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Mythor - 023 - Befehle aus der Schattenzone

Mythor - 023 - Befehle aus der Schattenzone

Titel: Mythor - 023 - Befehle aus der Schattenzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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Mythor grimmig an. Mythor wusste, er hatte sich einen Feind mehr geschaffen.
    »Platz da!« gellte eine sich überschlagende Stimme. »Aus dem Weg, Leute. Es naht der Erzmagier!«
    Mythor führte Pandor zur Seite, dem Beispiel folgend, das die anderen auf dem Hofe boten.
    »Er reitet nie«, sagte jemand neben Mythor. Im gleichen Augenblick erschien das Gespann des Erzmagiers - sechs wundervolle Schimmel, einer prachtvoller als der andere, dann die eigentliche Kutsche in Violett und Weiß. Auf der Tür war das Wappen zu erkennen, ein feuerspeiender Drache aus Rubinen.
    Offenbar liebte der Erzmagier große Auftritte.
    Der Wagen hielt auf dem Hof an. Die Schimmel erstarrten gleichsam. Der Kutscher, taubstumm, wie es hieß, sprang vom Bock und öffnete den Schlag. Vassander stieg aus der Kutsche.
    Mythor war auf den ersten Blick ein wenig enttäuscht. Vassander maß höchstens fünf Fuß, und er war sehr schmächtig gewachsen, mit einem geradezu winzigen Kopf. Das wenige, was in dem Gesicht nicht von dem wallenden Bart bedeckt wurde, erinnerte an einen Troll. Haupt- und Barthaare waren fast rein weiß, der Bart wallte bis auf den Nabel herab. Das Haupthaar fiel gelockt über die Schultern.
    Der Erzmagier sah sich um. Sein Blick blieb auf Mythor haften. Es waren kleine, kalte Augen, die dem Blick etwas Stechendes gaben. Diese Augen fraßen sich förmlich in Mythor hinein, aber er hielt dem Blick mühelos stand.
    »Sieh an«, sagte Vassander. Er zog ein Tuch aus der Tasche seines Gewandes und tupfte sich die Lippen ab. »Ein hübsches Einhorn, das Ihr da habt, mein Herr.«
    Sprache und Gestik waren gleichermaßen überzogen. Vassander trug ein bodenlanges Gewand, darüber einen weiten, steiferen Umhang. Auf dem Kopf trug er einen spitzen Hut mit schmaler, weicher Krempe. Sowohl der Umhang als auch der Hut wiesen die geheimnisvollen Zeichen auf, die für die Zunft der Zauberer angeblich typisch waren.
    »Ist es Euch feil?« fragte Vassander.
    Mythor sah ihn kalt an. Sein Gesicht zeigte nicht den kleinsten Funken Respekt, und das schien Vassander sehr zu empören.
    »Um keinen Preis«, sagte Mythor.
    Pandor neben ihm scharrte leise. Sein Kopf bewegte sich langsam hin und her, als suche das Einhorn nach einer Beute für seine Stirnwaffe.
    »Seid Ihr dessen sicher?« fragte Vassander. Der Wind stand so, dass er von Vassander zu Mythor wehte und einen süßlich schwülen Duft herübertrug.
    »Allerdings«, sagte er. »Niemand stiehlt mir mein Reittier oder kauft es mir ab.« Er legte die Hand ans Schwert. Alton begann, kaum erkennbar für Uneingeweihte, leicht zu glühen.
    Vassanders Augen zogen sich zu Schlitzen zusammen.
    Beide wussten, woran sie waren. Etwas anderes als Feindschaft war zwischen Mythor und dem Erzmagier nicht denkbar.
    Graf Corian, dem diese Entwicklung nicht entgangen war, trat heran. Er entbot Vassander höflich den Gruß, ein wenig zu selbstbewusst, wie es Vassander erschien, ein wenig zu respektvoll für den Geschmack einiger anderer.
    »Willkommen auf Burg Anbur, Vassander«, sagte Graf Corian betont freundlich.
    »Ich freue mich, der Zusammenkunft beiwohnen zu können, Graf Corian«, gab Vassander zurück. »Ich möchte mich zurückziehen. Die Reise war anstrengend.«
    Graf Corian klatschte in die Hände. Ein Dutzend Knechte erschienen auf dem Burghof und sputeten sich, dem Erzmagier zu Diensten zu sein.
    »Nimm dich in acht, Mythor«, sagte der Graf, der zufällig neben Mythor zu stehen kam. »Es ist nicht ratsam, sich mit dem Erzmagier der Ugalier anzulegen.«
    »Ich weiß, was ich tue, Graf«, gab Mythor zurück.
    »Hm«, machte Corian. »Es würde mich reizen, einen Kampf mit ihm auszufechten, aber was vermag ein schwacher Mensch wie ich gegen die Kräfte der Magie, bei Layoux!«
    Der Marschall trat heran. »Graf, ich weiß beim besten Willen nicht, wo ich diesen Mann unterbringen soll. Deine Gemächer sind voll der Gäste, und auf diesen Mann war ich nicht vorbereitet.«
    Graf Corian wölbte die Brauen. »Mein Marschall sollte auf alles vorbereitet sein«, sagte er scharf. »Du sagst, du willst bei deinem Tier bleiben?«
    »Es scheint mir ratsam«, versetzte Mythor. »Es wird Gäste geben, die ihre Gier nicht werden bezähmen können.«
    »Solche Leute gibt es«, sagte Corian nicht ohne Hintersinn. »Vor kurzem erst.«
    »Ich weiß«, sagte Mythor hastig.
    »Man hat mir gesagt, du wärest ein Freund der Barbaren«, sagte Corian zögernd.
    »Nicht aller«, gab Mythor zurück. »Einer von ihnen ist

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