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Mythica 06 - Goettin des Sieges

Mythica 06 - Goettin des Sieges

Titel: Mythica 06 - Goettin des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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Agamemnon ihn ausgenutzt und verärgert hatte, wollte er trotzdem nichts davon hören, dass sein Volk den Krieg verlieren würde. Also sagte sie das Einzige, was sie sagen konnte: »Ich weiß es nicht.«
    In der darauffolgenden Stille stürzte Achilles plötzlich blitzschnell nach vorn und stieß seinen Speer ins Wasser. Als er ihn wieder herauszog, sah Kat daran einen großen Barsch zappeln. Achilles zog ihn von der Speerspitze und warf ihn an den Strand, so nahe vor Kats Füße, dass sie hastig ein paar Schritte zurückwich.
    »Ich dachte, du magst Seebarsch.«
    »Ja, das tue ich auch. Wenn er gesäubert und gekocht ist. Von jemand anderem.«
    Achilles ging wieder in die Hocke und starrte weiter ins klare Wasser hinab. »Dann muss ich wohl eine der Dienerinnen, die so gern geheime Fluchtpläne schmieden, damit beauftragen.«
    Es hätte sie nicht überraschen sollen, dass er genau wusste, was in seinem eigenen Lager vor sich ging. »Und wurde dir auch mitgeteilt, wie ich auf ihre Fluchtpläne reagiert habe?«
    Er blickte zu ihr auf. »Wie hast du denn reagiert?«
    »Ich habe nein gesagt.«
    »Warum? Weil du dich davor fürchtest, was ich dir antun würde, wenn ich dich erwische?«
    Kat gab sich alle Mühe, genauso überheblich zu klingen wie eine echte Prinzessin. »Nein, weil eine Göttin mich hergeschickt hat. Ich werde erst gehen, wenn sie es mir befielt.«
    »Dann willst du mich also verlassen?« Seine Stimme klang neutral, fast gefühllos, aber Kat erkannte die Einsamkeit in seinen Augen – dieselbe Einsamkeit, die sie auch in der Nacht zuvor gesehen hatte.
    »Nein, will ich nicht.« Noch während sie sprach, wusste sie, dass es die Wahrheit war. Sie wollte ihn nicht verlassen – noch nicht. Nicht, bevor sie ihm geholfen hatte, den Berserker zu beherrschen und sein Schicksal zu ändern.
    Ohne sich irgendeine Gefühlsregung anmerken zu lassen, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Wasser zu. In Sekundenschnelle hatte er zwei weitere Fische an den Strand geworfen. Als ein vierter Fisch an seiner Speerspitze hing, watete er zu Kat zurück und spießte auch die anderen drei Fische auf. Dann legte er sich den Speer über die Schulter wie einen bizarren Tornister, und zusammen machten sie sich auf den Rückweg zum Lager.
    Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinander her, was sich zumindest für Kat nicht unangenehm anfühlte. Aber als sie sich dem Lager näherten und somit auch Achilles’ Zelt und der Unvermeidbarkeit einer weiteren gemeinsamen Nacht, wurde die Last ihrer unbeantworteten Fragen zu schwer.
    »Ich habe gesehen, wie du vorhin beim Training mit deinen Männern den Berserker abgewehrt hast.«
    Er blickte kurz zu ihr hinüber und schaute dann schnell wieder weg. »Ich war nicht wirklich in Gefahr, vom Berserker überwältigt zu werden. Durch meine Überraschung und den Schmerz von der Schwertwunde habe ich wohl den Eindruck erweckt, als würde ich die Kontrolle verlieren, und deshalb waren die Männer misstrauisch. Aber weder Schmerz noch Überraschung waren stark genug, um in Rage zu geraten.«
    »Patroklos schien alles andere als misstrauisch.«
    Achilles lächelte sein sehr seltenes richtiges Lächeln. »Mein närrischer Cousin denkt, ich könnte ihn niemals verletzen, und handelt oft viel zu unbedacht.«
    »Aber du würdest ihn wirklich nie verletzen«, meinte Kat.
    » Ich nicht, das stimmt. Er ist wie ein Bruder oder ein Sohn für mich, und ich würde jederzeit für ihn sterben. Der Berserker empfindet jedoch keine solche Loyalität.«
    Kat fragte sich, ob seine Worte tatsächlich der Wahrheit entsprachen. Odysseus hatte gesagt, dass der Berserker von Achilles Besitz ergriff, seit er etwa sechzehn Jahre alt war. Der Berserker war die Personifizierung von Wut und Hass, ungezügelter Leidenschaft und Blutrausch. Aber hieß das, dass er nicht dazu fähig war, eine Beziehung mit den Menschen in Achilles’ Leben zu entwickeln?
    »Woher kommt der Berserker eigentlich?«, fragte sie.
    »Von Zeus«, antwortete Achilles. »Er hat ihn mir gesandt, als ich meine Wahl getroffen habe. Erst hat er mir ein langes, glückliches Leben angeboten, erfüllt von der Liebe einer schönen Frau und dem Respekt von Freunden und Familie. Ich würde erst in hohem Alter sterben, aber nur meiner Familie in Erinnerung bleiben.«
    »Das klingt nach einer wundervollen Zukunft. Viele Menschen würden alles dafür geben, zu wissen, dass ihr Leben von Glück und Liebe erfüllt sein wird.«
    »Aber ich habe mich für die

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