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Mythica 06 - Goettin des Sieges

Mythica 06 - Goettin des Sieges

Titel: Mythica 06 - Goettin des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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weggesteckt.
    »Hast du immer noch Hunger?« Er richtete das erste Mal, seit sie Agamemnons Zelt verlassen hatten, das Wort an Kat.
    »O ja.«
    »Das Abendessen wird dort drüben serviert.« Achilles zeigte auf ein Lagerfeuer, das zwischen seinem Zelt und dem Rest des Lagers brannte. »Komm, das Essen hier ist zwar schlichter als in Agamemnons Zelt, aber dafür auch längst nicht so bitter.«
    Kaum hatten sie das Lagerfeuer erreicht, da stieg Kat der köstliche Duft aus dem darüber befestigten Eisenkessel in die Nase, und das Wasser lief ihr im Mund zusammen. Etwa ein Dutzend Männer saßen auf großen Felsen und Holzblöcken um das Feuer herum und ließen sich von ein paar Frauen bedienen, die zwar recht hübsch, aber auffallend schlicht gekleidet waren. Jacky war leider nicht unter ihnen.
    Die Männer begrüßten Achilles kameradschaftlich und respektvoll, auch wenn niemand sich verbeugte oder gar vor ihm buckelte. Sofort brachte ihm eine der Frauen eine Schüssel mit Eintopf und ein großes Stück frisches Brot, achtete dabei jedoch tunlichst darauf, ihm nicht direkt in die Augen zu sehen. Achilles deutete auf Kat, und die Frau füllte hastig eine zweite Schüssel mit Eintopf und reichte sie ihr. Als sie Kats Blick begegnete, durchfuhr sie ein sichtbarer Schock des Wiedererkennens. Fast unmerklich senkte sie den Kopf und murmelte: »Prinzessin.«
    Während Kat den exzellenten Fischeintopf aß, überlegte sie, dass es wahrscheinlich das Beste wäre, wenn sie den anderen Frauen während ihres kurzen Aufenthaltes hier so weit wie möglich aus dem Weg ging. Es war einleuchtend, dass viele der Kriegsbräute Trojanerinnen waren und sie als ihre Prinzessin wiedererkannten. Oder besser gesagt, den jungen Körper, den sie für kurze Zeit bewohnte.
    »Wie lief es mit Agamemnon?«, fragte ein älterer Krieger Achilles.
    »Er war wie immer – arrogant, unhöflich und in dem Irrglauben, er könnte mich beherrschen.«
    »Aber Ihr habt ihm den Kopf zurechtgerückt, nicht wahr, mein Herr?«
    Achilles Lippen zuckten, was Kat inzwischen als seine Version eines Lächelns erkannte. »Das habe ich in der Tat, und deshalb werden wir heute Nacht sowie auch in den kommenden Nächten die Wache verdoppeln.«
    Die Männer knurrten wortlos ihre Zustimmung.
    »Ich habe mich offiziell aus dem Krieg gegen die Trojaner zurückgezogen«, verkündete Achilles dann ohne Umschweife. Kat beobachtete die Reaktion seiner Männer, und was sie auf ihren Gesichtern sah, reichte von Entsetzen über Unglauben bis hin zu Verärgerung. Doch nur der alte Mann sprach.
    »Für wie lange, Herr?«
    Achilles zuckte mit den Schultern. »Bis ich den Drang verspüre, für den Ruhm eines anderen Mannes zu kämpfen.«
    »Aber, mein Herr, wir kämpfen für den Ruhm von Achilles«, platzte einer der jüngeren Männer heraus. »Damit man noch in Hunderten von Jahren Euren Namen besingt.«
    Achilles nickte und sah langsam von Mann zu Mann. »Und ihr alle habt zehn Jahre lang tapfer gekämpft – in einem Krieg, den ihr euch nicht ausgesucht habt. Vielleicht ist es für uns alle an der Zeit, unser Schicksal neu zu überdenken.«
    »Bittet Ihr darum, dass wir ohne Euch weiterkämpfen, Herr?«, wollte der jüngere Mann wissen.
    »Nein, ich bitte darum, dass jeder von euch seinem Gewissen folgt, so wie ich es tun werde.«
    Eine Weile herrschte Schweigen, dann gähnte der alte Mann, streckte sich und sagte: »Ich glaube, diese alten Knochen verdienen Ruhe. Ich werde mich Achilles anschließen.«
    »Ich auch.«
    »Und ich.«
    »Ich ebenfalls.«
    Nach und nach stimmten alle anwesenden Myrmidonen zu, ausnahmslos schlugen sie sich alle auf die Seite ihres Anführers. Kat beobachtete Achilles, während seine Männer sich für ihn entschieden statt für Ruhm und Ehre. Er zeigte kaum eine Reaktion, starrte nur in seine Schüssel.
    Als er endlich sprach, wandte er sich an sie, nicht an die Männer, die um ihn herum bereits ihre Gespräche wieder aufgenommen hatten.
    »Mein Zelt ist jetzt dein Zuhause. Alles, was Briseis dort hinterlassen hat, gehört dir. Sollte es dir an irgendetwas fehlen, werden diese Frauen dir alles bringen, was du brauchst.« Dann ließ er seine Schüssel in den Sand fallen, griff sich einen Weinschlauch und ging ohne ein weiteres Wort in Richtung Strand davon.
    Kat hatte keine Ahnung, was sie tun sollte. Die Männer ignorierten sie. Die Frauen, die ein Stück von den Männern entfernt saßen, warfen ihr verstohlen neugierige Blicke zu. Das Einzige, was sie

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