, neben ihm zu schlafen und zu versuchen, die Finger von ihm zu lassen. Ähm, ich meine natürlich, ihn dazu zu bringen, die Finger von mir zu lassen«, verbesserte sie sich und musste über sich selbst lachen. »Katrina, Süße, es ist echt zu lang her, seit du das letzte Mal Sex hattest. Mit einem Partner.«
    Sie schaute sich weiter um und stieß einen kleinen Freudenschrei aus, als sie einen Krug mit Rotwein entdeckte, der äußerst verlockend neben ein paar leeren Kelchen stand. »Tja«, sagte sie, während sie sich einschenkte, »er hat gesagt, dass alles hier mir gehört, also kann er sich wohl kaum beschweren, wenn ich den Wein in Beschlag nehme.«
    Neben dem Tisch, auf dem sie den Wein gefunden hatte, stand ein Stuhl, und Kat setzte sich, während sie trank.
    Wenn sie es sich recht überlegte, war der heutige Tag gar nicht mal so schlecht verlaufen. Na ja, zumindest bis auf die Tatsache, dass Jacky und sie gestorben waren – aber das war ja nur vorübergehend. Schon bald würde Hera ihren Teil der Abmachung einhalten müssen. Es schien fast unfair,

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