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Mythica 06 - Goettin des Sieges

Mythica 06 - Goettin des Sieges

Titel: Mythica 06 - Goettin des Sieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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zuzuwerfen, aber die sturmgepeitschten Wellen waren ungewöhnlich hoch.« Achilles’ Mundwinkel zogen sich nach oben.
    »Ungewöhnlich? Du meinst, so, als hätte die Meergöttin ein wenig nachgeholfen?«
    »Genau das meine ich, ja. Ich war töricht und leichtsinnig, aber ich war nicht dumm, und es dauerte nicht lange, bis ich begriff, dass ich am Ertrinken war. Ich weiß noch, dass ich versucht habe, nach meiner Mutter zu rufen, aber die Wellen erstickten meine Schreie. Ich kann dir nicht sagen, wie viel Salzwasser ich geschluckt habe, bevor die Delphine kamen, aber es reichte, um mich in absolute Panik zu versetzen.«
    »Warte – hast du eben was von Delphinen gesagt?«
    Mit einem leisen Lachen nickte er. »Ja, die Delphine kamen. Sie haben mich herumgeschubst, mich hin und her geworfen, als wäre ich eine Melone, mit der sie spielten, aber sie haben mich an der Oberfläche gehalten und mich schließlich ans Ufer gebracht.«
    »Sie haben dich also gerettet?«
    »O ja, sie haben mich gerettet und wohlbehalten in den Hafen von Phthia gebracht, wo sich die Fischer und Fischweiber drängten, dazu meine Eltern und der größte Teil des Königshofes, der ganz zufällig gerade einen kleinen Spaziergang machte. Alle waren da, um zuzuschauen, wie ich von einem Delphinschwarm aus dem Wasser geschubst wurde, halb ertrunken und vollkommen nackt.«
    »Nackt?« Kat begann zu kichern.
    »Ja, nackt.« Achilles nickte erneut. »Beim Spielen und Herumschleudern haben sie es geschafft, mir ganz nebenbei sämtliche Kleider auszuziehen, inklusive meiner Sandalen.«
    »Das muss ja ein schöner Anblick gewesen sein«, meinte Kat und versuchte, ihr Kichern zu unterdrücken.
    »Ja, anscheinend schon. Jedenfalls hat man noch Jahre später davon geredet. Mit der Geschichte kannst du noch immer so manche alte Dienstmagd dazu bringen, dass sie in hysterisches Gelächter ausbricht.«
    »Hatte das Erlebnis denn den gewünschten Effekt auf dich?«
    »Du meinst, ob die Angst meinem törichten jungen Kopf ein bisschen Vernunft beigebracht hat?« Er hob eine Schulter. »Ja und nein. Ich begriff, dass ich nicht unsterblich war und durchaus ertrinken konnte. Vermutlich war ich danach etwas vorsichtiger – zumindest, was meine arroganten Sprüche anging. Aber auf Patroklos hatte der Vorfall eine wesentlich nachhaltigere Wirkung. Er hasst Boote und wird bis zum heutigen Tag grün im Gesicht, wenn er nur ans Segeln denkt.« Achilles lächelte und nahm den Weinschlauch wieder an sich. »Und das, meine Dame, war meine peinliche Kindheitsgeschichte.«
    Kat lachte und applaudierte, während er einen großen Schluck aus dem Weinschlauch trank. Als er ihn zurückgab, beugte er sich vor und küsste sie zärtlich auf den Mund. Sie schloss die Augen und lehnte sich ihm entgegen. Nicht fordernd, nur warm und einladend, so dass er das Tempo bestimmen konnte. Als sie sich schließlich wieder trennten, atmeten sie beide heftig, aber Kat sah keine Spur des Berserkers in Achilles’ klaren blauen Augen.
    »Ich kann dich noch einmal hypnotisieren«, flüsterte sie.
    »Ich weiß.« Er berührte ihr Gesicht und ließ seine Hand über ihre nackte Schulter gleiten. »Und ich werde es dir erlauben, wenn du meinst, dass es unbedingt notwendig ist.«
    »Aber?«, fragte sie.
    »Aber ich möchte dich so gern ohne Zauberspruch lieben. Ich möchte alles erleben, ganz real, nicht nur wie in einem wundervollen Traum. Darf ich, Katrina?«

24
    Achilles blickte tief in Kats ausdrucksvolle braune Augen, während er auf ihre Antwort wartete. Er fühlte, wie er rascher atmete und sein Herz schneller zu klopfen begann, aber das war auch beim Training der Fall, und da nahm ihn der Berserker nicht in Besitz. Da brauche ich ihn nicht, und jetzt brauche ich ihn auch nicht , wiederholte er lautlos zu sich selbst.
    »Ja, Achilles, liebe mich.«
    Ihre Worte drangen tief in sein Innerstes. »Du hast keine Angst?«, fragte er.
    »Natürlich nicht. Solange du bei mir bist, bin ich in Sicherheit.«
    Er zog sie in seine Arme und drückte sie an sich, atmete den sauberen, nassen Duft ihrer Haare ein und fühlte die Feuchtigkeit ihrer Haut. Bei allen Göttern – er würde ihr Vertrauen nicht enttäuschen! Er war kein unerfahrener Junge mehr, es würde nicht so ausgehen wie bei seiner ersten Liebe.
    Achilles küsste sie und rief sich dabei ins Gedächtnis, sich Zeit zu lassen und die Kontrolle zu behalten. Sie öffnete den Mund, und seine Zunge traf auf ihre, in einem gemächlich forschenden Tanz.

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