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Mythica 06 - Goettin des Sieges

Mythica 06 - Goettin des Sieges

Titel: Mythica 06 - Goettin des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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einem langen Speer, einem Schild und derselben Art rotem Umhang, wie Odysseus einen getragen hatte, auf sie zugerannt. Wenige Minuten später stand er vor ihnen, völlig außer Atem, aber offensichtlich darauf bedacht, Achilles den gebührenden Respekt zu erweisen, indem er salutierte und den Kopf neigte.
    »Herr, Odysseus hat mich geschickt«, stieß er keuchend hervor.
    »Geht es Odysseus gut?«, wollte Achilles wissen.
    »Ja, aber nicht alle Bewohner von Ithaka hatten solches Glück. Die heutige Schlacht hat uns viel Kraft gekostet.« Die Stimme des Kriegers klang weder verurteilend noch feindselig, doch Kat konnte spüren, wie Achilles sich neben ihr anspannte. »Odysseus schickt mich, um zu fragen, ob die Heilerin Melia sich um die Verwundeten kümmern könnte.«
    »Ist Kalchas zu beschäftigt damit, Agamemnon die Füße zu küssen, um die Verwundeten zu versorgen?«, fragte Achilles in kaltem, ausdruckslosem Ton.
    »Kalchas!«, kreischte Jacky. »Du meinst diesen dreckigen alten Narren, der dafür sorgen wollte, dass Patroklos’ Wunde sich auch ganz bestimmt entzündet?«
    »Ja, meine Schöne, das ist Kalchas«, antwortete Patroklos und legte den Arm um ihre Schultern.
    »Na, dann lass uns gehen.« Jacky löste sich aus seinem Griff und wies in Richtung des Boten.
    Der Bote sah von Jacky zu Patroklos und von ihm zu Achilles. Jacky sah von dem Boten zu Patroklos, dann zu Achilles, zu Kat und schließlich zurück zu Patroklos. Kat machte sich darauf gefasst, dass es Ärger geben würde.
    Jacky stemmte die Hände in die Hüften, wie sie es immer tat, wenn sie wütend war, und Kat nahm voller Erstaunen zur Kenntnis, dass sie allein durch ihre Körperhaltung deutlich üppiger wirkte. Aber bevor ihre Freundin sich mit Patroklos oder Achilles anlegen konnte, trat Kat vor.
    »Sie sollte Odysseus’ Männern helfen. Ihr wisst doch, dass wir von Athene hergeschickt wurden, und Athene ist Odysseus’ Schutzgöttin. Sie würde wollen, dass Melia sich um seine verletzten Männer kümmert.«
    »Das klingt einleuchtend«, meinte Patroklos.
    »Mir gefällt es nicht, sie allein gehen zu lassen.« Achilles sah Kat an. »Und du magst kein Blut, also wirst du nicht mitgehen.«
    »Meine Schöne ist nicht allein«, sagte Patroklos und legte wieder den Arm um Jacky. »Ich werde sie begleiten.«
    Jacky warf ihm einen Blick zu, der sowohl genervt, als auch amüsiert und aufrichtig dankbar war. »Und wirst du dafür sorgen, dass die Männer tun, was ich ihnen sage, selbst wenn sie Sachen auskochen oder waschen sollen?«
    »Liebend gern, wenn du mir dafür nachher auch einen Gefallen tust.« Patroklos’ anzügliches Grinsen ließ keinen Zweifel daran, was er damit meinte.
    »Vielleicht würde mir das sogar gefallen, aber nur, wenn wir nichts machen, wodurch deine Wunde wieder aufplatzt.«
    Achilles nickte dem Boten fast unmerklich zu, während Patroklos sich lachend zu Jacky hinunterbeugte und ihr etwas ins Ohr flüsterte. Dann machten die drei sich auf den Weg in Richtung griechisches Lager.
    Sie waren jedoch noch nicht weit gekommen, als Achilles plötzlich rief: »Bote! Lass deinen Speer hier.« Der Mann blieb wie angewurzelt stehen und sah nervös zu dem von Narben übersäten Krieger zurück. »Ich habe Lust auf Seebarsch«, erklärte Achilles. Mit offensichtlichem Widerwillen reichte der Bote ihm seinen Speer. »Cousin, kümmere dich darum, dass unser Freund hier einen neuen Speer bekommt.« Patroklos nickte lächelnd, dann folgten er und Jacky dem rasch davongehenden Boten. »Dachte der Mann wirklich, ich würde ihn mit seiner eigenen Waffe aufspießen, nur weil er um die Hilfe unserer Heilerin gebeten hat?«, sagte Achilles leise, mehr zu sich selbst als zu Kat.
    »Sah ganz danach aus.«
    »Aber dir macht es anscheinend nichts aus, mit solch einem furchteinflößenden Krieger allein zu sein. Manche Leute würden dich für verrückt halten.« Seine blauen Augen musterten sie durchdringend.
    »Und wie oft hast du schon einen von Odysseus’ Männern aufgespießt?«
    »Noch nie.«
    »Na, das klingt aber so, als hätte ich ganz recht mit meiner Einschätzung und als bräuchten Männer wie dieser Bote dringend mal einen Realitätscheck.«
    »Nein.« Achilles’ Stimme klang wieder kalt und abweisend. »Sie tun gut daran, mich zu fürchten. Du solltest nie vergessen, dass ein Monster in mir lauert.«
    Kat begegnete seinem Blick, ohne mit der Wimper zu zucken. »Das werde ich nicht, aber ich konzentriere mich lieber auf den Mann als

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