Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythica 07 - Goettin der Legenden

Mythica 07 - Goettin der Legenden

Titel: Mythica 07 - Goettin der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
Vom Netzwerk:
ein lautes, empörtes Schnauben von sich gab. Als Isabel dann zurückkam und aufsteigen wollte, warf Samara sie um ein Haar ab, aber Isabel verstand den Wink mit dem Zaunpfahl, und beim zweiten Halt ließ sie der Stute ihre Freiheit. Ihr Vertrauen wurde belohnt: Als sie diesmal aufsaß, beugte Samara sich zu ihr hinunter, so dass sie problemlos in den Sattel steigen konnte, während die Stute jeden Baumstumpf, den Isabel als Aufstiegshilfe benutzen wollte, einfach umgestoßen hatte.
    Die Türme des Schlosses schienen näher zu kommen, und Isabel fasste immer öfter nach ihrer Kette, so dass sie allmählich schon befürchtete, das Schmuckstück könnte die Geduld mit ihr verlieren.
    Zwar war Viviane
auf
, aber momentan nicht
an
ihrer Seite – was Isabel wesentlich lieber gewesen wäre.
    »Sieht aus, Sam, als müssen wir uns allein durchschlagen, du und ich.« Nach ihrem ersten Fehler war es wirklich erstaunlich, wie rasch sie den Zugang zueinander gefunden hatten. Isabel musste ihr kein einziges Mal die Fersen in die Flanken drücken, sie musste auch nicht mit den Zügeln knallen, denn Samara hörte aufs Wort.
    »Also, was denkst du, Sam? Werden wir unsere Mission bewältigen?«
    Samara schnaubte und nickte. Aber dann blieb sie plötzlich stehen und spitzte die Ohren. Von rechts hörte Isabel ein Rascheln im Gebüsch, und ihr Herz begann, heftig zu klopfen. Löwen und Tiger und Bären, o Gott, zitierte sie in Gedanken erneut den Zauberer von Oz.
    Entschlossen griff sie wieder an ihre Kette und rief: »Wer da?« Was ungefähr das Dümmste war, was man sagen konnte, vor allem, wenn man möglicherweise ein menschenfressendes Ungeheuer vor sich hatte.
    Doch zum Glück zeigte sich kein Ungeheuer, sondern neben einer riesigen Eiche erschien ein Mann, verbeugte sich tief und richtete sich langsam wieder auf. »Keine Sorge, liebe Komtess, ich bin es nur, gekommen, um Euch angemessenes Geleit zum Schloss zu geben.«
    Isabels Herz stürzte direkt in ihren Unterleib und begann, dort zu pochen. Also, dieser Mann war wirklich umwerfend. Dunkle, ziemlich kurze Haare, unglaublich erotischer Mund, ein noch verlockenderes Lächeln und Augen so tiefgrün wie der Wald um sie herum. Er hatte einen Spitzbart, was Isabel normalerweise gar nicht leiden konnte, aber an ihm sah er hinreißend aus.
    Er trug eine Art flexibles Kettenhemd, das fast bis zu den Knien reichte, in der linken Hand hielt er einen Jagdbogen, und hinter seinen auffallend breiten Schultern lugte ein Köcher mit Pfeilen hervor. Unter der Rüstung steckten seine Beine in eng anliegenden, schwarzen Beinkleidern.
    Er trat näher, sein Blick wanderte zu Isabels Kette und wieder zurück zu ihrem Gesicht. »Ist es nicht ungebührlich für eine Dame, allein durch den Wald zu reisen? Wo sind Eure Männer? Wo sind Eure Reisetruhen?«
    Eine gute Frage, auf die Isabel leider keine gute Antwort wusste. Aber dann berührte sie rasch wieder ihre Kette und erklärte: »Oh, ja, mein Gefolge ist ein Stück zurückgeblieben. Unser schwerfälliges Vorwärtskommen hat mich ungeduldig gemacht, außerdem habe ich ein plötzliches Bedürfnis verspürt, allein zu sein. Aber meine Männer müssten demnächst hier sein. Nicht wahr?«, fragte sie die Bäume. Als diese erschauerten, nahm sie es als ein Ja. Schließlich hätte Viviane sie ja nicht ohne mindestens ein weiteres Kleid hergeschickt, oder? Und natürlich war es für eine Frau unvorstellbar, allein in dieser Gegend herumzureisen.
    »Ich fühle mich geehrt, dass Ihr Euch in den Wäldern von Camelot so sicher fühlt, Komtess, aber selbst hier droht gelegentlich Gefahr.«
    Die einzige Gefahr, die sie im Augenblick spürte, war die unglaubliche Anziehungskraft dieses Mannes. Um rasch das Thema zu wechseln, sagte sie: »Ich fürchte, ich bin Euch gegenüber im Nachteil, Sir. Ihr scheint mich zu kennen, und mein bevorstehendes Eintreffen war Euch bekannt, aber ich weiß rein gar nichts über Euch.« Isabel spürte, wie ein Kichern in ihrer Brust aufstieg, und war sicher, dass es von Viviane stammte. Auf einmal fiel ihr auf, dass sie das altertümliche Englisch ganz gut verstehen und sogar ihrerseits ein paar Brocken davon einwerfen konnte. Was war das doch für ein cooler Traum.
    »Da ich eine ungefähre Ahnung von der Zeit Eurer Ankunft hatte, habe ich meine Männer geschickt, um nach Eurem Gefolge Ausschau zu halten, damit wir Euch angemessen nach Camelot geleiten können. Nun stellt Euch meine Sorge vor, als ich die Nachricht erhielt, dass

Weitere Kostenlose Bücher