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Mythica 06 - Goettin des Sieges

Mythica 06 - Goettin des Sieges

Titel: Mythica 06 - Goettin des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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auf das Monster.«
    Überraschung leuchtete in seinen Augen auf. »Warst du schon immer so eigenwillig?«
    »O ja.«
    Achilles stieß ein schnaubendes Halblachen aus. Ohne den Blick von ihr abzuwenden, verkündete er: »Ich werde jetzt ein paar Fische aufspießen. Du kannst dich mir entweder anschließen oder ins Lager zurückkehren. Ganz wie du möchtest.«
    »Ich mag Seebarsch. Sehr sogar. Ich komme mit.«
    Er nickte ihr flüchtig zu, dann gingen sie Seite an Seite den Strand hinunter, weg von den zerstrittenen Lagern der Griechen und der Myrmidonen. Achilles bot Kat nicht seinen Arm, passte sich aber ihrem langsameren Tempo an. Sie schlenderten so nahe am Meer entlang, dass Kat die Schuhe auszog, um ihre nackten Zehen in den nassen Sand graben zu können. Da berührte sie ihn doch, und genau wie in der Nacht zuvor nahm sie Achilles’ Arm, um sich zu stützen. Er fühlte sich warm und stark an, und Kat wunderte sich zum wiederholten Mal, dass sie sich in Gegenwart dieses gefährlichen Kriegers so sicher fühlte. Sie sah nicht zu ihm auf, spürte aber seinen Blick auf sich ruhen, während sie sich die Schuhe auszog, gemächlich noch näher ans Wasser ging und ihre Röcke raffte, um sich die warmen Wellen um die Füße spülen zu lassen.
    »Vermisst du deine Heimat?«
    Die Frage traf Kat so unvorbereitet, dass sie einfach ehrlich antwortete: »Ja, das tue ich. Ich sehne mich vor allem nach den ganz normalen Sachen.«
    »Wonach zum Beispiel?«, erkundigte er sich, und da wurde Kat plötzlich bewusst, dass sie sich mit ihrer Aufrichtigkeit in eine Zwickmühle manövriert hatte. Schnell verwarf sie Antwortmöglichkeiten wie »Internet« und »fließendes warmes Wasser«. Als sie schließlich sprach, war sie erneut überrascht über ihre eigene Offenheit. »Ich vermisse meine Freiheit. Ich bin es gewohnt, zu tun, was ich tun will, ohne jemanden um Erlaubnis zu fragen. Ich bin gern für mich selbst verantwortlich.«
    Achilles schnaubte. »Ich habe gehört, der alte Priamos würde zu nachlässig mit seinen Kindern umgehen.«
    »Mein Vater ist nicht nachlässig!«, entgegnete Kat automatisch, dachte dabei aber an ihren Vater in Oklahoma, der sie immer ermutigt hatte, sich nicht unterkriegen zu lassen und ihrem eigenen Weg zu folgen, es jedoch auch nie toleriert hatte, wenn sie ihre Launen an ihm ausließ – besonders in ihrer Zeit als unausstehlicher Teenager.
    »Dann erkläre mir doch bitte, warum er Paris erlaubt hat, die Frau des Königs von Sparta zu entführen.«
    Ach du Scheiße! Helenas Mann war der König von Sparta? Etwa dasselbe Sparta, das die muskelbepackten, unschlagbaren Dreihundert hervorgebracht hat? Kat grub ihren Zeh in den nassen Sand und wünschte sich zum x-ten Mal, sie hätte im Mythologie-Kurs am College besser aufgepasst. Schließlich zuckte sie mit den Schultern und sagte, was sie anhand ihres begrenzten Wissens – dass Paris einer von Priamos’ jüngeren Söhnen war und dass er die Frau eines mächtigen Mannes gestohlen hatte – für die Wahrheit hielt: »Paris bringt sich ständig selbst in Schwierigkeiten, aus denen wir anderen ihm dann wieder heraushelfen müssen.« Bevor Achilles ihr noch mehr schwer zu beantwortende Fragen stellen konnte, erkundigte Kat sich schnell: »Und ist es dir schwergefallen, dich heute aus der Schlacht herauszuhalten?«
    Anstatt ihr zu antworten, deutete er auf eine halbkreisförmige Korallenformation nur ein paar Meter vom Ufer entfernt. »Im Schatten dort drüben wimmelt es normalerweise vor Seebarschen.« Dieses Mal zog er sich nicht aus, sondern watete in voller Montur ins Meer. Bei der Korallenformation angekommen, kletterte er auf einen Felsvorsprung und ging in die Hocke, um in das türkisblaue Wasser hinuntersehen zu können.
    Seufzend sammelte Kat eine glatte, runde Muschel auf und überlegte, was sie ihn fragen könnte, um vielleicht eine Antwort zu erhalten.
    »Es hat mir nichts ausgemacht, der Schlacht fernzubleiben.«
    Sie sah von der Muschel zu ihm auf.
    »Aber es macht mir etwas aus, wenn durch meine Abwesenheit auch nur ein einziger Grieche ums Leben kommt.«
    »Es wäre jedoch nicht richtig, weiter für jemanden zu kämpfen, der dich und deine Männer so schlecht behandelt wie Agamemnon.«
    »Ist es richtiger, Männer sterben zu lassen?«
    Kat wollte ihm sagen, dass seine Abwesenheit den Krieg früher beenden und somit im Endeffekt Leben retten würde, aber sie wusste, dass das keine Option war. Achilles stand auf der Seite der Griechen. Auch wenn

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