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Mythor - 044 - Piraten der Wüste

Mythor - 044 - Piraten der Wüste

Titel: Mythor - 044 - Piraten der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner K. Giesa
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Churkuuhl, der Stadt der Marn, deren Yarls von Dämonen besessen das Böse in den Norden trugen und schließlich an der Küste Tainnias in das Meer der Spinnen stürzten.
    Doch diese Yarls waren nicht besessen. Sie nahmen auch kaum von dem großen Zug aus rund zweihundert Vogelreitern Kenntnis. Eher schon die Bewohner der Häuser, die sich auf den Yarlrücken erhoben. Auch sie hatten von den Ereignissen gehört und verließen jetzt ihre Häuser, um Zeugen dieses einmaligen Schauspiels zu werden. Doch sie blieben auf ihren Yarls. Die Bewohner der Nomadenstädte verließen ihre Tragtiere nur im Notfall oder wenn es galt, Vorräte einzuholen. Irgendwie gab es in ihnen die Scheu vor dem festen Boden, während andere Menschen wiederum sich davor scheuten, ein Leben auf den Panzerrücken dieser riesigen Tiere zu verbringen.
    Als die Kolonne die Stadt verließ, wurden die Vögel schneller. Ihre Reiter trieben sie mit schrillen Schreien an. Die Vögel hasteten am Hafen vorbei auf den Salzspiegel hinaus. Dennoch wurde es für Sadagar und Tashan nicht unkomfortabel. Die Tragekörbe hingen ruhig und schaukelten kaum, die großen Diromen liefen ruhig und gleichmäßig. Immer wieder sah Sadagar zu dem Piraten hinüber, dessen Gesicht immer noch von der Kapuze verborgen war. Aber Tashan schien Sadagars Interesse zu bemerken, denn er gab hin und wieder einige an den Steinmann gerichtete Schimpfwörter von sich. Daran störte der Steinmann sich weniger.
    Was ihn störte, war das Verhalten des Piraten. Von Zeit zu Zeit hob er seine Stimme und jagte Flüche über die Köpfe der Krieger hinweg. Einige Male tauchte Hrobon auf. Aber hier draußen auf dem Salzsee konnte er den Piraten nicht mehr einschüchtern.
    Man hatte Tashan einen Mantel übergeworfen, um ihn vor dem salzigen Wind zu schützen, der stellenweise stark blies. Hin und wieder tauchten in der Ferne schwarze, stachelbewehrte Erhebungen auf, und Sadagar erfuhr, dass es sich um die Warzen handelte. Auf diese Weise bekam auch er einen Begriff davon, was die Warze des Haghalon sein mochte. Aber warum sie diesen Namen trug, verriet ihm niemand.
    »Ich könnte es dir sagen«, sagte Tashan plötzlich dumpf unter seiner Kapuze hervor.
    »Du bist der letzte, von dem ich es hören möchte«, wehrte Sadagar ab. Es reizte ihn nicht, die Stimme des Piraten zu hören. Unheil schwang in ihr mit.
    Irgendwann gegen Abend hielt die Kolonne an, und in Windeseile wurden Zelte aufgeschlagen. Aus einem Lastkorb eines weiteren Diromos wurden Holzscheite geladen und zusammengeschichtet, und bald entstand ein weithin loderndes Feuer. Den Proviant führte jeder Vogelreiter bei sich. Für Tashan und Sadagar wurde auch gesorgt. Während der Steinmann sich unter ständiger Beobachtung halbwegs frei bewegen durfte, war der Pirat streng gefesselt worden und konnte sich kaum rühren. Immer wenn Sadagar sich dem Piraten etwas mehr als bis auf zehn Schritte näherte, wurden die Krieger besonders wachsam.
    Die Dämmerung kam in diesen Gegenden schneller als im Norden, und sie währte auch nicht so lange. Bald schon standen die ersten Sterne am finsteren Himmel, und im Süden stieg das dunkle, farbige Glosen der Schattenzone am Himmel auf. Ein eigenartiges, bedrückendes Farbband, das die Gefahr verdeutlichte, die dort ständig lauerte und bestrebt war, sich auszudehnen. Aber Sadagar ahnte, dass eine vorläufig noch größere Gefahr sich inmitten des Lagers befand. Und diese Gefahr hieß Tashan.
    *
    »Der Geist des Haghalon?« fragte Mythor rasch. »Was ist das? Ein Dämon?«
    »Er war ein Magier«, antwortete Baudi, der Holzbeinige. »Er hatte einen großartigen Plan. Die giftigen Stacheln, überlegte er, wären eine hervorragende Waffe für die Krieger des Shallad. Kaum ein Feind vermochte einer solchen Armee zu widerstehen, denn diese Stacheln suchen sich ihr Opfer selbst und finden mit einer geradezu unheimlichen Sicherheit genau die schwächste Stelle.« Er sah an sich hinunter zu dem im Stiefel steckenden Holzbein. Wenn er sein Beinkleid heruntergelassen hatte, verdeckte es das Holz zusammen mit dem Stiefel völlig; wer ihn so sah, musste ihn für einen normal humpelnden Mann halten.
    Shezad wollte sich abwenden, ihr begannen die Erzählungen des Piraten aufs Gemüt zu schlagen. Doch Mythors Hand umschloss blitzschnell ihr Handgelenk. Als sie ihn verblüfft ob seiner Frechheit anfahren wollte, blinzelte er ihr rasch zu. »Erzähl weiter, Baudi«, verlangte er. »Wir möchten gern mehr über die Warze

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